Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
unseren Regeln handeln, wird ihr nichts geschehen. Sobald Sie uns das gesamte Material zurückgegeben haben, lässt Herr Grabowski sie gehen. Andernfalls …«
»Andernfalls was?«, fiel ihr Svetlana ins Wort. »Werden Sie sie töten?«
»Wann verstehen Sie endlich, dass wir keine Mörder sind?«
»Nein, natürlich nicht«, regte sich Svetlana auf.
Etwas ruhiger fuhr sie fort: »Ich bitte Sie, lassen Sie Celine in Ruhe. Sie hat mit der Weißen Rose absolut nichts zu tun. Sie weiß nicht einmal, wo wir die Agenda versteckt haben, geschweige denn, dass es sie überhaupt gibt. Sie hat wirklich mit der ganzen Sache nicht das Geringste zu tun.«
»Das muss sie auch nicht. Sie werden aber alles tun, um ihrer Freundin zu helfen, nicht wahr? Also werden Sie das Material aus dem Versteck holen und mir aushändigen.«
»Was haben Sie mit ihr vor?«, fragte Svetlana, die um Celine sehr besorgt war. Es durfte nicht sein, dass sie für etwas bezahlen musste, was die Weiße Rose zu verantworten hatte.
»Wie gesagt, ihr wird nichts geschehen«, sagte die Unterhändlerin mit einem kalten Lächeln, »Sollten Sie uns allerdings hereinlegen wollen, können wir nicht dafür garantieren, dass es so bleibt. Sie sehen, die Regeln stellen wir auf, niemand anderer. Haben Sie das begriffen?«
»Ich gebe mich geschlagen«, resignierte Svetlana. Eine ihrer großen Stärken war, dass sie selbst unter enormer Stressbelastung sehr schnell denken konnte. Sie überlegte, wohin Grabowski Celine entführt haben mochte. In seine Kanzlei hatte er sie kaum gebracht. So töricht war selbstGrabowski nicht. Ihr fiel ein, dass er einen Schrebergarten besaß, wo sie schon einmal ein gemeinsames Sommerfest verlebt hatten, als das Verhältnis zu Grabowski noch freundschaftlich war. Sie musste sofort Torge anrufen und ihm einen versteckten Hinweis geben, ohne dass es die Unterhändlerin merken würde. Sie hatte auch schon einen Plan.
»Lassen Sie mich telefonieren, damit ich den Datenträger herbringen lassen kann.«
»Ich sehe, wir verstehen uns. Aber kein falsches Wort. Ich rate es Ihnen im Interesse Ihrer Freundin.«
»Hab verstanden«, sagte Svetlana, der die Tragweite ihres Handelns absolut bewusst war. Sie musste etwas unternehmen, dabei aber so vorsichtig wie noch nie vorgehen.
Als Torge sich meldete, bebte Svetlanas Stimme.
»Du musst sofort den Stick ins Café bringen, auf dem die Agenda gespeichert ist«, sagte Svetlana.
»Ich verstehe nicht«, Torge war verwirrt, »den Stick hast du doch bei dir.«
»Es ist sehr wichtig! Hol bitte den Stick sofort aus dem Versteck und bring ihn her«, wiederholte Svetlana. »Celine ist in Gefahr und sie werden sie nur im Austausch freilassen.«
»Ich glaube, jetzt verstehe ich langsam«, sagte Torge. »Weißt du mehr, was mit Celine passiert ist?«
»Nein. Lass deine AG sausen. Der Stick ist jetzt wichtiger. Kann ich mich auf dich verlassen?«
»Welche AG?«, fragte Torge. »Ich bin seit Tagen nicht mehr in der Uni gewesen, wie du weißt. Und was hat das mit Celine zu tun?«
»Denk doch einmal nicht nur an deine verdammte AGund hilf mir stattdessen.« Svetlana betonte die Buchstaben AG und hoffte, Torge würde endlich verstehen, welche Botschaft sie ihm zu übermitteln versuchte, ohne dass es die Unterhändlerin merken sollte.
»Du kannst nicht frei sprechen, stimmt's.«
»Natürlich nicht. In die AG kannst du morgen immer noch gehen.«
»Ich glaube, jetzt weiß ich, was du mir sagen willst.«
»Das wird auch Zeit«, bemerkte Svetlana.
»Sag einfach Ja, wenn ich richtig liege. Du meinst gar keine Arbeitsgruppe, sondern du sprichst von Adrian Grabowski?«
»So ist es.«
»Hat er sie entführt?«
»Ja.«
»Kümmerst du dich darum?«
»Selbstverständlich. Hast du eine Ahnung, wohin er sie entführt haben
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