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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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ein Arzt hier nie­der­ge­las­sen hat, sind wir spon­tan her­ein­ge­kom­men. Wir stören hof­fent­lich nicht?«
    »Kei­nes­wegs«, sag­te der Arzt, dem eine kos­ten­lo­se Wer­bung durch­aus will­kom­men war. Er be­ant­wor­te­te ei­ni­ge be­lang­lo­se Fra­gen, die Kas­par sich ein­fal­len ließ, ohne Ver­dacht zu schöp­fen. Ver­trau­en auf­zu­bau­en, war Kas­pars große Stär­ke. Wenn es dar­auf an­kam, wickel­te er je­den um den Fin­ger.
    »Wäre es mög­lich, dass Sie uns Ihre Räum­lich­kei­ten zei­gen?«, frag­te Kas­par, als er ihn so weit hat­te. Der Arzt zö­ger­te et­was, wil­lig­te aber schließ­lich ein.
    »Den Emp­fangs­be­reich ken­nen Sie schon«, be­gann er sei­ne Führung. »Dies ist mein Büro«, sag­te er, öff­net die Tür und ließ die Be­su­cher be­den­ken­los hin­ein­se­hen. Svet­la­na hat­te kei­nen Blick für die vie­len Fach­bücher und die me­di­zi­ni­schen Ob­jek­te. Sie such­te nach Hin­wei­sen, die dar­auf hin­deu­ten könn­ten, dass Ce­li­ne in die­sem Raum ge­we­sen sein muss­te. Aber sie ent­deck­te nichts.
    Der Arzt er­laub­te einen Blick in einen Be­hand­lungs­raum. Es war ihm an­zu­mer­ken, dass er stolz auf sei­ne Pra­xis war. Si­cher­lich sah er den Ar­ti­kel schon vor sich, der ihm eineMen­ge neu­er Pa­ti­en­ten brin­gen könn­te. Auch in die­sem Raum war nichts zu se­hen, was auf Ce­li­nes An­we­sen­heit schlie­ßen ließ.
    Tor­ge ent­deck­te eine Tür, auf der mit großen Let­tern ›Be­hand­lungs­raum 2‹ stand.
    »Dür­fen wir dort auch hin­ein­schau­en?«, frag­te er.
    »Ein Be­hand­lungs­raum ist wie je­der an­de­re«, sag­te der Arzt und dräng­te dar­auf wei­ter­zu­ge­hen. Es war ein­deu­tig, dass er von die­sem Zim­mer ab­len­ken woll­te.
    »Je­der Raum ist in­ter­essant«, sag­te Kas­par, »ich wür­de trotz­dem gern hin­ein­se­hen.«
    »Es geht nicht«, sag­te der Arzt, der leicht ner­vös wur­de. »Dort wird ge­ra­de eine Pa­ti­en­tin be­han­delt.«
    »Es han­delt sich also um eine Ge­mein­schaft­spra­xis?«, hak­te Kas­par nach.
    »Nein, ich bin der Ein­zi­ge. Mei­ne Arzt­hel­fe­rin nimmt ge­ra­de Blut ab«, ver­such­te er sich her­aus­zu­re­den.
    »Hier stimmt was nicht«, flüs­ter Tor­ge Svet­la­na ins Ohr.
    »Das sehe ich auch so«, sag­te Svet­la­na ganz lei­se. Sie gab Kas­par ein Zei­chen und stieß Lars an.
    Jetzt ging al­les ganz schnell. Tor­ge eil­te zum Emp­fang, um die Sprech­stun­den­hil­fe dar­an zu hin­dern, die Po­li­zei an­zu­ru­fen. Lars rich­te­te die Pi­sto­le auf den Dok­tor, während Kas­par die Tür zum zwei­ten Be­hand­lungs­raum auf­s­tieß. Er und Svet­la­na stürm­ten hin­ein und glaub­ten, ih­ren Au­gen nicht zu trau­en. Mit­ten im Raum stand eine Prit­sche, auf der Ce­li­ne lag.
    »Was ha­ben Sie mit ihr ge­macht!?«, brüll­te Svet­la­na, schon fast hys­te­risch.
    An­ge­sichts der Waf­fe, die auf ihn ge­rich­tet wur­de, war der Arzt er­starrt, krei­de­bleich und brach­te kei­nen Ton her­aus.Mau­ri­ce leg­te einen Fin­ger auf Ce­li­nes Hals­schlag­ader.
    »Sie lebt«, stell­te er be­ru­higt fest. Svet­la­na fiel ein Stein vom Her­zen. Sie hät­te es nicht ver­kraf­tet, wenn Ce­li­ne ih­ret­we­gen ge­stor­ben wäre.
    »Was ist mit ihr?«, brüll­te Svet­la­na den Arzt an.
    »Ich hab ihr ein Nar­ko­ti­kum ge­spritzt«, stam­mel­te er.
    »Wozu? Und was ha­ben Sie noch mit ihr an­ge­s­tellt?« Svet­la­na war au­ßer sich. Kas­par ver­such­te, sie zu be­ru­hi­gen.
    »Mein Auf­trag war, sie für eine Zeit ru­hig­zus­tel­len.«
    »Wer hat Ih­nen die­sen Auf­trag er­teilt?«, frag­te Kas­par, der den Arzt da­bei sehr grim­mig an­sah.
    »Das kann ich nicht sa­gen«, ant­wor­te­te er und warf einen ängst­li­chen Blick zu Lars, der im­mer noch die Pi­sto­le auf ihn rich­te­te.
    »Wer!?«, frag­te Lars und nahm bei­de Hän­de an die Waf­fe, als woll­te er je­den Mo­ment ab­drücken. Es war dem Arzt an­zu­se­hen, dass er mäch­tig un­ter Druck stand und der Si­tua­ti­on nicht ge­wach­sen war. Wahr­schein­lich kreis­ten sei­ne Ge­dan­ken jetzt dar­um, für eine Kör­per­ver­let­zung be­langt wer­den zu kön­nen, wo­durch er sei­ne Ap­pro­ba­ti­on ver­lie­ren wür­de.

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