Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Seine Existenz hing an einem seidenen Faden.
»War es das Syndikat, welches Ihnen diesen menschenverachtenden Auftrag erteilte?«, wollte Maurice wissen.
»Welches Syndikat?«, fragte er und tat ahnungslos.
»Tun Sie doch nicht so scheinheilig«, schimpfte Svetlana. »Sorgen Sie lieber dafür, dass meine Freundin wieder aufwacht, und zwar sofort!«
Maurice stellte sich dicht vor den Arzt. Er wusste, dass sich viele Menschen durch seine Körpergröße einschüchternließen, erst recht, wenn sie selbst verhältnismäßig klein waren. Und das traf für den Arzt durchaus zu, der nicht übermäßig groß war. Er blickte zu Maurice empor, der so dicht vor ihm stand, dass er außerdem in seine Distanzzone eingedrungen war.
»Lass ihn in Ruhe, Maurice«, sagte Svetlana, die sich inzwischen wieder etwas beruhigt hatte. »Er muss jetzt Celine helfen und dabei ist es besser, wenn er nicht vor Angst zittert wie Espenlaub.«
»Grabowski ist im Anmarsch!«, rief Torge plötzlich, der durch das Fenster gesehen hatte, wie er mit seinem Wagen vorfuhr.
»Diese Ratte ist auch überall, wo man sie nicht braucht«, fluchte Svetlana. »Wir müssen Celine hier herausschaffen. Gibt es einen zweiten Eingang?«, fragte sie den Arzt.
»Nein«, antwortete er zurückhaltend.
»Das glaube ich nicht«, sagte Kaspar. »Dies hier war früher ein Hafenspeicher. Gewöhnlich gab es von beiden Seiten Zugänge, vom Pier aus und und von der Hofseite her. Überall ist es auch nach den Umbauten so. Weshalb sollte es also ausgerechnet hier keinen zweiten Eingang mehr geben?«
»Am Ende des Korridors durch die Stahltür gelangen Sie in ein zweites Treppenhaus«, gab der Arzt zu. »Der Aufgang dient aber nur noch als Fluchtweg.«
»Na, das passt doch«, grinste Maurice.
Als Torge bemerkte, dass die Eingangstür geöffnet wurde, warf er sich gegen das Türblatt, sodass sie wieder ins Schloss zurückfiel.
»Was ist hier los?«, hörte er Grabowski schimpfen, der die Tür aufzudrücken versuchte. Torge stemmte sich mit allerKraft dagegen, was ihm sehr große Mühe bereitete. Er rief Lars um Hilfe, damit er außerdem mit der Waffe da war, sollte er es nicht mehr schaffen, Grabowski aufzuhalten.
»Es ist besser, wenn wir ihn hereinlassen, bevor er die ganze Nachbarschaft auf sich aufmerksam macht«, sagte Lars, der sich direkt neben die Tür stellte.
»Bist du bereit«, fragte er Torge, der mit dem Kopf nickte und zur Seite sprang. Fast bekam er die Tür ins Kreuz, die von Grabowski mit Gewalt aufgestoßen wurde. Lars reagierte sofort und hielt ihm die Waffe an die Schläfe.
»Überraschung«, sagte Lars grinsend, »an deiner Stelle würde ich mich nicht mehr bewegen. Du weißt ja, ich hab kein Problem damit zu schießen. Und aus dieser Distanz werde ich sicherlich auch nicht wieder danebenschießen.«
»Die Weiße Rose«, stöhnte Grabowski.
Die Sprechstundenhilfe war vor Angst nach hinten gerannt und hatte sich hinter den Arzt gestellt.
»Jetzt tun Sie endlich was, damit Celine aufwacht«, fordere Svetlana mit Nachdruck. »Mein Freund fackelt nicht lange und drückt ab«, unterstrich sie ihre Forderung.
»Tu, was sie verlangt«, rief Grabowski, der gerade mit einem Verlängerungskabel am Heizkörper gefesselt wurde.
»Sehr vernünftig«, sagte Torge, als er den Knoten festzog.
»Irgendwann erwische ich euch und bringe euch alle ins Gefängnis«, sagte Grabowski zynisch.
»Leere Versprechungen«, kommentierte Lars.
Nachdem von Grabowski keine Gefahr mehr drohte, gingen Torge und Lars zu den anderen. Der Arzt war gerade dabei, Celine ein Gegenmittel zu spritzen, welches sie aus ihrem Tiefschlaf zurückholen sollte.
»Ich rate dir gut«, sagte Lars mit der Waffe in der Hand,»dass du ihr das richtige Medikament
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