Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
versichere, dass ich diesen Ausdruck persönlich vernichten werde«, sagte Svetlana.
»Gut, wenn in den nächsten Tagen Ruhe um dieBilderberger einkehrt, Sie also nichts mehr unternehmen, werden wir Ihre Freundin freilassen.«
»Wir haben Ihre Forderungen erfüllt! Sie müssen Celine sofort gehen lassen!«
»Nicht, bevor die Daten überprüft wurden. Sind diese in Ordnung, haben Sie die Wahrheit gesagt. Sollten auf den Sticks jedoch die fraglichen Dateien nicht gefunden werden, spielen Sie ein falsches Spiel. Das Schicksal ihrer Freundin liegt in ihren Händen.«
Svetlana sah kurz zu Torge auf, der immer noch neben dem Tisch stand. Er setzte sich nicht hin, denn er wollte nicht mit einer Person an einem Tisch sitzen, die etwas mit den Bilderbergern zu tun hatte. Sein Körper fühlte sich wie elektrisiert an. Im ging durch den Kopf, was wohl mit Celine passieren mochte, wenn herauskommt, dass die Dateien keine Inhalte aufwiesen.
Svetlana projizierte das Foto von Celine vor ihrem geistigen Auge. Es sah aus, als ob sie schliefe. Ebenso konnte sie schon tot gewesen sein, als das Foto gemacht worden war. Für Svetlana war es ein herzzerreißender Gedanke.
23
Zehn Tage später gab es noch immer kein Lebenszeichen von Celine. Svetlana war verzweifelt. Langsam wurde ihr klar, dass sie hereingelegt worden war. Der Unterhändlerin war es gar nicht darum gegangen, mit ihr zu verhandeln. Ihre Aufgabe war eindeutig gewesen, die Weiße Rose mundtot zu machen. Offensichtlich gab es um die Gruppe der Bilderberger herum einen gewissen Schutzpanzer, gebildet von einer Organisation, zu der auch der russische Pate gehörte. Svetlana erinnerte sich daran, dass in Moskau vom Syndikat gesprochen worden war. Sie stellte sich die Frage, ob auch Grabowski Mitglied dieses Syndikats war. Von der Hand zu weisen war es jedenfalls nicht. Genauso wenig konnte abgestritten werden, dass dieses Syndikat vor nichts zurückschreckte, um die Bilderberger zu schützen und ihre Geheimhaltung zu wahren.
Einen Funken Hoffnung sah Svetlana, als Hauke Kaspar sie zu sich bestellte. Vielleicht hatte er Neuigkeiten, was Celines Schicksal betraf. Als sie sein Büro betrat, war Kaspar nicht allein. Der Riese, der ihm interessante Informationen zu den Bilderbergern verkauft hatte, war ebenfalls anwesend.
»Guten Tag, Frau Petrova«, begrüßte er Svetlana, die einigermaßen überrascht war, dass er ihren Namen wusste. Sie sah ihren Chef etwas vorwurfsvoll an, denn nur er konnte es gewesen sein, von dem der fremde Journalist, der sich selbst als Bilderberger-Jäger bezeichnete, den Namen erfahrenhatte. Svetlana wäre es lieber gewesen, wenn möglichst wenige davon Kenntnis bekämen, wer sich hinter der Weißen Rose verbirgt. Eine Entführung war schon eine zu viel.
Svetlana setzte sich abwartend an einen Besprechungstisch. Sehr gesprächig war sie erst einmal nicht, solange sie den Mann nicht einschätzen konnte und vor allem nicht wusste, was er von ihr wollte. Letzteres stand für sie außer Frage, denn sonst hätte Kaspar sie nicht mit ihm zusammengebracht. Seine Größe wirkte auf sie einschüchternd und sein kantiges Gesicht trug nicht gerade dazu bei, überschwängliche Sympathie zu entwickeln. Svetlana hatte sich aber einmal vorgenommen, sich bei der Beurteilung von Menschen nicht durch Äußerlichkeiten beeinflussen zu lassen.
Kaspar kam hinter seinem Schreibtisch hervor und setzte sich mit an den Tisch, wobei er sich Zeit ließ, was seine Art war. Solange Svetlana als Volontärin in seiner Redaktion tätig war, hatte sie ihn noch nie in Eile gesehen.
»Darf ich dir Maurice Picard vorstellen«, sagte Kaspar, der mittlerweile wusste, wie der Journalist hieß. »Er
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