Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
nicht anders.
»Wenn Sie uns helfen«, eröffnete Kaspar das Gespräch, »wird sich meine Zeitung finanziell erkenntlich zeigen.«
Sofort bekam der junge Mann glänzende Augen und unterbrach bereitwillig den Bildschirmschoner seines Computers.
»Sie interessieren sich also für das Netzwerk der Bilderberger?«, fragte er, obwohl es eigentlich als Feststellung gemeint war. Von Maurice wusste er es bereits.
»Bevor wir anfangen, habe ich eine Bitte«, sagte Kaspar. »Ich habe eine kleine Videokamera mitgebracht und würde gern den Monitor abfilmen. Diese Aufzeichnung möchten wir heute Abend in einer Fernsehsendung präsentieren.«
Der Hacker erschrak.
»Das war nicht abgemacht«, sagte er zu Maurice, der ihn sofort beruhigte.
»Keine Sorge«, sagte er, »du wirst nicht zu erkennen sein und deine Stimme werden wir verzerrt wiedergeben.«
»Kann ich mich darauf verlassen?« Der verängstigte Mann sah Kaspar an. Als Hacker entlarvt zu werden, wollte er sich nicht leisten. Es hatte zwar schon genügend Vorbilder gegeben, die nach Verbüßen einer Haftstrafe einen hoch dotiertenJob als Programmierer angeboten bekommen hatten, aber er wollte unter keinen Umständen ins Gefängnis.
»Vertrauen Sie uns«, besänftigte ihn Kaspar, »ich zeige Ihnen anschließend gern den Film, damit Sie sich persönlich davon überzeugen können, dass Sie nicht im Bild sind.«
Das überzeugte den Mann. Kaspar holte eine kleine Kamera hervor, die fast in seine Handfläche passte. Es handelte sich um eine Full-HD-Kamera, sodass die Qualität absolut fernsehtauglich war. Kaspar setzte sich neben den Mann auf das Sofa, um den Monitor möglichst frontal abfilmen zu können.
»Erklären Sie uns bitte, was jetzt abläuft«, bat Kaspar, während auf dem Bildschirm eine Unmenge weißer Zahlenkombinationen von unten nach oben vor einem schwarzen Hintergrund durchlief.
»Meine Software fragt jetzt Trojaner ab, die ich auf verschiedenen Servern eingeschleust habe. Sie melden, ob gerade Datentransfer stattfindet.«
»Wieso werden diese Trojaner nicht erkannt?«, wunderte sich Kaspar. Er dachte an das Sicherheitssystem im Netzwerk der Zeitung, das sofort Alarm schlug, sobald ein Trojaner gefunden wurde.
Der Mann lachte.
»Man muss ihn eben gut genug verstecken«, war sein einziger Kommentar. Es lag auf der Hand, dass er keine Geheimnisse ausplaudern würde. Anscheinend hatte er sich zu einem absoluten Profi entwickelt, was das Hacken von Computersystemen anging.
»Hier, wir haben Glück«, sagte er plötzlich und zeigte auf den Monitor. Für Kaspar und die anderen war auf dem Bildschirm nichts zu sehen, womit sie etwas anfangen konnten.»Das ist die IP-Adresse des Bilderberger-Servers. Es findet gerade ein Datentransfer statt. Ich kann Ihnen sogar sagen, wo dieser Server steht.« Er war in seinem Element, was ihm deutlich anzumerken war.
»Ich nehme an«, sagte Svetlana, »der Server befindet sich in Holland.«
»In Eindhoven, um genau zu sein«, schmunzelte er.
»Uns interessiert weniger, wo dieser Server steht, sondern, was darauf gespeichert ist«, sagte Kaspar. »Kommen Sie an die Daten heran?« Diese Frage schien fast eine Beleidigung zu sein. Der Hacker sah Kaspar entgeistert an.
»Natürlich!«, antwortete er knapp. »Ich nutze den Datenstrom, der gerade von dort gesendet wird.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte Kaspar. Auch Svetlana, die auf der anderen Seite neben dem Hacker saß, verstand gar nichts. Maurice hielt sich im Hintergrund. Er stand teilnahmslos am Fensterbrett angelehnt und beobachtete von dort das Geschehen.
»Sie müssen sich das Netzwerk wie eine mittelalterliche Stadt vorstellen, die von einer massiven
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