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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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Tor­ge dicht an der Tür ste­hen. Auf dem Kor­ri­dor flacker­te kal­tes Ne­on­licht auf.
    Als die Män­ner im Ob­duk­ti­ons­raum ver­schwan­den, trau­te sich Tor­ge, die Tür einen Spalt zu öff­nen. Er woll­te un­be­dingt mit­be­kom­men, was sich dort tat. Den Haus­meis­ter sah er zu­erst, ge­folgt von den zwei Män­nern ei­nes Be­stat­tungs­ins­ti­tuts, die einen Blech­sarg her­ein­tru­gen.
    »Ich habe das Ge­fühl, als ob hier je­mand ist«, hör­te Tor­ge einen der Män­ner fra­gen. Die an­de­ren bei­den lach­ten.
    »Du bist gut. Lei­chen sind hier«, amü­sier­te sich ei­ner der Män­ner.
    »Sehr wit­zig, ich habe ir­gend­ein Ge­räusch ge­hört«, sag­te ein an­de­rer.
    »Wenn es Sie be­ru­higt, mei­ne Her­ren, sehe ich mal nach«, sag­te der Haus­meis­ter, was Tor­ge das Blut in den Adern ge­frie­ren ließ. Lei­se schloss er die Tür und vers­teck­te sich mit Svet­la­na in der hin­ters­ten Ecke des La­bors. Sie hoff­ten, im Schutz der vie­len Re­ga­le nicht ge­se­hen zu wer­den.
    Die An­span­nung stieg ins Un­er­mess­li­che und ließ ih­ren Puls nach oben schnel­len, als die Tür auf­ging und je­mand den Licht­schal­ter be­tätig­te. Au­gen­blick­lich zün­de­ten jede Men­ge Ne­on­röhren und durch­flu­te­ten das La­bor mit ei­nem grell­wei­ßen Licht. Tor­ge und Svet­la­na wa­ren ge­blen­det, bis sich ihre Au­gen an die Hel­lig­keit ge­wöhn­ten. Sie konn­ten durch ei­nes der Re­ga­le hin­durch den Haus­meis­ter se­hen, der an der Tür ste­hen blieb und kurz in den Raum hin­einsah. Er sah über­mü­det aus, was dar­auf zu­rück­zu­führen war, dass er ge­ra­de aus dem Schlaf ge­klin­gelt wor­den war. Das war Glück, denn er woll­te so schnell wie mög­lich zu­rück in sein Bett und ver­spür­te des­halb kei­ne Am­bi­tio­nen, ge­nau­er nach­zu­se­hen. Er lösch­te das Licht wie­der und ging hin­aus. Tor­ge und Svet­la­na at­me­ten auf, aber als sie das Ge­räusch ei­nes Schlüs­sels hör­ten, der im Schloss der Tür um­ge­dreht wur­de, wech­sel­te die Er­leich­te­rung in blan­kes Ent­set­zen.
    »Was ma­chen wir jetzt?«, flüs­ter­te Svet­la­na, die zu­sam­men­kau­ert un­ter­halb ei­ner Fens­ter­bank hock­te, ihre Knie dicht an den Ober­kör­per ge­presst.
    »Erst ein­mal ab­war­ten, bis die alle weg sind. Wir kom­men schon ir­gend­wie raus«, ver­such­te Tor­ge, der selbst al­les an­de­re als ru­hig war, sie zu be­ru­hi­gen.
    Kurz dar­auf er­losch das Licht im Kor­ri­dor und der Lei­chen­wa­gen fuhr da­von. Svet­la­na über­kam das Ge­fühl, ihr Blut­druck kön­ne kaum mehr höher sein. Sie bil­de­te sich ein, Rau­schen in ih­ren Adern hören zu kön­nen.
    Un­ter­des­sen mach­te sich Tor­ge auf die Su­che nach dem Kühl­schrank, in dem Blut­pro­ben auf­be­wahrt wur­den. Als er ihn fand, prüf­te er di­ver­se Rea­genz­glä­ser und steck­te je­nes ein, auf des­sen Eti­kett Floyds Name ver­merkt war. Erst jetzt fiel ihm auf, wie sehr sei­ne Hän­de zit­ter­ten.
    Svet­la­na sah zu ihm auf. Aus der Ent­fer­nung sah es so aus, als sei Tor­ge die Ruhe selbst.
    »Dei­ne Ner­ven möch­te ich ha­ben«, be­merk­te sie, die nicht verste­hen konn­te, wie un­er­schrocken Tor­ge wirk­te, als sei es das Nor­mals­te der Welt, nachts in ein La­bor ein­zu­bre­chen und nach Blut­pro­ben zu su­chen.
    »Floyds Blut«, sag­te er zufrie­den, während er das Rea­genz­glas in die Höhe hielt.
    »Hast du dir auch schon Ge­dan­ken dar­über ge­macht, wie wir hier raus­kom­men?« Ob­wohl Svet­la­na ge­nau wuss­te, dass es sinn­los war, schlich sie zur Tür und pro­bier­te, die­se zu öff­nen, zwei­mal, drei­mal.
    »Kannst du sie auf­bre­chen?« Sie fühl­te sich hilf­los und der aus­weg­lo­sen Si­tua­ti­on aus­ge­lie­fert.
    »Ver­giss es. Die Tür ist viel zu mas­siv, ab­ge­se­hen vom Lärm, den es ver­ur­sa­chen wür­de. Die Fens­ter kannst du auch ver­ges­sen«, stell­te er zu sei­ner Über­ra­schung fest.
    »Wes­halb?«, frag­te Svet­la­na, als sie ihn lei­se flu­chen hör­te.
    »Die sind mit Schlös­sern ge­si­chert.«
    »Dann schlag doch ein­fach eine Schei­be ein!« Svet­la­na wur­de leicht pa­nisch bei dem Ge­dan­ken, die gan­ze Nachtin die­ser Ge­fan­gen­schaft

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