Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
verbringen zu müssen und erst am Morgen von der Polizei befreit zu werden, was eine zweifelhafte Befreiung wäre, in Erwartung einer kaum fünf Quadratmeter großen Zelle im Untersuchungsgefängnis.
»Grandioser Plan – ehrlich.« Torge tat nur cool, innerlich war er genauso aufgewühlt wie Svetlana. »Wenn der Hausmeister wirklich im Gebäude seine Wohnung hat, steht er doch sofort auf der Matte, oder?«
»Ist ja gut – hast du eine bessere Idee?«
»Lass mich nachdenken.« Torge hatte keine Ahnung, wie sie aus dem Labor und aus dem Gebäude herauskommen sollten, ohne auf sich aufmerksam zu machen. Sie saßen in der Falle.
»Tut mir leid, Torge, dass ich dich in diese Sache hineingezogen habe. Wenn wir morgen früh hier herausgeholt werden, nehme ich jede Schuld auf mich.«
»Danke, aber eingebrochen ist eingebrochen, egal wessen Schuld oder Idee das war.«
»Eine Chance haben wir noch«, schöpfte Torge Hoffnung, als er zu einem Arbeitsplatz sah. »Vielleicht haben wir Glück und in einem dieser Schubladen befindet sich der Schlüssel für die Fenster.«
Svetlana sprang auf und wollte die erste Schublade aufziehen, die sie erreichen konnte.
»So ein Mist«, schimpfte sie und schlug mit der flachen Hand auf die Arbeitsplatte. »Die sind auch verschlossen.«
»Wo ist das Problem? Brechen wir sie einfach auf«, sagte Torge entschlossen.
»Aufbrechen!?« Svetlana wunderte sich über Torges krimineller Energie, die er an den Tag legte.
»Was haben wir denn für eine Alternative?«, rechtfertigteer sich. »Wir sind hier eingebrochen, da machen ein paar aufgebrochene Schubladen den Kohl auch nicht mehr fett, oder?«
Torge hatte kaum ausgesprochen, da gab auch schon die erste Schublade nach. Dann die zweite, dritte – keine Schlüssel.
»Vielleicht probieren wir es hiermit?«, bemerkte Svetlana kokett, die jetzt am Fenster stand und einen kleinen Schlüssel in der Luft pendeln ließ.
»Wo hast du ihn gefunden?«, fragte Torge verwundert.
»Er hing hier an der Wand, direkt neben einem Fenster«, erklärte Svetlana grinsend.
Torge nahm den Schlüssel, kletterte auf das Fensterbrett, schloss auf und half dann Svetlana hinauf.
»Ganz schön hoch«, erlaubte sie sich zu bemerken.
»Stell dich nicht so an. Wir sind im Erdgeschoss. Du wirst den Sprung also überleben.«
»Ja, ja, ich meinte ja nur.«
»Beeile dich lieber! Immerhin steigen wir auf der Vorderseite aus, wo uns jeder sehen kann. Also runter mit dir und nichts wie weg.«
3
Tags darauf hätte sich Svetlana zu gern krank gemeldet oder sich irgendeinen anderen Grund einfallen lassen, um nicht zur Arbeit erscheinen zu müssen. Sie wollte jedoch ihren Chef nicht provozieren, der ihr gerade erst für unbestimmte Zeit Urlaub versprochen hatte, damit sie nach Moskau reisen konnte. Außerdem finanzierte er ihr diese Reise.
An diesem letzten Arbeitstag sollte etwas geschehen, was sie weder vorhersehen noch hoffen konnte. Selbst als Hauke Kaspar sie in sein Büro bat, ahnte sie nicht, wenige Augenblicke später das erste Puzzlesteinchen um Floyds Geheimnis zugespielt zu bekommen.
»Wenn ich ehrlich bin, hatte ich nicht mehr mit Ihnen gerechnet«, begrüßte Kaspar seine Volontärin. Gibt es schon Erkenntnis um den Tod Ihres Freundes?«
Svetlana schüttelte den Kopf. »Was kann ich für Sie tun?«
»Sie kennen doch unseren Fotografen – Mark Peters, nicht wahr?«
»Wer kennt ihn nicht«, antwortete sie und fügte mit einem Lächeln hinzu, »den alten Schwerenöter.«
»Ja, ja, er schlägt gerne mal über die Stränge und hat den Ruf eines Weiberhelden. Aber er schießt exzellente Fotos, das müssen Sie zugeben. Er ist gerade in den Staaten und erwartet meinen Anruf. Er muss einer sensationellen Story auf die Spur gekommen sein. Ich
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