Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
blieben. Svetlana und Torge spielte dies durchaus in die Karten, die nur noch einen Wunsch hatten, so schnell wie möglich das Studio verlassen zu können.
»Wie geht es euch?« fragte Kaspar, als er zu Svetlana und Torge hinüberging. Svetlana stützte Celine, die ein verheultesGesicht hatte. Sie sah zitternd zu, wie das Mordopfer in einen Blechsarg gelegt wurde und dachte daran, dass ihr um Haaresbreite das Gleiche passiert wäre.
»Celine geht es schlecht«, antwortete Svetlana, aber uns soweit ganz gut. Mal sehen, wie es in zwei Stunden aussieht, wenn wir realisieren, was passiert ist.«
»Vielleicht solltet ihr euch vom Notarzt etwas zur Beruhigung geben lassen«, empfahl Kaspar.
»Niemals!«, sagte Celine verweint, »mir spritzt niemand mehr irgendwas.«
»Kann ich verstehen«, sagte Kaspar, »dann kommt wenigstens alle mit in die Redaktion. Ich habe in meinem Büro einen guten Cognac. Der wird uns helfen, diesen Schock zu überwinden.«
»Ich würde lieber mit Celine ins Krankenhaus fahren«, sagte Svetlana. »Ihr muss so schnell wie möglich dieser Chip entfernt werden.«
»Fahrt doch am besten gleich mit dem RTW mit«, schlug Kaspar vor.
Drei Stunden später war alles vorbei. Die Zeit, die jeder Einzelne zur Verarbeitung des Erlebten benötigen würde, war jedoch unkalkulierbar.
Epilog
»Wie fühlst du dich«, fragte Svetlana ihre Freundin, als sie das Krankenhaus verließen. Der ambulante Eingriff war schnell erledigt gewesen.
»Ich habe noch Schmerzen«, sagte Celine, »aber die ertrage ich gerne, wenn nur dieses Mistding aus mir heraus ist.«
Svetlana öffnete ihre Hand, in der der Chip lag, den sie sich vom Arzt aushändigen ließ.
»Kaum zu glauben, dass man mit so einem kleinen Ding morden kann«, sagte sie und schloss die Hand wieder. Sie wollte in der Universität versuchen, den Inhalt dieses Zukunftschips analysieren zu lassen. Sie kannte einige Informatikstudenten, die ihr dabei bestimmt helfen würden. Sie war zu neugierig, wie er funktionierte.
»Was wirst du jetzt machen?«, fragte Celine.
»Es wird nicht einfach, in ein normales Leben zurückzukehren«, sagte sie. »Die Weiße Rose wird es jedenfalls nicht mehr geben. Ich hatte Hauke Kaspar versprochen, ihm die Exklusivrechte an dieser Story zu überlassen. Mal sehen, vielleicht frage ich ihn, ob ich sie schreiben darf. Dann wird möglicherweise doch eine Enthüllungsjournalistin aus mir.«
»Bestimmt«, sagte Celine, »und ein sehr gute noch dazu. Ich bin glücklich, dass du meine Freundin bist.«
»Bist du sicher, nach alledem, was ich dir angetan habe?«
»Red keinen Mist. Du kannst doch nichts dafür. Du bist genauso hineingeschliddert wie alle anderen.«
»Danke, dass du das so siehst.«
Die Freundinnen stiegen in ein Taxi und ließen sich zu Svetlanas Wohnung bringen, wo Celine heute übernachten sollte, damit sie in der ersten Nacht nach den Ereignissen nicht alleine sein musste. Svetlanas Angebot in dieser Hinsicht war dabei nicht ganz uneigennützig, denn auch sie wollte nicht alleine bleiben.
»Weißt du was?«, fragte Celine, als sie gerade losgefahren waren, »was hältst du davon, wenn wir morgen erst einmal so richtig shoppen gehen? Wir haben es uns verdient.«
Svetlana musste lachen. So kannte sie ihre Freundin.
»Können Sie da vorne kurz anhalten«, bat Svetlana den Fahrer, als sie an einem Blumenladen vorbeikamen, der wegen seiner unmittelbaren Nähe zum Krankenhaus um diese Zeit noch geöffnet hatte.
»Was hast du vor?«, fragte Celine.
»Ich möchte eine weiße Rose kaufen.«
»Nein, nicht schon wieder«, stöhnte Celine.
»Entspann dich, ich möchte morgen früh auf den Friedhof gehen, wenn es dir nichts ausmacht.«
Celine war beruhigt. Im ersten Moment dachte
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