Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
die Antwort«, sagte Kaspar und zauberte die Speicherkarte hervor. Ich habe hier eine sehr interessante Videoaufzeichnung. Wir sollten sie einspielen und der Öffentlichkeit zeigen. Sie gibt Aufschluss über diesen Wahnsinn, um den es hier geht.«
Ein Techniker kam herein und nahm die Speicherkarte entgegen. Kurz darauf wurde der Film eingespielt. Auf einem Monitor im Studio, auf dem die Sendung mitverfolgt werden konnte, sahen alle Studiogäste den Film, der in der Wohnung des Hackers aufgezeichnet worden war. Kaspar kommentierte diese Aufzeichnung.
»Was wir hier sehen, ist eine Datenbank, die wir Populationsdatenbank genannt haben. Nach Vollendung aller Maßnahmen aus der Agenda wird sie die Daten sämtlicher Bürger enthalten. Besonders interessant sind die Spalten ›Erster Todestag‹ und ›Zweiter Todestag‹. Bei dem ersten dieser beiden Datumsangaben hat der Bürger sein neunundfünfzigstes Lebensjahr vollendet, das zweite Datum ist genau ein Jahr später. Kurz vor dem ersten Datum wird der Bürger einen Brief bekommen mit der Frage, ob er zum regulären Termin sterben möchte oder schon ein Jahr früher, was seiner Familie eine Prämie einbringen würde.«
»Wo haben Sie das her?«, fragte der Politiker voller Entrüstung.
»Daraus entnehme ich«, sagte Kaspar gelassen, »dass Sie zugeben, dass es diese Datenbank tatsächlich gibt und meine Ausführungen dazu richtig sind.«
Kaspar blickte in die Kamera.
»Meine Damen und Herren, ab dem Jahre 2061 wird kaum jemand mehr eines natürlichen Todes sterben, sondern dieser Chip, der Celine Schneider eingepflanzt wurde, wird über GPS ein Signal empfangen und eine tödliche Herzattacke auslösen. Selbst ein kerngesundes Herz wird dies nicht überstehen.«
Die Regie entschied, die Sendung kurz mit einem Werbeblock zu unterbrechen. Der Regisseur eilte ins Studio und flüsterte Kaspar zu, er möge dringend in den Regieraum kommen. Ein anonymer Anrufer, der noch in der Leitung war, verlangte, ihn dringend zu sprechen.
»Ich bin der Hacker«, meldete er sich. »Ich habe noch einmal in die Datenbank geschaut. Sie haben sich doch für den Namen Celine Schneider interessiert, bei der dieTodesdaten fehlten.«
»Ja«, bestätigte Kaspar, »weshalb fragen Sie danach?«
»In beiden Spalten steht plötzlich ein Datum. Beide sind identisch und es ist heute.«
Ohne ein weiteres Wort schmiss Kaspar das Telefon auf das Regiepult und rannte ins Studio zurück. Dort nahm er sein Handy und überprüfte, ob er Empfang hatte. Zu seiner Erleichterung stellte er fest, dass es nicht so war. Das Studio war abgeschirmt.
Er ging zu Svetlana, beugte sich zu ihr hinunter und teilte ihr mit, dass Celine in akuter Lebensgefahr schweben würde und das Studio deshalb nicht verlassen dürfe. Anschließend setzte er sich wieder auf seinen Platz und überlegte angestrengt, wie er Celines Leben retten konnte. Er war sich sicher, dass sie ein Signal empfangen würde, sobald sie das abgeschirmte Studio verließe.
»Wir sind in drei Sekunden erneut auf Sendung«, gab die Regie über Lautsprecher bekannt und schaltete diesen gleich wieder ab.
»Wie ich soeben erfahren habe«, sagte Kaspar, »hat sich die Datenbank in den letzten Stunden verändert. Frau Schneider ist dort eingetragen. Heute Morgen waren bei ihrem Datensatz noch keine Angaben in den beiden Spalten hinsichtlich des Todestages. Dies hat sich jetzt geändert. Jemand hat das heutige Datum eingetragen.«
Celine schrie kurz auf. Svetlana hielt sie fest und versuchte, sie zu beruhigen.
»Solange wir uns in diesem Fernsehstudio befinden, wird ihr nichts passieren, da das Studio gegen Funksignale geschützt ist.«
Plötzlich sprang Grabowski auf,
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