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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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sei­nen Freund mit dem El­len­bo­gen an und deu­te­te mit ei­ner vor­sich­ti­gen Be­we­gung auf eine Tür, die kurz vor dem Flug­zeug aus dem Fin­ger ins Freie führ­te. Die Ka­me­ra­den ver­stan­den, was Floyd im Schil­de führ­te.
    Er lös­te sich von sei­ner Grup­pe und rann­te die letzten Me­ter. Als er vor der Ste­war­dess stand, tat er so, als hät­te er sei­ne Bord­kar­te am Si­cher­heits­schal­ter lie­gen las­sen. Er ging einen Schritt ins Flug­zeug, so­dass sich die Ste­war­dess zu ihm um­dreh­te und so­mit den an­de­ren den Rücken kehr­te. Während die vier an­de­ren has­tig den Fin­ger ver­lie­ßen, tas­te­te Floyd vor der Ste­war­dess sei­ne Ta­schen ab.
    »Tut mir leid«, sag­te er, »ich gehe schnell zu­rück und hole die Bord­kar­te.« Er hat­te den Satz noch nicht aus­ge­spro­chen, rann­te er auch schon den Fin­ger zu­rück. Kurz vor der Tür sah er sich flüch­tig um und stell­te zufrie­den fest, dass die Ste­war­dess zum zwei­ten Mal un­be­wusst sein Hel­fer wur­de. Sie ver­schwand im Flug­zeug, wahr­schein­lich, um den Flug­ka­pi­tän zu spre­chen. Floyd ver­schwand durch die Tür und stieß zu sei­nen Freun­den, die sich un­ter­halb des Fin­gers vers­teck­ten.
    Die Er­leb­nis­se in Mos­kau und Tomsk hat­ten Floyd ver­än­dert. Als er zwei Tage später nach Bre­men zu­rück­kehr­te,ver­hielt er sich sei­ner Le­bens­ge­fähr­tin ge­gen­über un­ge­wohnt ver­schlos­sen und ge­ra­de­zu ver­stört. Svet­la­na kam nicht mehr an ihn her­an, was für sie zu ei­ner Be­la­stung wur­de. Sie hat­te kei­ne Ah­nung, was Floyd in den letzten Ta­gen er­lebt hat­te. Für sie war er zum wie­der­hol­ten Male Teil­neh­mer an ei­nem Aus­tausch­pro­gramm, um sei­ne Chan­cen auf eine höhe­re Lauf­bahn als Po­li­zist zu ver­bes­sern. Seit Mo­na­ten be­log er Svet­la­na. Er woll­te sie un­ter kei­nen Um­stän­den in die Sa­che hin­ein­zie­hen, in der er selbst schon viel zu tief steck­te.
    »Was ist bloß mit dir los?«, frag­te sie ihn, wohl wis­send, kei­ne zufrie­dens­tel­len­de Ant­wort zu be­kom­men.
    »Was soll los sein«, war ge­nau die Re­ak­ti­on, die Svet­la­na er­war­te­te. Sie ver­zwei­fel­te schier an sei­ner plötz­li­chen Ver­schlos­sen­heit, zu der Svet­la­na jeg­li­che Er­klärung fehl­te. Na­tür­lich such­te sie die Ur­sa­che in sei­ner Po­li­zei­ar­beit. Muss­te er im Dienst sei­ne Waf­fe zie­hen und hat­te wo­mög­lich einen Men­schen er­schos­sen? Denk­bar wäre es, aber wes­halb sprach er nicht dar­über? Für Svet­la­na war es ein Rät­sel.
    In den nächs­ten Ta­gen be­ob­ach­te­te sie ihn heim­lich und be­merk­te da­bei, dass er häu­fig eine Schub­la­de in sei­nem Schreib­tisch auf­zog und et­was hin­ein­leg­te. Als sich Svet­la­na in ei­nem güns­ti­gen Mo­ment den In­halt die­ser Schub­la­de an­se­hen woll­te, fand sie die­se je­doch leer vor.
    Svet­la­na such­te die Grün­de für Floyds Ver­schlos­sen­heit in sei­ner ge­spal­te­nen Per­sön­lich­keit. An­fangs hat­te er ihr noch erzählt, wie er sich fühl­te, wenn sei­ne Ein­heit zur Un­ter­stüt­zung in an­de­re Bun­des­län­der ge­schickt wur­de, wo er es mit oc­cu­py-De­mons­tran­ten oder Stutt­gart-21-Geg­nern zu tun be­kam. Er sah sich oft auf der falschenSei­te, hät­te sich also viel lie­ber un­ter die De­mons­trie­ren­den ge­mischt, statt sich ge­gen sie zu stel­len. Dass er es heim­lich tat, wuss­te Svet­la­na zu die­sem Zeit­punkt noch nicht, ahn­te es nicht ein­mal.
    »Heu­te ist Fa­schings­um­zug. Was meinst du? Hast du Lust hin­zu­ge­hen?«, frag­te Svet­la­na vol­ler Vor­freu­de.
    »Ich weiß nicht«, ant­wor­te­te Floyd und ließ deut­lich er­ken­nen, dass ihm nicht un­be­dingt da­nach zu­mu­te war. Svet­la­na zu­lie­be wil­lig­te er schließ­lich ein.
    We­nig später be­fan­den sich bei­de mit­ten im Ge­drän­ge vor dem hi­sto­ri­schen Rat­haus. Zu Svet­la­nas Ver­wun­de­rung lös­te sich Floyd und sei­ne Stim­mung schi­en sich zu ver­än­dern, ge­ra­de­zu der all­ge­mei­nen Aus­ge­las­sen­heit an­zu­pas­sen.
    »Das ge­fällt dir wohl?«, frag­te sie la­chend, wo­bei sie fast ihr ei­ge­nes Wort nicht ver­stand. Svet­la­na tanzte auf der

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