Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
hörte, wie einer dieser Männer auf Italienisch fluchte. Als im Handgemenge Schutzanzüge zerrissen wurden, bemerkte er außerdem, dass sie darunter eine Uniform trugen. Es war die gleiche, die die beiden Männer anhatten, die ihn bei der Demonstration abführten. Es war keine russische Polizeiuniform, soviel stand für Floyd fest.
Es war wohl eher ein Zufall, als er im Kampf mit diesen Männern ein aufgenähtes Wappen zu fassen bekam und dieses von der Uniform abriss. Geistesgegenwärtig ließ Floyd es schnell und unbemerkt in seiner Hosentasche verschwinden. Für diesen Moment war er allerdings unaufmerksam, was sein Kontrahent ausnutzte, unter seinen Schutzanzug griff und eine Pistole zog, die er auf Floyd richtete. Seine Kameraden bekamen dies mit und waren dadurch ihrerseits abgelenkt. Der Kampf war verloren, als auch die anderen vier Männer ihre Waffen zogen. Es blieb allerdings verwunderlich, weshalb sie nicht einfach abdrückten. In dieser verlassenen Einöde würde es nie herauskommen, dass fünf Demonstranten dorthin verschleppt und ermordet wurden.
Wenig später saßen Floyd und seine Freunde mit Handschellen gefesselt in den gleichen Fahrzeugen, mit denen sie hierher gebracht worden waren. Ihre Augen waren wieder verbunden, was Floyd für eine völlig überflüssige Maßnahme hielt. Andererseits, woher sollten sie wissen, dass Floyd längst erkannt hatte, wohin sie verschleppt worden waren. Er hatte ein gutes Ortsgedächtnis und würde später ohne Zweifel die Gebäude wiederfinden, egal, ob man ihm die Augen verband oder nicht.
»Sollte mir etwas zustoßen«, flüsterte Floyd ganz leiseseinem Kameraden zu, der dicht neben ihm im Fond des Wolga saß, »dann nimm den Speicherchip, bringe ihn Svetlana und sag ihr den Code ›DMMLXI‹. Hast du verstanden?« Sein Freund nickte. Er dachte nicht daran, dass Floyd ihn nicht sehen konnte.
»Hast du verstanden?«, hakte er nach.
»Ich bin ja nicht blöd«, antwortete dieser.
Für den Rest der Fahrt, die ganz klar am Moskauer Flughafen enden würde, verhielt sich Floyd ruhig und dachte angestrengt nach.
Offenbar hatten am Flughafen einige Rubel ihren Besitzer gewechselt, denn die Sicherheitschecks für die fünf Deutschen waren so gut wie außer Kraft gesetzt. Der flüchtige Blick an der Passkontrolle hatte nur Symbolcharakter und die Technik an der Sicherheitsschleuse musste für sie außer Betrieb gesetzt worden sein. Anders konnte es sich Floyd nicht erklären, dass kein Alarm ausgelöst wurde, obwohl er einige Metallgegenstände bei sich trug.
Er fühlte sich erleichtert, als er seine Kidnapper endlich hinter sich lassen konnte, die ihrerseits sicher waren, die Rädelsführer der Anti-Bilderberger-Demonstration los zu sein, die ihrer Überzeugung nach wegen Plutoniumschmuggel in mehreren Stunden in die Fänge der amerikanischen Justiz fallen würden. Sie machten die Rechnung ohne den cleveren Floyd Dolny, der noch eine Chance sah und diese um jeden Preis zu nutzen gedachte.
Erleichtert nahm Floyd zur Kenntnis, dass der Flughafenfinger einen Bogen machte, sodass er und seine Freunde von der Halle aus nicht mehr zu sehen waren, noch bevor sie das Flugzeug erreichten. Außerdem war aufgrund der manipulierten Sicherheitschecks dafür gesorgt worden,dass die anderen Passagiere lange vor ihnen an Bord gegangen waren, sie also alleine im Finger unterwegs waren. Nach der Biegung sahen sie die offen stehende Luke des Jets, an der eine Stewardess auf sie wartete.
»Bitte beeilen Sie sich«, rief ihnen die Stewardess entgegen, »wir haben bereits Startfreigabe.«
Glück muss man haben, dachte Floyd, dem dies absolut in die Karten spielte. Er stieß
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