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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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gan­zen Flug über nach­ge­dacht«, recht­fer­tig­te er sich. »Floyd muss in ir­gend­ei­ne dum­me Sa­che hin­ein­ge­ra­ten sein, mit Ab­sicht oder un­ab­sicht­lich, wirwis­sen es nicht. Wo willst du an­set­zen? Wir ha­ben kei­nen An­halts­punkt, au­ßer dem Vi­deo. Aber das wird uns nicht viel wei­ter­hel­fen.«
    »Vor un­se­rem Ab­flug habe ich Floyds Com­pu­ter un­ter­sucht. Zu­sam­men mit dem, was ich in sei­nem Schreib­tisch fand, ha­ben wir mei­ner Mei­nung nach eine gan­ze Men­ge An­halts­punk­te.«
    »Lass mich ra­ten, du hast et­was ge­fun­den, was mich wahr­schein­lich be­wo­gen hät­te, nicht mit nach Mos­kau zu flie­gen. Des­halb hast du mir nichts da­von erzählt. Hab ich recht?«
    Svet­la­na sah ih­ren Freund an und muss­te in­ner­lich zu­ge­ben, dass er nicht ganz falsch lag.
    »Auf was hab ich mich nur ein­ge­las­sen?« Tor­ge war fas­sungs­los.
    »Nun komm schon, gib doch zu, dass dich die gan­ze Sa­che auch in­ter­es­siert. Wärst du sonst mit mir in die Pa­tho­lo­gie ein­ge­bro­chen?«
    »Po­saun es noch lau­ter aus, da­mit es alle mit­be­kom­men. Erzähl mir lie­ber, was du her­aus­ge­fun­den hast.«
    »Hast du schon ein­mal et­was von ei­ner Wei­ßen Rose ge­hört?«, frag­te Svet­la­na sehr ernst, nach­dem sie den letzten Schluck ih­res Kaf­fees ge­trun­ken hat­te.
    Tor­ge, der sich trotz sei­ner iri­schen Her­kunft sehr gut in der deut­schen Ge­schich­te aus­kann­te, muss­te nicht lan­ge über­le­gen, bis ihm eine Wi­der­stands­grup­pe aus der Zeit des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus ein­fiel, die sich so nann­te.
    »Willst du da­mit sa­gen, die­se Grup­pe exis­tiert im­mer noch?«
    »Na­tür­lich nicht. In­ter­essant ist aber, wo­für die Wei­ße Rose heu­te noch steht: Zi­vil­cou­ra­ge und Wi­der­stand, nicht nur im po­li­ti­schen Sin­ne, son­dern im all­täg­li­chen Le­ben.«
    »Was hat das mit Floyd zu tun?«
    »Auf sei­nem Com­pu­ter habe ich Do­ku­men­te ge­fun­den, aus de­nen ein­deu­tig her­vor­geht, dass Wi­der­stands­kämp­fer eine neue Wei­ße Rose ge­grün­det ha­ben.«
    »Willst du da­mit sa­gen, Floyd hat sich an­wer­ben las­sen? Wenn er als Po­li­zist Mit­glied die­ser Grup­pe ge­wor­den ist, dann hat­te er ein ver­damm­tes Pro­blem.«
    »Er hat sich nicht an­wer­ben las­sen.«
    »Na, dann ist ja al­les in Ord­nung.«
    Svet­la­na sah Tor­ge einen Mo­ment wort­los an. »Er hat sich nicht an­wer­ben las­sen – er war der Grün­der der Wei­ßen Rose.«
    »Du machst Wit­ze«, frag­te Tor­ge, der nicht glau­ben konn­te, was Svet­la­na sag­te.
    »Ich war nie so ernst.«
    Für den Rest des Flug­es sag­te Tor­ge kein Wort mehr. Er war völ­lig über­for­dert mit dem Ge­dan­ken, was Floyd dazu ge­trie­ben ha­ben moch­te, eine sol­che Wi­der­stands­grup­pe zu grün­den. Er war Po­li­zist und kein schlech­ter oben­drein. Svet­la­na hat­te die gan­ze Zeit recht, wenn sie sag­te, Floyd wür­de ein Dop­pel­le­ben führen. Doch bis­her war es le­dig­lich eine Ver­mu­tung, ent­stan­den durch sein völ­lig un­ty­pi­sches und selt­sa­mes Ver­hal­ten.
    Tor­ge dach­te über die hi­sto­ri­sche Wei­ße Rose nach, die An­fang der 1940er Jah­re von den Ge­schwis­tern Scholl ge­grün­det wor­den war. Die Grup­pe exis­tier­te ge­ra­de mal zwei Jah­re. Gab es hier eine ers­te Par­al­le­le? Nach Floyds Tod, so nahm Tor­ge an, wür­de die neue Wei­ße Rose mög­li­cher­wei­se nicht mehr wei­ter beste­hen. Es sei denn, sie wür­den einen Nach­fol­ger fin­den, der an Floyds Stel­le die Führung die­ser Wi­der­stands­kämp­fer über­neh­men wür­de. Doch wersoll­te das sein? Tor­ge kann­te ja nicht ein­mal die üb­ri­gen Mit­glie­der. Wie soll­te er dann wis­sen, wer in Fra­ge käme?
    »Jetzt bist du schon wie­der so still«, sag­te Svet­la­na nach ei­ner gan­zen Wei­le. »Wir lan­den gleich.«
    »Ich weiß. Mir geht die­se Wei­ße Rose nicht mehr aus dem Kopf. Da­mals wur­de sie ge­grün­det, um der Dik­ta­tur Wi­der­stand zu leis­ten. Das passt doch nicht mehr in die heu­ti­ge Zeit. Wes­halb hat Floyd aus­ge­rech­net die­sen Na­men ge­wählt. Er muss sich doch et­was da­bei ge­dacht ha­ben.«
    »Hat er auch, Tor­ge, hat er auch.«
    »Du weißt doch noch viel

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