Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Irland, fühlte sich extrem unwohl.
»Haben wir eigentlich schon ein Hotelzimmer?«
»Äh – du meinst wohl zwei, oder?«
»Natürlich – also, haben wir?«
»Ritz-Carlton.«
»Wie bitte?«
»Ja, wir wohnen im Ritz-Carlton. Offenbar hat Floyd dort übernachtet. Wenn wir etwas über ihn herausbekommen wollen, macht es doch Sinn, wenn wir auch dort wohnen, oder?«
»Ich bin Student, vergiss das nicht.«
»Ach, und ich bin wohl Millionärin«, lachte Svetlana. »Mach dir über Geld keine Sorgen. Hauke Kaspar, mein Chef, hat mir einen sehr großzügigen Vorschuss gegeben.«
»Vorschuss? Wofür?«
»Na, für eine journalistische Story über das Ganze.«
Torge stöhnte.
»Am Ende willst du wohl noch ein Buch schreiben. Das Komplott der Mächtigen, oder so ähnlich. Wenn das nur alles gut geht.«
Am nächsten Morgen gingen Torge und Svetlana zu dem Hotel, wo die letzte Bilderberger-Konferenz stattgefunden hatte, zumindest nach dem Video und den Fotos zu urteilen, die Floyd aufgenommen hatte.
»Schau mal, Torge, von dort drüben muss Floyd das Video aufgenommen haben.« Svetlana zeigte auf die andere Straßenseite, genau gegenüber vom imposanten Mariott Moscow Grand Hotel, und rannte hinüber. Torge sah ihr hinterher und beobachtete, wie sie etwas vom Straßenrand aufhob und in die Luft hielt. Als sie zurückkam, zeigte sie Torge ihren Fund. Es war ein Objektivdeckel.
»Sieh dir das an. Ich fresse einen Besen, wenn das nicht zu Floyds Kamera gehört. Er war sehr empfindlich, was seine teure Kamera anging. Den Deckel hätte er niemals liegen lassen, wenn er ihm überhaupt heruntergefallen wäre.
»Also ist es nicht sein Objektivdeckel«, folgerte Torge.
»Oder, es gab ein Handgemenge und dabei ist der Deckelheruntergefallen, ohne dass er es gemerkt hat. Jedenfalls ist es ein Indiz, denn mir ist aufgefallen, dass an seiner Kamera so ein Deckel fehlt.«
»Vielleicht ist es so, vielleicht auch nicht. Lass uns ins Hotel gehen und fragen, ob sie uns etwas über diese Konferenz erzählen können.«
Gedämpfte Musik und das leise Plätschern eines imposanten Brunnens verliehen der Lobby eine beruhigende, fast schon besänftigende Atmosphäre. Es ließ sich nicht abstreiten, dass hier der russische Geldadel verkehrte. Hinsichtlich der Bilderberger war es allerdings eher ungewöhnlich, ausgerechnet dieses Prunkhotel als Tagungsort ausgewählt zu haben, die zwar den Luxus liebten, sonst aber eher weniger auffällige Hotels bevorzugten.
Ungeniert steuerte Svetlana auf den Concierge zu, der hinter einem Tresen mit irgendwelchen Dingen beschäftigt war. Torge hielt sich im Hintergrund.
»Entschuldigen Sie bitte«, begann sie ihn anzusprechen, »fand in Ihrem Hotel kürzlich eine Bilderberger-Konferenz statt?«
Der Concierge sah Svetlana verunsichert an. Früher oder später musste es passieren, dass jemand nach dieser Konferenz fragte. Auf Dauer ließe es sich nicht verheimlichen. Sein Zögern und seine erstaunten Augen waren für Svetlana ein deutliches Zeichen, einen Volltreffer gelandet zu haben. Sie nutzte die Situation und setzte gleich noch eine Trumpfkarte drauf, indem sie ein Foto auf den Tresen legte, das Floyd zeigte.
»Haben Sie diesen Mann schon einmal gesehen? Vielleicht während der Bilderberger-Konferenz?«
»Tut mir leid, ich kenne diesen Mann nicht«, war seineAntwort, die Svetlana ihm nicht glaubte.
»Sie haben sich das Foto doch gar nicht richtig angesehen«, hakte sie nach. Dem Concierge genügte ein flüchtiger Blick, um den Rädelsführer der Weißen Rose zu erkennen, der während der Konferenz immer wieder versucht hatte, ins Hotel einzudringen. Von daher war dem Concierge Floyd absolut bekannt und er würde ihn noch in zwanzig
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