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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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be­trach­te­te.
    »Zeit­gleich zur Kon­fe­renz in Mos­kau fand in Camp Da­vid ein G8-Tref­fen statt«, be­rich­te­te Tor­ge, »und hier, die Bil­der­ber­ger-Kon­fe­renz in Istan­bul. Das war der Ter­min des G8-Tref­fens in Hei­li­gen­damm an der Ost­see.«
    »Was be­deu­tet das?«, frag­te Svet­la­na, die den Zu­sam­men­hang nicht so recht ver­stand.
    »Ist doch klar. Der gan­ze Me­di­en­rum­mel kon­zen­triert sich auf die G8-Gip­fel und nie­mand in­ter­es­siert sich für die wah­ren Kon­fe­ren­zen. Ge­heim­hal­tung pur. Während bei den G8-Gip­feln nur we­ni­ge haupt­säch­lich Früh­stücks­di­rek­to­renzu­sam­men­kom­men, tref­fen sich ganz wo­an­ders sech­zig, sieb­zig Schwer­ge­wich­te der Welt­po­li­tik und nie­mand merkt es. Man könn­te sa­gen, während un­ter den Au­gen der Me­di­en der Zir­kus sei­ne Zel­te öff­net, ta­gen –zig­tau­send Ki­lo­me­ter ent­fernt die Zir­kus­di­rek­to­ren, völ­lig un­be­hel­ligt von der Welt­öf­fent­lich­keit.«
    »Das ist ja Wahn­sinn«, wuss­te Svet­la­na le­dig­lich zu sa­gen.
    »Es kommt noch bes­ser. In Mos­kau war tat­säch­lich un­se­re Bun­des­kanz­le­rin Gast der Bil­der­ber­ger. Sie hat für einen Tag den G8-Gip­fel ver­las­sen und ist an­schlie­ßend nach Camp Da­vid zu­rück­ge­flo­gen.«
    »Und das will nie­mand mit­be­kom­men ha­ben?«
    »Tja, die Eu­ro­kri­se macht es mög­lich. Nie­mand von den Jour­na­lis­ten hat es an­ge­zwei­felt, sie müs­se we­gen der Kri­se un­be­dingt den Gip­fel un­ter­bre­chen. Je­der glaubt es na­tür­lich, dass sie drin­gend in Ber­lin ge­braucht wird. Ein Staats­chef lügt schließ­lich nicht, oder?«
    »Ich kann mich an die Nach­rich­ten so­gar noch er­in­nern und muss zu­ge­ben, ich habe es ge­glaubt.«
    »Siehst du. Und jetzt weißt du, wo sie wirk­lich war.«
    »Lass uns hier ver­schwin­den«, sag­te Svet­la­na. Plötz­lich fühl­te sie sich in die­sem Ho­tel un­wohl und be­ob­ach­tet. Ihr kam es so vor, als lau­er­te über­all je­mand, hin­ter den Säu­len, hin­ter dem Brun­nen, in den Sitz­grup­pen ge­tarnt als Zei­tungs­le­ser. Als sie zur Re­zep­ti­on hin­über­sah, war der Ar­beits­platz des Con­cier­ge nicht mehr be­setzt. Er hat­te sich in ein Büro zu­rück­ge­zogen und te­le­fo­nier­te ge­ra­de mit Pa­vel Kuro­ch­kin, dem er von Svet­la­nas Fra­gen erzähl­te. Ihm war es egal, sie da­mit zu ver­ra­ten. Es ging ihm ein­zig um sei­ne ei­ge­ne Si­cher­heit und die hielt er für ga­ran­tiert, wenn er per­sön­lich Kuro­ch­kin von dem Vor­fall be­rich­te­te.So ge­rie­te er selbst nicht in den Ver­dacht, Ge­heim­nis­se aus­ge­plau­dert zu ha­ben. Für Svet­la­na war es je­doch eine fa­ta­le Ent­schei­dung, doch das konn­te sie nicht wis­sen, wuss­te sie doch nichts von dem Te­le­fon­ge­spräch. Erst recht konn­te sie nicht ah­nen, wie groß be­reits die Ge­fahr für sie und Tor­ge war.
    »Das ist nicht al­les, was ich her­aus­ge­fun­den habe«, sag­te Tor­ge mit ei­nem freu­di­gen Ge­sicht. Er war stolz dar­auf, was er al­les mit sei­nem iPho­ne an­s­tel­len konn­te. Er prä­sen­tier­te Svet­la­na eine wei­te­re Lis­te, die mit ›Wei­ße Rose‹ über­schrie­ben war und of­fen­bar Na­men ent­hielt, die al­ler­dings ver­schlüs­selt wa­ren.
    »Meinst du, es han­delt sich um un­se­re Wei­ße Rose?«
    »Na klar«, ant­wor­te­te Tor­ge si­cher. »Sieh dir das Da­tum an. Die Lis­te wur­de erst vor we­ni­gen Mo­na­ten ers­tellt.«
    »Das sagt nichts. Der Ver­fas­ser kann ein Hi­sto­ri­ker ge­we­sen sein.«
    »Wel­chen Grund soll­te es ge­ben, die Na­men von da­mals zu ver­schlüs­seln? Wer die Ge­schwis­ter Scholl un­ter­stützt hat­te, ist so­wie­so be­kannt.«
    »Dann müs­sen wir ver­su­chen, den Code zu knacken. Hast du da Ah­nung?«
    »Nicht die Boh­ne. Ich frag mal un­se­re In­for­ma­ti­ker an der Uni, wenn wir zu­rück sind.«
    »Mir fällt ge­ra­de et­was ein, Tor­ge. Wenn es eine zeit­li­che Über­eins­tim­mung zwi­schen den Bil­der­ber­ger-Kon­fe­ren­zen und G8-Gip­fel­tref­fen gibt, lässt sich doch die nächs­te Kon­fe­renz vor­her­se­hen, oder?«
    »Was nützt uns das?«
    »Na ja«, zö­ger­te Svet­la­na, »wenn es uns

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