Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Jahren wiedererkennen.
Svetlana präsentierte ein Screenshot aus dem Video, das Floyd vor dem Hotel gedreht hatte.
»Die Bilder sind zwar nicht besonders scharf, aber Sie werden nicht abstreiten können, dass es sich um Ihr Hotel handelt, nicht wahr? Und die Personen auf diesem Foto sind der französische Staatspräsident und die deutsche Bundeskanzlerin. Auch das lässt sich wohl unzweifelhaft sagen. Stimmen Sie mir zu?«
»Was wollen Sie von mir?«, fragte der Concierge, der sichtlich nervös wurde.
»Ich will wissen, ob es wahr ist, dass die Bilderberger hier waren und was mit meinem Freund passiert ist!«
»Wie meinen Sie das, was mit Ihrem Freund geschehen ist?«
»Dieser Mann hier«, Svetlana zeigte auf Floyds Foto, »ist ermordet worden, weil er den Bilderbergern auf die Schliche kam.« Der Concierge schluckte trocken. Er hatte Angst, was ihm deutlich anzumerken war. Was Svetlana nicht wusste, er stand mächtig unter Druck. Sollte auch nur eine Kleinigkeit von der Konferenz verraten werden, würde er einen schrecklichen Unfall erleiden. Diese unmissverständliche Drohung klang noch in seinem Ohr, ausgesprochen von niemand geringerem als dem SyndikatsbossPavel Kurochkin, der überall mitmischte, wo Millionen zu verdienen waren. Und wenn es um ihre Sicherheit und Geheimhaltung ging, waren die Bilderberger durchaus im Ausstellen eines Schecks äußerst großzügig. Geld spielte absolut keine Rolle.
»Sie haben recht«, entschied sich der Concierge zuzugeben, »mir ist dieser Mann aufgefallen. Er gehörte zu einer Gruppe junger Männer, die auf der anderen Straßenseite gegen die Bilderberger demonstrierten. Ich konnte beobachten, wie er und vier andere festgenommen wurden. Es war keine russische Miliz.«
»Wer dann?«, wollte Svetlana wissen.
»Ich kann es Ihnen nicht sagen, wirklich nicht. Sie trugen eine mir unbekannte Uniform. Außerdem ging alles viel zu schnell. Ihr Freund wurde ermordet, sagen Sie?«
»Davon gehe ich aus. Wissen Sie doch mehr?«
»Nein, nein«, wehrte er energisch ab. »Ich will nur keinen Ärger, verstehen Sie? Die Bilderberger im Haus zu haben, ist für ein Hotel unserer Kategorie nicht unbedingt ein Aushängeschild, wenn Sie verstehen, was ich meine. Wir werden noch lange damit zu tun haben. Weshalb interessiert Sie das alles?«
»Ich bin Journalistin«, erklärte Svetlana unbedacht und hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Journalismus und die Bilderberger waren zwei Dinge wie Feuer und Wasser. Schreiben verboten und Denken erst recht, würde es treffend auf den Punkt bringen.
Mehr war aus dem Concierge nicht herauszubekommen. Seit er von Svetlanas journalistischer Tätigkeit wusste, hüllte er sich in Schweigen und da halfen auch keine Rubelscheine, die sie diskret über den Tresen schob.
Sie erzählte Torge von ihrem wenig aufschlussreichen Gespräch und machte deutlich, wie enttäuscht sie war, hatte sie sich doch viel mehr versprochen.
»Dafür habe ich eine interessante Neuigkeit«, freute sich Torge, der in der Zwischenzeit mit seinem iPhone im Internet recherchierte. Er stieß auf eine Liste mit allen Terminen und Konferenzorten der Bilderberger. Die Termine waren dabei das Interessanteste. Torge zeigte Svetlana die Liste.
»Na, fällt dir was auf?«, fragte er mit einem durchtriebenen Lächeln. Er war stolz, etwas sehr Wichtiges entdeckt zu haben.
»Hilf mir auf die Sprünge, Torge. Was soll mir auffallen?«
»Schau dir die Termine genau an.«
»Ja und!?«
»Alle Konferenzen fanden zeitgleich mit einem G8-Gipfeltreffen statt.«
Jetzt fiel es Svetlana wie Schuppen von den Augen. Sie erinnerte sich an ihre Freundin, die das Gleiche sagte, als sie sich Floyds Video
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