Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Risiko besser tragen, oder?«
»Das sagst ausgerechnet du«, lachte Svetlana und dachte an den Einbruch im pathologischen Institut, bei dem Torge nicht gerade vor Mut geglänzt hatte.
»Schau mal, was ich gefunden habe«, Torge hielt Svetlana sein iPhone hin, auf dem eine Internetseite angezeigt wurde. Svetlana sah mit weit aufgerissenen Augen auf das Display. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf.
»Ist es das, was ich denke?«, sagte sie leise und schaute Torge dabei in die Augen, der mit einem leichten Kopfnicken reagierte. Noch einmal blickte Svetlana auf das Display, um sich zu überzeugen, keiner Sinnestäuschung aufgesessen zu sein. An der Anzeige änderte sich nichts. Sie gab Torge das iPhone zurück und strich sich wortlos durch die Haare. Spätestens jetzt wurde ihr bewusst, wie weit sie bereits in die Sache hineingerutscht und zur Bilderberger-Jägerin geworden war.
8
Ganz wohl war es Grabowski nicht, als er Alexej Petrenko in seiner Kanzlei empfing. Er war ihm nie sonderlich sympathisch gewesen, erst recht nicht seit seinem Besuch in Moskau. Bis dahin war er lediglich davon ausgegangen, er gehöre der Schutzgruppe an, die weltweit für die Sicherheit der Bilderberger verantwortlich war. Zum Teil stimmte dies ja auch, doch nun wusste er, dass Petrenko Mitglied einer mächtigen Mafia war, dem Syndikat.
Petrenko lebte seit seiner Kindheit in Deutschland, sprach demzufolge ein perfektes Deutsch ohne Akzent. Wäre nicht sein Name, würde niemand auch nur ansatzweise in Erwägung ziehen, er könne Russe sein. Eigentlich war er es auch gar nicht. Zwar wurde er in einem kleinen Dorf in Sibirien geboren, hatte aber seit mindestens zehn Jahren einen deutschen Pass, wobei sich gewisse Zweifel nicht von der Hand weisen ließen, ob er diesen legal erworben hatte.
Als Petrenko die Kanzlei betrat, zeigte er sich selbstsicher wie immer. Grabowski verfluchte jenen Tag, als er ihm zum ersten Mal begegnete und dieser vorgab, ein neuer Klient zu sein. Schnell stellte sich heraus, dass er nur ein Ziel verfolgte, Grabowski für die Organisation zu gewinnen. Akribisch wurde zuvor das Leben des Anwalts durchleuchtet. Eine weiße Weste besaß Grabowski keineswegs. Immerhin war er in illegale Waffengeschäfte verwickelt. Aber genau das war es, was Petrenko bewog, ihn auszuwählen. Wer erpressbar war, ließ sich leicht lenken und außerdem kamhinzu, dass Grabowski trotz seiner Geschäfte finanzielle Sorgen hatte. Seine Kanzlei lief nicht besonders gut und die Waffengeschäfte warfen nicht das Geld ab, was er sich anfangs erhoffte. Es waren andere, die hier die großen Gewinne einstrichen.
So war es für Petrenko kein großes Problem, Grabowski für die Sache der Bilderberger zu gewinnen. Als er zusagte, zweifellos gelockt durch ein stattliches Honorar, wusste er jedoch noch nicht, dass Floyd auf der Liste der Bilderberger-Jäger stand. Er befand sich in einem Gewissenskonflikt, wobei ihm die Entscheidung abgenommen wurde, auf welche Seite er sich zu stellen hatte. Seinen Freund hatte er längst verraten, mehr noch, er fühlte sich für Floyds Tod verantwortlich.
»Was kann ich für Sie tun?«, eröffnete Grabowski gewohnheitsgemäß das Gespräch, obwohl es eine reine Floskel war. Er wusste genau, was auf ihn zukam. Petrenko hatte sich in einen tiefen Ledersessel fallen lassen. Man hätte annehmen können, dass die Rollenverteilung diesmal eine andere war. Grabowski fühlte sich in seiner eigenen Kanzlei gewissermaßen als Gast.
»Wir übergeben die Sicherheit des nächsten Bilderberger-Treffens in Ihre Verantwortung«, kam Petrenko ohne Umschweife zum Kern der Sache.
»Soweit ich informiert bin, findet
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