Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
es zu bürgerkriegsähnlichen Verhältnissen kommen lassen, wie es prophezeit wurde? Ansätze, um dies anzunehmen, gab es hinreichend.
Er legte die Waffe nicht in den Tresor zurück, als hätte er eine Vorahnung, sie in Kürze zu benötigen.
Grabowski fühlte sich in einem kleinen Vorteil, den er unbedingt ausnutzen musste. Svetlana hatte sich ihm anvertraut, wollte sich regelmäßig melden und sie ahnte nichts davon, dass er auf der Gehaltsliste der Bilderberger-Schützer stand. Er rechnete damit, dass Svetlana spätestens in ein oder zwei Tagen aus Moskau zurückkehren würde. Bis dahin musste er sich eine Strategie überlegt haben, umunauffällig an sie und die Weiße Rose heranzukommen.
Während er darüber nachdachte, was auch immer geschehen mochte, signalisierte sein Handy den Eingang einer SMS.
9
Wortlos nahm Torge sein iPhone zurück. Das Foto, welches er im Internet fand und gerade Svetlana gezeigt hatte, löste in ihr blankes Entsetzen aus.
»Was tust du da?«, fragte Torge. Svetlana nahm ihr eigenes Mobiltelefon und begann zu tippen.
»Ich muss diesem Mistkerl eine Nachricht schicken. Das habe ich angekündigt. Er soll ruhig annehmen, dass ich nichts weiß.«
»Moment mal. Soll das heißen, du kennst diesen Mann neben Floyd?« Torge hielt sein iPhone erneut Svetlana hin. Auf dem Display war immer noch das Foto zu sehen, das offenbar heimlich in einer Hotelbar aufgenommen worden war und anschließend ins Internet gelangte.
»Natürlich kenne ich ihn. Es ist Adrian Grabowski, Rechtsanwalt und Freund von Floyd und mir. Ich habe ihm alles anvertraut, was ich weiß. Woher sollte ich wissen, dass er in diese Sache verstrickt ist. Wie konnte ich nur auf ihn hereinfallen?«
»Mach dir keine Vorwürfe, Svetlana.«
»Gib mir bitte noch mal dein Handy«, forderte sie, die ihre Fassung zu verlieren drohte. Energisch ging sie zur Rezeption und legte das iPhone direkt vor dem Concierge auf den Tresen.
»Der Mann rechts ist Floyd Dolny. Das haben wir ja schon geklärt. Kennen Sie auch den anderen Mann? Und bitte keine Ausflüchte!«
Ihr energischer Ton zeigte Wirkung. Bereitwillig, wenn auch etwas zögerlich, erklärte der Concierge, dass Grabowski während der Bilderberger-Konferenz im Hotel aufgetaucht war und zusammen mit Pavel Kurochkin in der Lobby gesehen wurde.
»Bitte!«, flehte er, »lassen Sie mich und das Hotel aus dem Spiel. Es ist schlimm genug, dass die Bilderberger hier waren. Das hat unserem Renommee nicht gerade gut getan, verstehen Sie?«
»Warum haben Sie es dann zugelassen, dass diese Tagung hier stattfand?«
Der Concierge sah Svetlana verwundert an. »Sie haben keine Ahnung, nicht wahr?«
»Wovon habe ich keine Ahnung? Klären Sie mich auf.«
»Unser Hotel wurde von einem weltweit angesehenen Wirtschaftsunternehmen gebucht, angeblich für die Jahreshauptversammlung ihrer Aktionäre. Wir haben uns natürlich gefragt, weshalb solche übertriebenen Sicherheitsvorkehrungen schon im Vorfeld getroffen wurden und weshalb das Personal zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet wurde. Erst als die Konferenz begann, erfuhren wir, wen wir uns ins Haus geholt hatten. Glauben Sie mir, bis dahin wusste hier niemand etwas von der Existenz der Bilderberger, geschweige denn, dass sie sich ausgerechnet unser Hotel als Tagungsort ausgesucht hatten. Und wenn Sie mich fragen, möchte ich auch gar nichts mehr davon wissen.«
Svetlana sah Torge an, der mittlerweile neben ihr am Tresen stand und Mühe hatte, alles zu sortieren, was auf ihn einstürmte.
»Wissen Sie, wo ich diesen Pavel Kurochkin findenkann?«, fragte Svetlana den Concierge.
»Sie wollen sich doch nicht wirklich mit diesem Menschen
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