Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
treffen?«
»Weshalb sollte ich nicht? Vielleicht kann er Licht ins Dunkel bringen.«
Der Concierge zog die Augenbrauen hoch. »Sie wissen nicht, mit wem Sie sich da einlassen wollen, oder?«
»Sagen Sie es mir!«
Svetlana ließ nicht davon beeindrucken, als der Concierge ihr davon berichtete, dass es sich um einen gefürchteten Paten handelte, von dem jeder wusste, dass er im weltweiten Plutoniumhandel die Fäden zog. Niemand konnte ihm etwas nachweisen oder wollte ihm etwas nachweisen. Jeder, der ihm schaden könnte, stand früher oder später auf seiner Lohnliste und die Höhe der Summen deckte über vieles den Mantel der Verschwiegenheit. Niemanden wunderte es, dass auch Staatsanwälte zu den Empfängern äußerst großzügiger Geldbeträge zählten, wodurch so manche Ermittlungsakte plötzlich verschwand und nicht mehr auffindbar war.
Wenig später stand Svetlana in der Tür der Bar ›Krasny ĭ Angel‹, wo Kurochkin meistens anzutreffen war. Torges Blick fiel sofort auf Anastasija.
»Hey, hier spielt die Musik«, sagte Svetlana lächelnd, als sie Torges Interesse für die Tänzerin bemerkte. Svetlana zeigte hinüber zu einem Mann, der an einem Tisch saß, Zigarre rauchte und Zeitung las. Der Beschreibung nach konnte es sich nur um Kurochkin handeln.
»Das muss er sein«, flüsterte Svetlana. Ihr Herz pochte. Sollte sie ihn wirklich ansprechen? Die Wahrscheinlichkeit, von ihm etwas über Floyd zu erfahren, schätzte sie eher gering ein, doch versuchen wollte sie es allemal. Sonstwäre ihre Reise nach Moskau umsonst gewesen, war ihre Meinung.
Ihr Körper musste in diesem Moment Unmengen Adrenalin ausschütten. Nur so ließe sich erklären, weshalb sie wie in Trance auf den Tisch zusteuerte und sich direkt neben Kurochkin stellte, der sie verwundert ansah. Er empfand es als aufdringlich, war er doch Distanz gewöhnt.
»Wer sind Sie und was wollen Sie von mir?«, fragte er in einem ruhigen, aber bestimmenden Ton und zog kräftig an seiner Zigarre.
»Wer ich bin, spielt keine Rolle. Darf ich mich setzen?«
»Bitte.« Kurochkin faltete die Zeitung zusammen und legte sie auf den Tisch. »Russischer Geheimdienst? Nein, Sie sehen nicht aus wie eine Russin.«
»Ich gehöre keinem Geheimdienst an, sondern komme aus Deutschland.«
»So, und da gibt es wohl keine Geheimdienste?«, lachte er.
Torge hielt sich im Hintergrund, beobachtete das Geschehen jedoch sehr aufmerksam. Na ja, den ein oder anderen Blick auf Anastasija riskierte er zwischendurch schon.
»Ich bin auf der Suche nach Floyd Dolny«, sagte Svetlana. Sie tat so, als glaubte sie, er sei noch am Leben. »Auf einem Foto sind Sie zu sehen, wie Sie sich mit ihm unterhalten. Sie müssen also einer der Letzten sein, der hier in Moskau mit ihm Kontakt hatte.«
»Mit vielen Menschen habe ich Kontakt, ohne zu wissen, wer sie sind oder wie sie heißen«, wich Kurochkin aus. Svetlana war nicht entgangen, wie er kurz zuckte, als der Name Floyd Dolny fiel. Er sagte nicht die Wahrheit, warsich Svetlana sicher.
Anastasija beobachtete von der Bühne aus das Geschehen. Auch Torge behielt sie im Auge, den sie zusammen mit Svetlana die Bar hereinkommen gesehen hatte. Ihr war nicht entgangen, dass er zeitweise zu ihr hinübersah. Einen solchen Moment wollte sie abpassen, um Blickkontakt aufzunehmen.
»Was wollen Sie von mir?«, fragte Kurochkin erneut.
»Sagt Ihnen die Organisation Weiße Rose etwas?«
»Sie sprechen in Rätseln«, log er. »Nennen Sie mir doch erst einmal Ihren Namen, bevor wir weitersprechen.«
»Svetlana Petrova.« Kurochkin konnte sich noch so sehr unter Kontrolle haben, der Reflex eines Zusammenzuckens ließ sich nicht unterdrücken. Längst wusste er zwar, dass Svetlana in Moskau war, doch er rechnete
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