Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Öffentlichkeit gebracht, als man die betroffenen Persönlichkeiten loswerden wollte. Du kannst bei jedem Skandal davon ausgehen, dass diese schon Jahre zuvor entdeckt wurden, aber als Trumpfkarte im Ärmel blieben, bis man sie brauchte.«
»Wie hinterhältig ist das denn?«, bemerkte Svetlana, die immer neugieriger wurde.
»Für dich ist es hinterhältig, für Politiker ein Machtinstrument. Und diese Macht wird von den Bilderbergern gesteuert. Glaub mir, es steht jetzt schon fest, wer in den nächsten zehn Jahren Minister sein wird und was uns politisch erwartet. Dabei ist es völlig egal, welche Partei die Regierung bildet.«
»Das würde ja bedeuten, die Affäre um unseren ehemaligen Bundespräsidenten war auch nichts anderes als ein lang eingefädeltes Intrigenspiel?«
»Davon kannst du ausgehen.«
»Wer gehört alles dazu?«, wollte Svetlana wissen, ohne an eine ehrliche Antwort zu glauben, womit sie recht behalten sollte.
»Eine geballte Macht, niemand kennt die Mitglieder wirklich. Manche hochkarätige Namen stehen nicht auf der Liste, die Personen werden aber trotzdem am Konferenzortgesehen. Andere stehen auf der Liste, tauchen aber nicht auf oder niemand hat es bemerkt oder will es bemerkt haben.«
»Oder man ist offiziell beim G8-Gipfel, inoffiziell jedoch Teilnehmer der Bilderberger-Konferenz. Eine perfekte Täuschung.« Svetlana gingen die Fotos und Videos durch den Kopf, die Floyd von der Bundeskanzlerin in Moskau gemacht hatte.
In diesem Moment läutete Svetlanas Handy. Als sie auf dem Display Torges Namen sah, wollte sie das Gespräch wegdrücken und später zurückrufen.
»Geh ruhig ran, wenn es wichtig ist«, sagte Grabowski.
Svetlana nahm den Anruf entgegen, obwohl sie dies in seiner Gegenwart nicht gerne tat. Zweifellos rief Torge nicht grundlos an und sie rechnete mit Grabowskis Neugierde, was nicht unbegründet war.
»Ich spreche gerade mit meinem Anwalt«, flüsterte sie. Torge verstand, dass sie deshalb nicht so antworten konnte, wie sie es gerne täte. Torge versuchte seit Stunden die Telefonnummer in Holland anzurufen, unter der die Zentrale der Bilderberger zu erreichen sein sollte. Jedes Mal meldete sich ein Anrufbeantworter mit einer freundlichen weiblichen Stimme, die den Anrufer lediglich davon in Kenntnis setzte, dass das Büro derzeit nicht besetzt sei und es später noch einmal versucht werden solle. Namen wurden nicht preisgegeben, geschweige denn, dass es sich tatsächlich um das Büro der Bilderbergerzentrale handelte.
»Nichts anderes habe ich erwartet«, murmelte Svetlana, die sich etwas zur Seite wegdrehte.
Was Torge noch zu berichten hatte, weckte ihr ungetrübtes Gespür für eine Sensation. Torge hatte etwas herausgefunden,was sie aufwühlte.
»Ich muss sofort weg«, sagte Svetlana zu Grabowski, während sie ihr Handy in die Tasche gleiten ließ.
»Was Wichtiges?«, versuchte Grabowski herauszufinden, »vielleicht im Zusammenhang mit der Weißen Rose? Ich muss alles wissen, damit keine Katastrophe geschieht. Vergiss das nicht!«
»Wie könnte ich?«, antwortete Svetlana gelassen, stand auf und verabschiedete sich. Grabowski fühlte sich regelrecht abserviert, als er ihr wortlos hinterher sah. Eiligst verließ sie die Kanzlei, wo sie sich in den letzten Minuten sehr unwohl gefühlt hatte. Immer weniger konnte sie Grabowski einschätzen und seine teilweise wirren Äußerungen trugen nicht gerade dazu bei, ein klares Bild zu zeichnen. Besonders ging Svetlana sein Satz nicht mehr aus den Kopf, wir müssen Menschen vernichten, um die Menschheit zu retten. Sie sah überhaupt keinen Sinn darin, aber es machte ihr intuitiv Angst.
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