Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Hätte sie gewusst, dass Grabowski die ganze Zeit über vor einer Schreibtischschublade gesessen hatte, in der eine Pistole lag, wäre ihre Angst noch viel größer und berechtigter gewesen.
Sie versuchte, ihre Gedanken zu verdrängen. So schnell wie möglich musste sie Torge treffen, der bereits mit einer ganz anderen Neuigkeit auf sie wartete.
11
Waren Torge und Svetlana dabei, in eine Falle zu laufen, oder gab es tatsächlich eine Lücke im System? Torge konnte im Internet die Adresse ermitteln, die sich hinter der holländischen Telefonnummer verbarg. Eigentlich war es viel zu einfach, bedachte man den Grad der Geheimhaltung, der um die Existenz und die Ziele der Bilderbergergruppe an den Tag gelegt wurde. Vielfach wurde auch vom Bilderberger-Club gesprochen, ähnlich dem Club Of Rome.
In einem verträumten Vorort von Eindhoven parkte Torge seinen Wagen in respektvollem Abstand zu einer frei stehenden Jugendstilvilla. Neben ihm saß Svetlana, die sehr gespannt darauf war, ob es sich tatsächlich um die Zentrale der Bilderberger handelte. Viel größer noch war ihre Erwartung bezüglich der Aufklärung von Floyds Tod. Die Hoffnung schwand allerdings zunehmend, denn sie rechnete nicht damit, überhaupt in diese Villa zu gelangen, geschweige denn, wichtige Informationen zu erhalten. Torge war in dieser Hinsicht zuversichtlicher, denn er hatte längst einen Plan.
Eine ganze Zeit beobachteten sie dieses Anwesen, welches verlassen wirkte. Niemand ging hinein, niemand kam heraus, keine Gardine bewegte sich und alle Fenster waren geschlossen, zumindest auf der Straßenseite. Je länger sie das Haus betrachteten, desto gespenstischer wurde es. Svetlana fragte sich, ob dort überhaupt jemand arbeitete. Von den Mitgliedern der Bilderberger konnte es kaum jemandsein, bestenfalls eine Art Verwaltung.
»Glaubst du wirklich, es ist die Zentrale?«, fragte Svetlana. »Wenn wir so einfach die Adresse herausbekommen haben, dann schaffen das die Journalisten erst recht. Hier müsste es demnach nur so wimmeln von Presseleuten. Oder sehe ich das falsch?«
»Es ist definitiv die Adresse, die zu dieser Telefonnummer gehört. Vielleicht hat es sich herumgesprochen, dass hier nichts zu erwarten ist und deshalb niemand die Villa belagert. Jedenfalls scheinen die sich sehr sicher zu fühlen. Das Tor zum Grundstück steht offen, keine Sicherheitskräfte, keine Hunde. Es sieht wirklich so aus, als ob die Villa verlassen ist oder jeder hereinspazieren darf.«
»Was meinst du«, fragte Svetlana, »sollen wir es wagen?«
»Denkst du etwa, ich bin den weiten Weg gefahren, nur um mir die Villa von außen anzusehen? Wenn es sich tatsächlich um den Stammsitz der Bilderberger handelt, finden wir dort auch das Archiv. Wir müssen uns nur etwas einfallen lassen, damit wir nicht auffallen und uns verraten. Ich hab schon eine Idee.«
»Da bin ich aber mal gespannt«, sagte Svetlana, als sie auf die Villa zugingen und vorsichtig das Grundstück betraten. Nichts änderte sich, was jedoch nichts heißen musste. Überall konnten versteckte Überwachungskameras hängen und jemand in der Villa saß womöglich genüsslich vor einem Monitor und beobachtete, wie sie in eine Falle liefen. Torge verschwieg, solche Gedanken zu haben. Für eine Umkehr war es sowieso zu spät. Er drehte sich kurz um und sah nach, ob vielleicht das Tor der Einfahrt mit einem Funksignal geschlossen wurde, um ihnen den Fluchtweg abzuschneiden. Das Tor und die Umzäunung waren viel zuhoch, um es überwinden zu können. Außerdem befand sich an der Oberseite Stacheldraht, was ein eindeutiges Indiz dafür war, dass es sich nicht um ein gewöhnliches Wohnhaus handelte.
Drei
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