Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
taxierte die Entfernung und war sich sicher, keine zwanzig Meter zwischen sich und Floyd zu haben. Er holte ein kleines Kästchen aus seiner Tasche und drückte auf einen Knopf. Danach entfernte er sich und tauchte in der Menschenmasse unter.
Floyd griff sich ans Herz, als er für einen kurzen Moment das Gefühl hatte, jemand würde ihm die Brust einschnüren. Er machte sich allerdings keine weiteren Gedanken und sah darin lediglich eine Stressreaktion seines Körpers, zumal er kerngesund war und diese Einschnürung nach Sekunden wieder nachließ.
»Was ist mit dir?«, fragte Svetlana erschrocken, die nicht nur bemerkte, dass Floyd Schmerzen haben musste, sondern gleichfalls über seine jähe Blässe beunruhigt war. Schon wenige Augenblicke später sollte sich ihre Besorgnis bestätigen, als Floyd zusammenbrach. Einige Menschen, die direkt neben ihm standen, hielten ihn für betrunken und schenkten ihm keinerlei Aufmerksamkeit, sondern eher Verachtung. Floyd lag zusammengekrümmt auf dem Boden, als Svetlana sich über ihn beugte und in seine glasigen Augen sah. Zwar war er bei Bewusstsein, aber das Sprechen fiel ihm schwer. Erst jetzt wurde den Umstehenden klar, dass Floyd gar nicht betrunken war, sondern ein viel größeres Problem hatte.
»Kann vielleicht mal jemand die Polizei rufen!«, schrie Svetlana die Menschen an, die jetzt sensationshungrig auf Floyd hinabstarrten, jedoch keine Anstalten machten zu helfen. Zögerlich nahm einer von ihnen endlich sein Handy und wählte den Notruf.
Floyd zog Svetlana näher zu sich und unternahm jede Anstrengung, um ihr etwas zu sagen. Er begann zu zittern.
»Schreib – Schreibtisch«, quälte er sich zu sagen. Sein Atem wurde flach. »DMMLXI«, stammelte er und wiederholte noch einmal diese sonderbare Buchstabenfolge, während er mit fast leblosen Augen Svetlana ansah. Mit letzter Kraft griff er in seine Jackentasche und holte ein Wappenhervor, an dem ein kleines Stück fehlte, und drückte es Svetlana in die Hand.
Eine gefühlte Ewigkeit dauerte es, bis ein Rettungswagen eintraf und sich der Notarzt zusammen mit einem Sanitäter zu Floyd durchkämpfte, während Floyds Kopf zur Seite fiel und seine toten Augen ins Leere starrten. Svetlana kniete neben ihm und begriff nicht, was geschehen war. Sie zeigte keinerlei Regung, als sei sie gelähmt. Was passierte hier? In den letzten Sekunden seines Lebens wirkte Floyd so, als hätte er seinen Tod erwartet. War er doch krank und hatte es Svetlana verschwiegen? Lag darin der Grund seiner plötzlichen Introvertiertheit?
Der Arzt unternahm alles, um Floyd wiederzubeleben, Injektion, Herzmassage, Elektroschocks. Jede Hilfe kam zu spät. Der Notarzt besah sich Floyds Körper, um nach Symptomen zu suchen, die einen Rückschluss auf die Todesursache zuließen. Nichts war zu finden. Seiner Einschätzung nach war außer Floyds Blässe alles normal. Rein äußerlich betrachtet, dürfte er gar nicht tot sein. Nichts deutete auf Versagen eines Organs hin oder einer anderen todesursächlichen Veränderung. Zuletzt streifte der Arzt beide Ärmel bis zu den Oberarmen hoch und untersuchte die Armbeugen.
»Floyd war nicht drogenabhängig«, blaffte Svetlana entsetzt den Arzt an. »Sie suchen doch nach Einstichen, nicht wahr?« Sie stand unter Schock.
»Ich muss alles in Erwägung ziehen, tut mir leid«, antwortete der Arzt in routinemäßiger Monotonie, ohne dabei Svetlana anzuschauen.
»Lächerlich. Floyd war absolut gesund. Dem fehlte nichts – gar nichts.«
Jetzt sah der Arzt Svetlana an. Ihm lag auf der Zunge zu fragen, weshalb er dann gestorben sei, verkniff sich jedoch diese pietätlose Frage und wandte sich einem Polizisten zu, der damit beschäftigt war, den
Weitere Kostenlose Bücher