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Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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leichten Zwangsneurose, der wahnsinnig gerne die Hauptrolle in CSI San Francisco gespielt hätte - und zwar in echt -, sortierte alles exakt im rechten Winkel und fotografierte.
    Mein Herz machte ta-dam, ta-dam, ta-dam, und es überraschte mich ehrlich gesagt selbst, wie aufgeregt ich war.
    Im Lauf der vergangenen Wochen hatte ich sehr wechselhafte Gefühle für Bagman Jesus gehegt. Zunächst hatte ich ihn als einen der Dutzende von Obdachlosen abgetan, die jedes Jahr im Streit um einen Schlafplatz oder einen Fingerhut voll Schnaps umgebracht werden.
    Als Cindy sagte: »Niemand interessiert sich einen Dreck für ihn«, da interessierte er mich .

    Als sich herausgestellt hatte, dass Bagman Jesus ein Drogendealer gewesen war, verlor ich mein Interesse wieder. Und jetzt, wo er die Gestalt eines vollkommen gewissenlosen Raubtiers angenommen hatte, erlebte ich ein Bagman-Jesus-Revival.
    Wer hat diesen Kerl umgelegt?
    Was werden uns seine Sachen sagen?
    Bagmans Tasche zu öffnen, das war so wie am Weihnachtsmorgen aufzuwachen und festzustellen, dass der Weihnachtsmann seinen ganzen, vollen Sack mit Geschenken unter den Baum gestellt hat.
    Ich zückte mein Notizbuch und notierte mir jeden einzelnen unserer Funde.
    Die Objekte eins bis vierzehn waren bunt gemischt: ein schimmeliges Sandwich in einem verschließbaren Plastikbeutel, etliche Geldscheinbündel, nach Wert sortiert und mit Gummibändern umwickelt, nicht mehr als zweitausend Dollar.
    Dazu kam eine zerlesene Bibel mit Rodney Bookers Namen auf dem Deckblatt sowie der zunächst einmal größte Fang: ein halbes Dutzend Plastiktütchen, gefüllt mit glitzerndem, weißem Pulver - an die hundertfünfzig Gramm Crystal Meth.
    Aber so richtig interessant wurde es erst bei Objekt Nummer fünfzehn: eine Ledermappe, vielleicht zwölf mal zwanzig Zentimeter groß, wie sie von Reisenden oft zur Aufbewahrung von Flugtickets und Reisepässen verwendet werden.
    Conklin klappte die Mappe auf, nahm den Inhalt heraus und faltete die Papiere so andächtig auseinander, als wären es die Schriftrollen von Qumran. Dann legte er sie einzeln auf den Tisch, Feller fotografierte sie, und ich las laut vor.
    »Kundendienstrechnung für den Lieferwagen. Ölwechsel und abschmieren, 172.334 Meilen. Das hier sieht aus wie ein Lotteriegewinn, fünf von acht, datiert einen Tag bevor man Bookers Leiche gefunden hat.«

    Ich registrierte ein paar Einzahlungsbelege, etwas mehr als dreitausend Dollar in bar innerhalb von drei Tagen, und ein paar Quittungen von verschiedenen Fast-Food-Restaurants.
    Doch als der Kriminaltechniker Bates in den Tiefen einer Türfüllung Bagmans Brieftasche entdeckte, da kam etwas zum Vorschein, das beinahe die Wände des kriminaltechnischen Labors einstürzen ließ.

89
    Es war eine schmale Brieftasche aus hochwertigem Ziegenleder. In einer Ecke prangten die goldenen Initialen RB. Ich zog Bookers Führerschein hervor und entdeckte im Geldscheinfach einen gelben Zettel.
    Den faltete ich auseinander. Meine Augen registrierten die Schriftzeichen, und mein Gehirn, das ein paar Schritte hinterherhinkte, suchte nach einer schlüssigen Erklärung.
    Ich sagte: »Das ist eine Quittung. Rodney Booker hat bei einem Gebrauchtwagenhändler in Tijuana einen Bus gekauft, am 2. Mai, wenige Tage vor seinem Tod.
    Es war ein alter Schulbus, steht hier, Baujahr 1983.«
    Regungslos starrte ich auf den gelben Zettel, doch vor meinem inneren Auge hatte ich ein anderes Bild, sah ich die Kreuzung von Market Street und Fourth Street, kurz nachdem ein alter Schulbus explodiert war, die Luft mit blutigem Nebel geschwängert, die Straße übersät mit abgerissenen Gliedmaßen.
    Zehn unschuldige Menschen hatten den Tod gefunden.
    Andere waren schwer verletzt worden, fürs Leben gezeichnet.
    Ich konnte mich noch daran erinnern, wie ich auf Glassplittern gehockt und mit dem Brandursachenermittler Chuck Hanni gesprochen und wie er mich auf die Zerstörungen und die geschmolzenen Teile im ehemaligen Heck des Busses aufmerksam gemacht hatte, um mir zu zeigen, dass das Fahrzeug ein mobiles Meth-Labor gewesen war.
    Der Besitzer des Busses hatte sich bis jetzt noch nicht ermitteln lassen.
    »Was hat Sammy nochmal gesagt?«, wandte ich mich an
meinen Partner. »Bagman hat das Meth früher bei sich zu Hause hergestellt … aber das war zu gefährlich?«
    »Ganz genau.«
    Ich zog einen zweiten Zettel aus der Brieftasche. Er war weiß, unliniert, fünfzehn mal zehn Zentimeter groß mit einem Klebestreifen am Rand.

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