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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ist, darum.« Yuki brach in schallendes Gelächter aus und machte eine ausladende Handbewegung, um die Pracht unseres verdreckten, grau in grau gehaltenen Bereitschaftsraums anzudeuten.
    »Ihr steht also vor seinem Haus. Was ist danach passiert?«, sagte ich.
    »Also gut, wir haben ihn nach Cow Hollow verfolgt«, sagte Yuki. »Er hält an, und wir mussten natürlich daran vorbeifahren. Wir drehen also eine Runde um den Block, und als wir wieder bei ihm vorbeikommen, da geht Miss Traumfrau gerade alleine auf dieses unglaublich schöne Haus zu. Dowling ist im Auto sitzen geblieben. Er ist erst weggefahren, als seine Freundin im Haus verschwunden war. Worauf ich hinauswill: Er hat sie nicht zur Haustür begleitet, und zwar eindeutig deshalb, weil er nicht gesehen werden wollte.«
    Yuki holte einmal tief Luft, zog eine Visitenkarte aus der Tasche und zeigte mir die Adresse, die sie auf der Rückseite notiert hatte.
    Conklin sagte: »Wir haben seine Telefonprotokolle.«
    Ich gab die Adresse in den Computer ein und bekam einen Namen und eine Telefonnummer.
    »Greame Henley«, sagte ich zu Conklin und las ihm die Nummer vor.
    Mein Partner ging seine Protokolle durch. »Da hab ich sie. Die Nummer hat er im letzten Monat jeden Tag drei, vier Mal angerufen.«
    »Greame Henley dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach keine Frau sein«, sagte ich.
    »Also ist seine Freundin verheiratet«, schaltete Yuki sich ein. »Deshalb ist er im Wagen geblieben. Lindsay, Casey hat vermutet, dass Marc eine Affäre hat. Wenn das so war, wenn das etwas Ernstes war, wenn er keine Möglichkeit gesehen hat, Casey loszuwerden … diese Freundin könnte ein Motiv sein.«
    »Da wäre noch etwas«, sagte ich zu ihr. »Ich habe eine Zeugin, die behauptet, dass Casey Dowling noch am Leben war, als Hello Kitty das Haus verlassen hat.«
    »Als schriftliche Aussage, mit Unterschrift?«
    »Die Quelle ist anonym, aber zuverlässig.«
    »Hmm«, sinnierte Yuki. »Es gibt also eine anonyme, aber zuverlässige Quelle, die behauptet, dass Casey noch gelebt hat, als Kitty das Haus der Dowlings verlassen hat. Wer könnte das sein? O mein Gott . Du hast einen Anruf von Kitty bekommen?«
    »Mm-hmm, und sie hat mir ein paar Dinge verraten, die nur Kitty wissen kann. Reicht das aus, um eine Genehmigung für einen Lauschangriff auf Dowlings Haus zu bekommen?«
    »Das dürfte nicht ganz einfach werden«, erwiderte Yuki. »Ich werde Parisi ein bisschen bearbeiten müssen. Ich kann nichts versprechen, aber ich werde alles tun, was in meiner Macht steht.«

77
    Yuki schaffte es.
    Um die Mittagszeit des nächsten Tages hielt ich eine richterliche Genehmigung zur Installation von Telefonabhörgeräten in der Hand, und wenige Stunden später saß eine kleine Wanze in einem wenige Straßenblocks von Dowlings Haus entfernten Schaltkasten. Ab drei Uhr nachmittags nahm jedes von Dowlings Telefonaten einen Umweg über ein fensterloses Zimmer im dritten Stock des Polizeipräsidiums.
    Bis auf zwei Schreibtische und Stühle in Heilsarmee-Qualität, ein paar Aktenschränke und ein veraltetes Telefonbuch war das Zimmer leer.
    Conklin und ich brachten uns je einen Becher Kaffee mit und machten es uns hinter der verschlossenen Tür gemütlich. Ich war aufgeregt und fast schon optimistisch. Wir konnten zwar nicht sicher sein, dass wir irgendetwas zu hören bekamen, womit Dowling sich selbst belastete, aber den Versuch war es auf jeden Fall wert.
    Im Lauf der folgenden fünf Stunden hörte ich also zusammen mit meinem Partner Dowlings Telefonate ab. Er war ein viel beschäftigter Mann, bekam Drehbücher aus Hollywood zugeschickt und plauderte mit seinem Agenten, seinem Rechtsanwalt, seinem Bankberater, seinem Manager, seiner PR-Agentin, seinem Aktienhändler und – endlich – auch mit seiner Freundin.
    Das Gespräch mit Caroline Henley wurde von beiden Seiten mit zahlreichen »Lieblings« und »Schätzchen« gewürzt. Sie verabredeten sich für nächste Woche zum Essen, wenn Greame Henley auf Geschäftsreise in New York war.
    Dann, als ich schon mit der Beendigung des Telefonats rechnete, wurde es noch einmal interessant.
    »Ach, Marc, du kannst dir nicht vorstellen, wie schlimm das ist. Greame weiß, dass etwas nicht stimmt, und jetzt will er, dass wir eine Paar-Therapie machen.«
    »Das verstehe ich total, Caroline. Du musst ihn hinhalten. Jetzt warten wir schon zwei Jahre lang, Liebling. Auf ein paar Monate mehr kommt es jetzt auch nicht mehr an.«
    »Das sagst du seit ewigen

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