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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ein paar Monate später sind sie alle zusammen nach San Francisco gezogen.«
    »Und, was glauben Sie, Brady? Halten Sie ihn für unseren Killer?«
    »Er sieht wirklich verdächtig nach Lippenstift aus«, sagte Brady. »Die Parkhaus-Videos sind natürlich so gut wie unbrauchbar, und das, was wir bei U-Tel gefunden haben, reicht auch nicht aus. Gordon hat zwanzig Minuten bis eine Stunde vor der Ermordung von Veronica Williams und ihrer Kinder ein Prepaid-Handy gekauft, mehr nicht. Damit können wir nicht allzu viel anfangen.«
    »Moment mal. Gordon wurde beobachtet, wie er Veronica Williams angesprochen hat«, erwiderte ich. »Sie hat einen Buggy mit zwei Kindern vor sich hergeschoben, mein Gott«, sagte ich.
    »Wir wissen ja nicht einmal, ob es sich bei der Frau, die Kennedy gesehen hat, tatsächlich um Veronica Williams gehandelt hat. Wir haben sechs Leute abgestellt, die die Überwachungsvideos aus dem Pier 39 durchgehen«, entgegnete Brady. »Hören Sie, Lindsay, ich würde ihn wirklich wahnsinnig gerne auf der Stelle festnehmen, aber wenn wir uns zu so einem Schritt entschließen, dann sollten wir uns wirklich absolut sicher sein.«
    Brady hatte recht. Ich hätte ihm im umgekehrten Fall genau den gleichen Vortrag gehalten.
    »Ist Gordon seit dem Umzug nach San Francisco irgendwie aufgefallen?«
    »Ja, ein Nachbar hat tatsächlich zweimal die Polizei verständigt, beide Male wegen lautstarker innerfamiliärer Streitereien. Es ist aber nie zur Anzeige gekommen.«
    »Haben Sie ein Bild von dem Kerl?«
    »Ein altes, ist gerade unterwegs.«
    Das Bild auf dem Display meines Handys zeigte einen nichtssagend gut aussehenden Mann um die dreißig, braune Haare, braune Augen, symmetrisches Gesicht, nichts Auffälliges. War das der Mann mit der zweifarbigen Baseballjacke, der sein Gesicht vor den Überwachungskameras der Stonestown Galleria versteckt hatte? Auch wenn fromme Wünsche nichts nützten – ich hatte es im Gefühl: Pete Gordon war der Lippenstift-Killer.
    Ich wusste es.

90
    Sarah Wells und Heidi Meyer drängten sich während der Mittagspause zusammen mit einem halben Dutzend Kollegen und Kolleginnen vor dem Fernseher im Lehrerzimmer. Der ruckelige Videofilm zeigte die Leiterin der Gerichtsmedizin, Dr. Claire Washburn, wie sie am vergangenen Abend versucht hatte, den Schauplatz einer fürchterlichen Schießerei im Parkhaus des Pier 39 zu verlassen.
    Allerdings wurde ihr der Weg von einer Menge aus Schaulustigen, Journalisten und Polizisten versperrt, die die Parkhauseinfahrt abgeriegelt hatten. Die Videokamera war auf Kathryn Winstead von Crime TV gerichtet, die Dr. Washburn zurief: »Wie viele Todesopfer gibt es? Waren es wieder Mutter und Kind? Und war es wieder derselbe Täter?«
    »Machen Sie Platz. Ich meine es ernst. Gehen Sie weg von meinem Wagen!«, rief Dr. Washburn zurück.
    »Erst kürzlich haben Sie doch allen Müttern geraten, sich eine Waffe anzuschaffen«, machte Winstead weiter. » Die Öffentlichkeit muss es einfach wissen. «
    »Das war genau so gemeint, wie ich es gesagt habe«, erwiderte Washburn, sprengte mit ihrer Hupe ein Loch in die Menschenmenge und brauste auf die Straße.
    Jetzt wurde wieder ins Studio umgeschaltet, und Kathryn Winstead sagte: »Für alle die Zuschauer, die sich gerade erst zugeschaltet haben: Wir haben ein Überwachungsvideo erhalten. Absender war ein gewisser Mr. Daniel Kennedy. Er ist der Besitzer eines U-Tel-Ladens im Pier 39. Der Mann, den Sie auf diesem Video sehen, ist allem Anschein nach derselbe, den wir schon aus dem Überwachungsvideo vom Parkhaus der Stonestown Galleria kennen. Und wie uns aus dem Umfeld des San Francisco Police Department bestätigt wurde, könnte es sich bei diesem Mann tatsächlich um den Lippenstift-Killer handeln.«
    Heidis Kiefer klappte nach unten, als sie sah, wie ihr Mann ein Handy kaufte.
    Aber das konnte nicht stimmen. Pete war doch niemals der Lippenstift-Killer.
    Wie sollte das denn möglich sein?
    Sarah ergriff Heidis Arm und brachte sie vom Fernseher weg hinaus auf den Flur. Sie sagte: »Wo war Pete gestern Abend?«
    »Pete? Wir waren einkaufen, und dann bin ich mit meiner Nachbarin noch ins BlueJay Café geg…«, erwiderte Heidi mit kreidebleichem Gesicht, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen. »Pete wollte sich lieber zu Hause das Spiel anschauen. Als ich nach Hause gekommen bin, lag er auf dem Sofa. Er kann das unmöglich gewesen sein.«
    »Das Pier 39 liegt doch ganz bei euch in der Nähe.«
    »Das Abendessen hat eine

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