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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Weile gedauert – o mein Gott. Aber das ist ausgeschlossen, er kann es nicht gewesen sein. Das hätte ich doch mitbekommen, oder?«
    »Heidi, er ist bösartig. Er ist aggressiv. Er behandelt dich und die Kinder … hör mal, wo geht Pete hin, wenn er sagt, er will ›überall sein, bloß nicht hier‹, und dann stundenlang einfach verschwindet? Weißt du das?«
    »Mein Gott. Du meinst es ernst.« Heidi blickte in Sarahs entschlossenes Gesicht, dann gaben ihre Knie nach. Sarah stützte sie und sagte: »Heidi, Heidi, alles in Ordnung?«
    »Und wenn es wahr ist? Was soll ich dann machen?«
    »Wo sind die Kinder?«
    »Sherry ist in der Schule. Und Stevie ist bei der Tagesmutter – es sei denn, o Gott. Wie viel Uhr ist es? Pete wollte Stevie abholen . Ich muss die Polizei anrufen. Wo ist meine Handtasche? Ich brauche mein Handy. Ich muss die Polizei anrufen, sofort .«

91
    Pete Gordon saß vor dem Fernseher, reinigte seine Pistole und sah zu, wie er sich im Einkaufszentrum ein Handy kaufte.
    Seit einer halben Stunde zeigten sie in den Nachrichten praktisch nichts anderes, und jetzt sagte ein CNN -Moderator gerade: »Aus dem Umfeld des FBI wurde bestätigt, dass dieser Mann im Zusammenhang mit den Morden in diversen Parkhäusern unserer Stadt polizeilich gesucht wird. Sein Name wird bislang noch unter Verschluss gehalten, und falls Sie diesen Mann kennen oder sehen, dann unternehmen Sie nichts. Er ist bewaffnet und gilt als sehr gefährlich …«
    »Na, herzlichen Dank«, sagte Pete und schraubte den Schalldämpfer auf den Lauf seiner Beretta. Er steckte die Pistole in den Hosenbund und ging in die Garage. Seine Notfalltasche lag bereits im Kofferraum, zusammen mit der übrigen Ausrüstung und einer Kiste Wasser.
    Er stieg ins Auto, ließ das Garagentor hochfahren und hörte das Dröhnen der Rotorblätter. Er sah den Hubschrauber nicht und konnte daher nicht erkennen, ob es das FBI oder irgendein Fernsehsender war, aber das war auch egal. Die Besatzung wusste, wer er war, und sie waren ihm auf den Fersen.
    Dann eben Plan B. Wobei Plan B ein verdammt guter Plan war.
    Pete ließ das Garagentor wieder herunter. Er stieg aus dem Wagen, nahm eine Styroporkühltasche aus einem Regal und brachte sie ins Haus. Er montierte die Türklingel ab und verkabelte die Drähte mit geschickten Fingern neu. Die Sprengkapseln lagen in einer kleinen, zugeklebten Schachtel mit der Aufschrift BÜROKLAMMERN ganz hinten in der Wühlschublade. Er legte die Klingel und eine Kapsel in die Kühltasche und stellte sie draußen neben den Briefkasten.
    Wieder im Haus legte Pete eine weitere Sprengkapsel in einen Karton, deckte ihn mit einem Stück Zeitung zu und stellte den Karton nach hinten auf die Terrasse, direkt vor die Hintertür.
    Er kehrte ins Wohnzimmer zurück und spähte durch die Vorhänge hinaus. Ein schwarzer Geländewagen fuhr vor und hielt direkt vor dem Gartenpfad, der zum Haus führte. Jetzt kamen aus beiden Richtungen fünf oder sechs identische Fahrzeuge angebraust. Kein Zweifel. Das war das FBI .
    Pete zog die Vorhänge zurück, sodass er gut zu sehen war, ließ sie wissen, dass er ihre Anwesenheit registriert hatte. Dann holte er den Kleinen aus dem Kinderbett. »Dann wollen wir mal los, Stinkbombe.«
    Stevie fing an zu schreien und zappelte in Petes Armen. Pete schüttelte ihn und sagte, dass er aufhören solle. Er schnappte sich eine Saftpackung und eine Tüte mit Keksen von der Küchentheke, ging in die angebaute Garage, stieg ins Auto und setzte sich die Stinkbombe auf den Schoß.
    Pete stellte sich das Gequatsche zwischen den Teams in den Geländewagen und dem Kommandoposten vor, der mittlerweile eine Querstraße weiter in Stellung gegangen sein würde. Während er da in der Dunkelheit seiner Garage saß und wartete, während die feindlichen Truppen sein Haus umschlossen, wanderten Captain Petes Gedanken ein paar Jahre in die Vergangenheit, zu einem Tag, als er und seine Kommandoeinheit nahe Haditha unterwegs gewesen waren.
    Zurück zu dem Tag, an dem der einzige Mensch, der ihm etwas bedeutet hatte, ermordet worden war.

92
    Pete Gordon hatte im ersten Wagen gesessen, an der Spitze einer aus sechs Fahrzeugen bestehenden Kolonne, die Ausrüstung und Nachschub in die »Grüne Zone« – so wurde die zehn Quadratkilometer große Internationale Zone im Zentrum Bagdads allgemein genannt – bringen sollte. Er saß auf dem Beifahrersitz neben Corporal Andy Douglas und sprach gerade per Walkie-Talkie mit dem Standortkommandanten,

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