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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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Ich blinzelte sie durch den Pudernebel hindurch an, während sie ihr Werk musterte. »Jetzt glänzen Sie nicht mehr ganz so stark. Aber Sie sollten sich entspannen und nicht so viel schwitzen.« Dann verschwand sie zwischen den Scheinwerfern.
    Einen Moment später kam Flag hereingestürmt. Er ignorierte die hektische Aktivität um sich herum und setzte sich an seinen Schreibtisch. Wir gaben uns die Hand, und er war so anständig, es nicht ganz zu offen zu zeigen, als er sich meinen Schweiß am Hosenbein abwischte.
    »Wir schalten um von der Werbung«, sagte eine geisterhafte Stimme. »Drei, zwei …«
    Zuerst brauchte ich gar nicht viel zu sagen. »Ich freue mich, hier sein zu können« als Antwort auf Flags ersten Satz, in dem er sich dafür bedankte, dass ich hier war, ging mir noch recht flüssig von den Lippen. Scalia war nicht so bescheiden und nutzte die Gelegenheit, um sofort mit einer wütenden Hetzrede loszulegen.
    Wenn ich ehrlich bin, bekam ich gar nicht mit, was er sagte. Im Fernsehen zu sein ist erheblich schwieriger, als es aussieht. Ich konnte nichts anderes tun, als mit weit aufgerissenen Augen in die Kamera, auf Flag oder auf meine Füße zu starren. Natürlich entging mir nicht, dass alles, was ich jetzt sagte oder tat, mich in den Augen der Millionen Zuschauer entweder als dumm oder schuldig darstellen würde. Anne war das offenbar auch nicht entgangen. Sie stand am Rand der Kulisse, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah anscheinend mit viel Vergnügen zu, wie ich unter meinem Stein hervorgezerrt und dem grellen Sonnenlicht ausgesetzt wurde.
    »Im Endeffekt geht es doch darum«, sagte Scalia, während ich versuchte, mich zu konzentrieren und nicht mehr an Anne zu denken, »dass wir jetzt endlich die schon lange überfällige Demontage der Tabakindustrie erleben können. Der Prozess in Montana ist ein großer Schritt vorwärts, aber er ist nur einer von vielen Schritten. Die Zigarettendealer werden endlich für ihre Verbrechen bezahlen müssen. Man wird ihr Vermögen beschlagnahmen und an die Familien der Menschen verteilen, die von ihnen ermordet wurden …«
    Flag unterbrach ihn und sah mich auf eine Art und Weise an, die den Schweiß, der mir über den Rücken lief, eiskalt werden ließ. »Mr Barnett, schätzen Sie die Situation genauso ein?«
    Ich habe mir die Aufzeichnung des Interviews nie angesehen, und daher weiß ich auch nicht, wie lange ich stumm dagesessen und an Flag vorbei Anne angestarrt hatte. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, gute zehn Sekunden – was im Fernsehen mit etwa fünfzig Stunden gleichzusetzen ist. Während der Sekundenzeiger tickte, fing Anne an, unruhig zu werden. Dann sah sie etwas besorgt aus. Schließlich wedelte sie mit beiden Händen in der Luft herum und versuchte, mich zum Reden zu bewegen.
    Aber was sollte ich denn sagen? Die verlogenen Plattitüden und juristisch nicht anfechtbaren Dementis, die Paul Trainer und Anne von mir erwarteten? Zum ersten Mal in meinem Leben nutzte mir meine bemerkenswerte Fähigkeit, mit dem Hintergrund verschmelzen zu können, nichts mehr. Ich war zum Handeln gezwungen.
    »Mr Barnett?«
    »Nein«, hörte ich mich sagen. »Ich sehe die Situation ganz anders.«
    »Natürlich«, höhnte Scalia. »Etwas anderes war ja auch nicht zu erwarten. Die Tabakindustrie sieht doch alles durch einen Filter aus Rauch, Blut und Geld.«
    Ich war mir nicht ganz sicher, was er meinte, aber der Hass in seiner Stimme war ehrlich. Und die einzige Möglichkeit, gegen diese Art der Aufrichtigkeit anzugehen, bestand meiner Meinung nach darin, genauso ehrlich zu sein.
    »Wenn Sie mich nach einer Prognose für die Zukunft fragen, müsste ich jetzt sagen, dass wir Bankrott gehen und die Anwälte der Kläger sich auf erheblich kleinere Entschädigungssummen einlassen werden, um sich ihre Honorare zu sichern. Anschließend werden wir die Preise für Zigaretten erhöhen, und die Kosten für das Urteil werden dann die Raucher zahlen.«
    »Mr Scalia«, sagte Flag. »Ich muss Mr Barnett zustimmen. Seine Prognose hört sich für mich sehr realistisch an.«
    Ich wurde etwas zuversichtlicher, weil ich den ersten Wortwechsel überlebt hatte.
    »Natürlich. Aber Mr Barnett verschweigt leider, dass zurzeit noch vier ähnliche Verfahren laufen. Wenn wir in Montana gewinnen, werden es noch zwanzig mehr werden. Und Sie können sich darauf verlassen – wir werden gewinnen. Was werden Sie dann tun, Mr Barnett?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Schwer zu

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