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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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Kaffees überdeckt. Eines Tages sollte diese Tasse die Farbe pürierten Gemüses annehmen – oder was auch immer man zu essen bekam, wenn man hundert war. Sie gehörte mir. Und ich wollte sie wiederhaben.
    Innerhalb von Sekunden wurde diese alberne Tasse zu einem Symbol für mich, das so mächtig war wie die amerikanische Flagge. Ich sprang auf und rannte fast aus meinem Büro, schnurstracks zum nächsten Fahrstuhl. Auf halbem Weg dorthin sagte jemand etwas, das ich nicht so richtig verstand, was aber offensichtlich an mich gerichtet war. Ich blieb stehen und drehte mich um.
    »Was? Was war das?«
    Stille.
    »WER HAT DAS GESAGT?«, brüllte ich.
    Keine Antwort.
    »Genau das habe ich auch gedacht.«
     
    Ich stürmte aus dem Fahrstuhl und fing an, mit der Hand auf die Wand aus dickem, kugelsicherem Glas zu schlagen, hinter der Terras Führungsriege arbeitete. Die Frau auf der anderen Seite zuckte erschrocken zusammen, doch dann sah ich, wie sie unter der Platte ihres Schreibtisch nach etwas suchte. Vermutlich nach dem Alarmknopf.
    Plötzlich knarrte und klickte es, als die Tür vor mir entriegelt wurde.
    »Mr Barnett …«, sagte die Frau, doch ich ignorierte sie und rannte einfach an ihr vorbei.
    »Hallo, Mr Barnett. Sie …«, sagte Trainers Assistentin, doch ich stürmte wutschnaubend an ihr vorbei und stieß die Tür zu Paul Trainers Büro auf.
    Er stand mitten in dem riesigen Raum, die Hände auf den Hüften, und sah aus, als wäre er gerade tief in Gedanken versunken. Als die Tür gegen die Wand knallte, hob er den Kopf.
    »Wo ist meine Tasse?«
    »Wie bitte?«
    »Sie sieht aus wie ein Dinosaurier. Sie gehört mir, und ich will sie wiederhaben.«
    Er breitete beschwichtigend die Arme aus. »Ähm. Okay.«
    »Sie hatten kein Recht, mich den Hunden vorzuwerfen.«
    »Sie hatten das Flugzeug und waren gerade in der Nähe«, erwiderte Trainer. Dann ging er zu seinem Schreibtisch und setzte sich auf die Kante. »Sie haben uns nur drei Stunden Zeit gegeben, um jemanden nach L.A. zu schaffen. Ansonsten hätte Scalia die Bühne für sich allein gehabt.«
    »Und jetzt geben Sie mir die Schuld daran.«
    Das hört sich jetzt vielleicht ausgesprochen dumm an, aber ich war so sauer, dass es mir fast schon wieder Spaß machte. Außerdem – was konnte Trainer mir jetzt noch anhaben? Ich konnte es mir wohl kaum noch mehr mit ihm verderben.
    »Ich muss zugeben, dass Sie sich nicht so ganz an das Skript gehalten haben, aber Sie haben enorm viel Engagement gezeigt.«
    Ich muss ausgesehen haben, als würde ich gleich eine Magnum aus der Tasche ziehen und alles zusammenschießen, denn seine Stimme nahm plötzlich den beruhigenden Ton an, den man für ein Kind mit einem Wutanfall reservierte. »Trevor, jetzt mal ganz ruhig. Sie scheinen etwas aufgebracht zu sein. Wir holen jetzt Ihre Tasse, und Sie trinken etwas schönes Kaltes daraus. Wie würde Ihnen das gefallen? Würde es Ihnen dann besser gehen?«
    Er stand auf, legte mir eine Hand auf den Rücken und dirigierte mich zu einer Nebentür seines Büros, hinter der ganz bestimmt ein Sicherheitsbeamter mit einem Schmetterlingsnetz in meiner Größe auf mich warten würde. Die Realität war dann noch um einiges bizarrer.
    Das Büro, das wir betraten, war genauso groß wie Trainers und mit der gleichen repräsentativen Holzvertäfelung, der gleichen dezenten Kunst und den gleichen voluminösen Sofas ausgestattet. Seit dem Tod des Vizepräsidenten von Terra (Lungenemphysem, obwohl alle gesagt hatten, es sei Stress gewesen), der ein lebenslanger Freund von Trainer gewesen war, hatte es leer gestanden.
    »Da ist ja Ihre Tasse«, sagte Trainer. Er lief zu einem großen Schreibtisch, auf dem meine Sachen lagen, und gab mir die Tasse. »Das ist eine schöne Tasse, Trevor. Jetzt weiß ich auch, warum Sie sie unbedingt behalten wollten.«
    Er ging zu einer gemütlichen Konferenzecke und wies auf den Stuhl vor sich.
    »Soll ich Ihnen etwas in die Tasse gießen? Saft? Wasser?«
    Ich schüttelte den Kopf und setzte mich.
    »Sicher?«, fragte er, während er die Füße auf die Schieferplatte des Tisches vor sich legte. Die schwarzen Streifen darauf passten genau zu den Absätzen seiner Schuhe.
    »Ja.«
    »Trevor, ich habe in letzer Zeit das Gefühl, als würde mir alles entgleiten. Entweder bin ich nicht mehr so schnell von Begriff wie früher, oder es gibt einfach zu viel, über das man nachdenken muss …«
    Er vergewisserte sich, dass ich ihm zuhörte, und ich nickte pflichtschuldig.
    »Ich

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