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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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habe mir überlegt, dass ich Sie vielleicht dazu überreden könnte, mir zu helfen. Aber Sie haben recht – ich hätte Ihre Sachen nicht einfach so hier heraufbringen lassen sollen. Ich hätte nicht einfach Ihr Einverständnis voraussetzen sollen.«
    Ich saß da wie vom Donner gerührt.
    »Also was sagen Sie, Trevor? Wollen Sie den Job haben?«
    Keine Reaktion meinerseits.
    »Trevor?«
    »Mr Trainer, ich glaube nicht, dass ich so ganz verstanden habe, was Sie von mir wollen.«
    »Sagen Sie Paul zu mir.«
    Meine Augenbrauen schossen nach oben. Die Leute, die ihn Paul nennen durften, konnte man an einer Hand abzählen. Es ging sogar das Gerücht um, dass seine eigene Mutter ihn »Sir« genannt hatte.
    »Paul, ich glaube nicht, dass ich so ganz verstanden habe, was Sie von mir wollen.«
    »Und ich weiß nicht, wie ich es noch deutlicher formulieren soll. Ich möchte, dass Sie direkt für mich arbeiten. Dass Sie mir helfen.«
    »Ähm …«
    Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. »Die Statistik zur Fettsucht war brillant. Ich habe mir fast in die Hose gemacht. Haben Sie die Aufzeichnung der Sendung gesehen? Dieser fette Kotzbrocken sah aus, als hätten Sie ihn mit einem Baseballschläger erwischt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ganz Amerika in diesem Moment laut gejubelt hat. Wo haben Sie das mit der Diabetes her? Stimmt es?«
    »Das meiste schon. Glaube ich jedenfalls.«
    »Das spielt keine Rolle. Das ist ja das Schöne an Statistiken – man kann damit alles sagen, was man will. Wenn sich die Presse bei Ihnen meldet, informieren Sie mich, dann sollen sich unsere Jungs etwas ausdenken.«
    »Ich habe gehört, dass sich der Geschäftsführer des Lebensmittelbereichs ziemlich aufgeregt hat«, sagte ich. »Anscheinend macht er sich Sorgen um den Kuchenverkauf.«
    »Großer Gott! Um mich herum bricht eine Branche mit einem Umsatz von mehreren Milliarden Dollar zusammen, und dieser Trottel sorgt sich um den Verkauf seiner Muffins. Wenn er Sie anruft, stellen Sie ihn direkt zu mir durch. Was für ein Idiot …«
    »Paul, ich hätte da noch …«
    Aus Trainers Büro drang eine Stimme zu uns herüber. »Mr Trainer?«
    »Ich bin hier.«
    Richard Horton, der Finanzvorstand der Firma, erschien im Türrahmen. Mir fiel auf, dass er Paul »Mr Trainer« nannte.
    »Wie sieht’s aus, Rich?«
    Horton war das genaue Gegenteil von dem, was man von einem Mann erwartete, der die Finanzen eines multinationalen Konzerns zu verantworten hatte. Er sah blendend aus, machte einen entspannten Eindruck und war so gut wie allen, die ihn kennenlernten, auf Anhieb sympathisch. Auf mich hatte er immer ein wenig einschüchternd gewirkt.
    »Die Aktienkurse sind durch die Bank um etwa eineinhalb Prozent gesunken«, sagte Horton, der mitten im Büro stand und die Hände in die Hosentaschen gesteckt hatte. »Wahrscheinlich gehen sie noch ein bisschen runter, aber es dürfte nicht so dramatisch werden.«
    Dann passierte noch etwas Interessantes. Durch dieselbe Tür kam mein Vater herein. Er blieb hinter Horton stehen und starrte mich an, während ich mich an meiner Tasse festhielt.
    »Was sagt die Wall Street?«, wollte Trainer wissen.
    »Trevors Fernsehauftritt hat für schlechte Stimmung gesorgt«, erwiderte Horton nüchtern. »Es geht gar nicht einmal so sehr um die Bemerkung, Zigaretten gesetzlich verbieten zu lassen, sondern eher darum, dass er in einer landesweit ausgestrahlten Talkshow die Beherrschung verloren hat. Wenn man dann noch den Prozess in Montana berücksichtigt, hat es nicht gerade dazu beigetragen, einen weiteren Vertrauensverlust in die Tabakindustrie zu verhindern.«
    Ich versuchte auszurechnen, was ein Kursrückgang von eineinhalb Prozent in Zahlen bedeutete, hörte aber auf zu zählen, bevor ich bei so vielen Nullen war, dass mir der Mund trocken wurde.
    Mein Vater hatte diese Skrupel nicht. »Dann reden wir hier über mehrere hundert Millionen Dollar?«
    Trainer blinzelte mir zu. »Trevor, ich glaube, Sie sollten für eine Weile Fernsehverbot bekommen.« Er wandte sich wieder Horton zu. »Wie sieht es bei den Aktien aus, die etwas mit Diabetes zu tun haben?«
    »Gehen nach oben. Sie dürften einen schönen Gewinn machen.«
    »Danke, Rich.«
    Horton ging, aber mein Vater blieb.
    »Setz dich doch, Edwin.« Trainer wies auf einen Stuhl. »Trevor, es ist Ihnen doch recht, wenn wir Ihr Büro benutzen? Bei mir wird gerade ein neuer Computer installiert.« Er stupste mich mit seinem Fuß an. »Ich bin auf Level vier.« Damit

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