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Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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heutigen Abend ab. Vielleicht kommt ja was Brauchbares bei deinem Treffen mit dem Unbekannten raus.«
    »Wer’s glaubt! Ach, Scheiße, dieser Beruf kotzt mich an. Wenn wir wenigstens einen kleinen Anhaltspunkt hätten, warum die Typen umgebracht wurden! Aber nein, nicht das geringste. Wir wissen nur, daß sie in Kontakt miteinander standen. Wir wissen nicht, bis auf Winzlow unter Umständen, wieviel Dreck sie am Stecken hatten, und schon gar nicht, um was für einen Dreck es sich handelt.«
    »Jetzt laß den Kopf nicht hängen, in ein paar Stunden bist du vielleicht schon ein ganzes Stück klüger. Schau an, was haben wir denn da – ein Notebook, IBM Thinkpad. Es wird doch immer klarer, daß es sich hier um eine Organisation oder einen Geheimbund handelt.«
    Julia Durant hielt ihre Nase über das unangetastete Glas Whisky, blickte auf. »Zyankali. Der Täter schenkt für beide ein und wartet, bis sein Opfer das Glas geleert hat. Ganzschön clever. Aber Fingerabdrücke werden wir wohl keine finden.«
    Die Männer von der Spurensicherung trafen ein, kurz darauf gefolgt vom Arzt und vom Fotografen. Hellmer gab ein paar Instruktionen, dann verabschiedeten er und Julia Durant sich.
    Sie machten sich auf den Weg nach Königstein, klingelten bei Frau Mondrian, die selbst ans Tor kam. Sie wirkte übernächtigt, hielt eine Zigarette zwischen den Fingern, sie zitterte trotz der Wärme.
    »Und, haben Sie etwas von meinem Mann gehört?« fragte sie.
    »Dürfen wir eintreten?« fragte Hellmer.
    »Natürlich.« Sie öffnete das Tor und ging vor den beiden Kommissaren ins Haus. Als sie im Wohnzimmer waren, bat sie Hellmer und Durant, Platz zu nehmen. Eine halbleere Flasche Wodka stand auf dem Tisch, ein Glas daneben. Yvonne Mondrian nahm die Flasche und schenkte sich ein. Sie setzte das Glas an die Lippen und trank die scharfe Flüssigkeit, als wäre es Wasser.
    »Frau Mondrian, es tut uns leid, aber Ihr Mann ist Opfer eines Kapitalverbrechens geworden.«
    Yvonne Mondrian lachte kurz und bitter auf, rollte mit den Augen, sagte: »Ich habe immer gespürt, daß mit meinem Mann etwas nicht stimmt. Aber fragen Sie mich um Himmels willen nicht, was dieses Gespür in mir ausgelöst haben könnte. Ich kann nur sagen, er hat sich vor allem in letzter Zeit des öfteren recht merkwürdig benommen, Kleinigkeiten nur, aber ich habe leider so etwas wie einen sechsten Sinn, der mir verrät, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Ich wußte zum Beispiel immer, wenn er eine neue Geliebte hatte, auch wenn er sich das nie anmerken ließ.« Sie machte eine Pause, blickte auf. Schließlich fragte sie: »Wie ist er umgekommen?«
    Julia Durant schluckte schwer, wagte kaum, die vor ihr stehende Frau anzusehen. »Nun, er ist genauso umgekommen wie Ihr Bruder.«
    Yvonne Mondrian kniff die Augen zusammen, blickte ungläubig auf die Beamten. »Was sagen Sie da, wie mein Bruder? Genauso? Ich meine, hat man ihm auch die … abgeschnitten … und die Zahl auf der Stirn? Genauso?«
    »Ja, leider.«
    »Wo haben Sie ihn gefunden? In seinem Penthouse?«
    »Nein, in einer recht einfachen Wohnung in Eckenheim. Es scheint, als wollte er in gewissen Zeiten völlig anonym bleiben. Wissen Sie etwas von dieser Wohnung?«
    »Nein, wir haben dieses Haus, dann das Penthouse und noch ein Haus in Spanien. Von einer Wohnung in Eckenheim ist mir nichts bekannt.«
    »Dürfen wir Ihnen noch ein paar Fragen stellen, oder sollen wir lieber später noch einmal wiederkommen?«
    »Stellen Sie sie. Ist doch jetzt auch egal.«
    »Wie war das Verhältnis zwischen Ihrem Mann und Ihrem Bruder?«
    »Ganz gut, soweit ich weiß. Sie haben sich des öfteren getroffen, ich meine, wir wohnen ja nur ein paar Meter auseinander.«
    »Was sagen Ihnen die Namen Matthäus, Neuhaus, Domberger?«
    »Stadtdekan Domberger? Den kenne ich. Er hat uns vor zehn Jahren getraut, und zumindest mein Mann hatte noch immer Kontakt zu ihm. Er war sogar auch zwei- oder dreimal hier. Warum fragen Sie?«
    »Weil der Stadtdekan heute nacht ebenfalls getötet wurde.«
    »Mein Gott, in was für einer Welt leben wir eigentlich?! Stadtdekan Domberger, ich habe selten einen liebenswürdigeren Mann kennengelernt als ihn. Nein, das ist nichtgerecht, und selbst wenn mein Mann ab und zu eine Affäre hatte, so hat es mir zwar etwas ausgemacht, aber ich habe mich daran gewöhnt. Künstler sind eben anders, sie brauchen vielleicht diesen Freiraum, den sie sich dann auch nehmen. Aber er war deswegen kein schlechter Mensch. Nein, ein

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