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Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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wurden die Häuser durchsucht?«
    »Wir haben einen Hinweis bekommen, daß dort illegale Geschäfte getätigt werden. Das ist alles.«
    »Und was für Geschäfte, wenn ich fragen darf?«
    »Nun, ich denke, das geht Sie nichts an. Meine Auskunft muß Ihnen genügen.«
    »Bitte, wenn Sie nicht wollen, ich werde es auch so herausfinden.«
    »Wo befinden sich die Pächter im Augenblick?«
    »Sie halten sich zur Zeit im Ausland auf, Geschäfte, wenn Sie verstehen.«
    »Neue Huren holen?«
    »Werden Sie nicht ausfallend. Meine Klienten sind angesehene Geschäftsleute, über die ich Ihnen keine näheren Auskünfte geben muß.«
    »Gut, soweit zu den Pächtern; aber was ist mit den Eigentümern? Wem gehören die Häuser?«
    Mayer griff erneut zu seiner Aktentasche, holte einen weiteren Leitz-Ordner heraus. »Hier, alle Informationen, die Sie benötigen.«
    Schnell studierte die Akten, mit einem Mal sah er auf, die Stirn in Falten gezogen, warf einen langen Blick auf Julia Durant. »Hier, schauen Sie sich das an.«
    Sie trat an den Tisch, las und fragte dann: »Wer sind diese Giuseppe Riviera und Alfredo Manzini?«
    »Italiener. Ihnen gehört, was Sie heute nacht durchsucht haben. Wie Sie unschwer sehen können, sind sie als rechtmäßige Eigentümer im Grundbuch eingetragen.«
    »Okay«, sagte Schnell, schrieb die Namen und Adressen auf und reichte den Ordner an Mayer zurück. »Sie können gehen.«
    »Das werde ich auch tun, denn ich würde doch noch ganz gern eine Runde schlafen. Gute Nacht. Und ich hoffe, ein derartiger Fehler unterläuft Ihnen nicht noch einmal. Und hören Sie nicht auf unzuverlässige Informanten. Sie können noch so viel herumschnüffeln, Sie werden in keinem einzigen Haus Waffen oder Drogen finden.«
    »Einen Augenblick«, sagte Julia Durant und grinste dabei. »Wer hat etwas von Waffen oder Drogen gesagt? Es war eine ganz normale Durchsuchung.«
    »In der Regel geht es doch bei solchen Aktionen darum, entweder Waffen oder Drogen zu finden. Ich habe es mir einfach nur gedacht.« An der Tür drehte er sich noch einmal um und meinte: »Die Damen werden doch wohl hoffentlich bald wieder in ihren Wohnungen sein, oder?!« Mayer verließ den Raum ohne ein weiteres Wort. Schnell und Julia Durant sahen ihm nach, bis die Tür geschlossen war.
    »Scheiße!« quetschte Schnell zwischen den Zähnen hervor. »Große, gottverdammte Scheiße! Da dachten wir, die Brüder am Haken zu haben, und jetzt . . . Aber ich werde mich mit unseren italienischen Kollegen in Verbindung setzen wegen dieser Manzini und Riviera. Mal sehen, ob gegen die irgendwas vorliegt. Auch wenn ich wenig Hoffnung habe.« Er zuckte hilflos die Achseln.
    Julia Durant stellte sich ans Fenster, die Hände auf die Fensterbank gestützt, und sah hinunter auf die im diffusen Dämmerlicht liegende Straße. »Was ich mich die ganze Zeit frage: Wieso sind diese Häuser als Bordelle registriert, ohnedaß wir etwas davon wissen, und wer hat die Aufenthaltsund Arbeitsgenehmigungen ausgestellt? Das stinkt irgendwo – fragt sich nur, wo. Ich kann mir nicht helfen, aber meiner Meinung nach hört sich das hier gewaltig nach Korruption an. Können wir irgendwie ermitteln, wer diese Papiere ausgestellt und unterzeichnet hat?«
    »Kaum«, sagte Schnell kopfschüttelnd. »Wenn hier wirklich geschmiert wurde, dann bis in die höchsten Stellen hinein. Diese Papiere stellt von sich aus kein kleiner Sachbearbeiter aus. Deswegen halte ich mich da auch raus. Die Papiere sind in Ordnung und damit basta.«
    Die Kommissarin drehte sich um, sagte mit abfällig heruntergezogenen Mundwinkeln: »So etwas Ähnliches habe ich schon mal gehört. Nur keinem auf die Füße treten, nur schön brav vor den hohen Tieren kuschen und bloß jeglichem Ärger aus dem Weg gehen!« Sie machte eine Pause, holte tief Luft, fuhr zynisch und lauter fort: »Aber wenn wir nicht dagegen angehen, wer tut es dann für uns?! Oder ist diese ganze verdammte Stadt, dieses ganze Land von korrupten Schweinen übersät?«
    »Ach, hören Sie doch auf! Sie wissen ganz genau, daß wir im Ernstfall keine Chance haben . . .«
    »Klar, weil wir von vornherein den Schwanz einziehen!«
    »Kommissarin Durant, ich bin Ihnen zutiefst dankbar für Ihre Hilfe, doch diese Diskussion führt zu nichts. Sie werden mich nicht dazu bringen, irgendwelche Ermittlungen einzuleiten. Gegen wen denn? Am Ende würden wir vielleicht einen Angestellten des Ausländeramts drankriegen, weil er einen Stempel auf ein Papier gedrückt hat,

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