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Das Achtsamkeits Buch

Das Achtsamkeits Buch

Titel: Das Achtsamkeits Buch
Autoren: Halko Weiss , Thomas Dietz
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Arbeit achtsamen Eltern-Seins« (Übersetzung der Autoren). Der Geist des Buches und die Richtung, in die Achtsamkeitspraxis führen kann, werden in den Übungen deutlich, die das Paar den Eltern mit auf den Weg gibt. Einige charakteristische Anleitungen lauten sinngemäß:
     
•   Versuchen Sie, jeden Tag zumindest einige Augenblicke lang, die Welt aus der Perspektive Ihres Kindes zu sehen (Einfühlung und Perspektivenwechsel).
•   Machen Sie sich Ihre eigenen Erwartungen Ihren Kindern gegenüber bewusst. Fragen Sie sich, ob diese wirklich zu deren Besten sind. Nehmen Sie auch wahr, wie Sie diese Erwartungen vermitteln (Selbstwahrnehmung und Liebende Güte).
•   Halten Sie inne, wenn Sie das Gefühl haben, Sie hätten sich verirrt. Erweitern Sie Ihren Blick aufs Ganze, die Situation, Ihr Kind, sich selbst und Ihre Familie. Manchmal ist es gut, einfach still zu bleiben (Innehalten und Erweiterung des Wahrnehmungshorizonts).
•   Üben Sie sich im stillen Gegenwärtigsein. Hören Sie sich selbst sorgfältig zu (Innerer Beobachter).
•   Lernen Sie, mit Anspannungen zu leben, ohne Ihr Gleichgewicht zu verlieren. Üben Sie das, indem Sie in jeden noch so schwierigen Augenblick ganz hinein gehen, ohne irgendetwas verändern zu wollen, ohne ein bestimmtes Ergebnis zu erwarten. Bringen Sie einfach Ihr volles Gewahrsein und Ihre Präsenz in diesen Augenblick hinein (Haltung von Akzeptanz und Präsenz).
•   Das größte Geschenk, das Sie Ihrem Kind machen können, sind Sie selbst. Daher besteht ein Teil Ihrer Aufgabe als Mutter oder Vater darin, an Selbsterkenntnis und Gewahrsein zu wachsen (Entwicklungsperspektive).
     
    Lehrerinnen und Lehrer gehören zu den prägenden Vorbildern unserer Kinder. Gleichzeitig ist der Beruf sehr stressbelastet und das Risiko, an Burnout zu erkranken, ist hoch. Der Nutzen der Achtsamkeit ist daher auch für diese Berufsgruppe groß. Die Alltagsbelastung verringert sich, wenn Pädagogen lernen, auf achtsame Weise in einer Klasse präsent zu sein und aus einer neuen inneren Haltung heraus auf Schüler einzugehen.
    Exkurs:
     
Beispielhafte Studie mit Müttern behinderter Kinder
     
In einer Einzelfallstudie mit vier Müttern behinderter Kinder wurde in einem Zeitraum von über einem Jahr die Wirkung eines Achtsamkeitstrainings auf sie selbst und ihre Kinder untersucht. Innerhalb von 12 Wochen nahm jede von ihnen an 12 individuellen je zweistündigen Achtsamkeitstrainings teil. Die Mütter hatten Kinder im Alter von 4–6 Jahren mit einem Entwicklungs-Alter zwischen 8 und 32 Monaten. Alle Kinder hatten Geschwister und der Vater lebte im gemeinsamen Haushalt.
Das Achtsamkeitstraining führte sowohl bei den Müttern als auch bei den Kindern zu eindrucksvollen, positiven Veränderungen. Bei den behinderten Kindern wurde in Wochenabständen aggressives Verhalten gegenüber der Mutter und den Geschwistern zu Hause von beiden Elternteilen eingeschätzt. Im Vergleich zum Ausgangswert nahmen die aggressiven Verhaltensweisen deutlich ab. Bei allen vier Kindern setzte sich diese Entwicklung auch noch einige Wochen nach Ende des Achtsamkeitstrainings der Mutter fort. In einer Tagesstätte schätzten externe Beobachter das Verhalten der Kinder gegenüber ihren Geschwistern ein. Die Zahl positiver sozialer Interaktionen nahm zu.
Am Studienende erfolgte eine Selbsteinschätzung der Mütter. Alle waren wesentlich zufriedener mit sich selbst und mit ihren Interaktionen mit den Kindern. Der Stress nahm im Laufe des Jahres ab. In Interviews erzählten die Mütter, dass ihnen die Umsetzung des Gelernten dann schwer fiel, wenn ihnen die Disziplin für die formalen Achtsamkeitsübungen fehlte.
Das Achtsamkeitstraining habe sich grundsätzlich von allen Programmen unterschieden, die sie vorher besucht hatten.Die früheren Trainings seien auf Techniken oder Regeln im Umgang mit dem Kind fokussiert gewesen, was sie zum Teil als sehr anstrengend und einschränkend erlebten. Im Gegensatz dazu zielte dieses Training ausschließlich auf ihre eigene innere Arbeit ab, sie selbst hätten sich verändert. Diese Veränderungen hätten auch positive Wirkungen auf ihre Kinder und Partner gehabt. Sie hätten eine mehr ganzheitliche Sicht auf ihr Kind gewonnen und seien mehr in der Lage gewesen, auf eine ruhige und positive Weise spontan, ohne bewusst nachzudenken für ihre Kinder da zu sein (Singh et al., 2007a).
     
    Das Üben mit den Kindern wird in einer Monographie von Vera Kaltwasser (2008),
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