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Das Aktmodell

Das Aktmodell

Titel: Das Aktmodell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
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das Haus verlassen.”
    Eindringlich sah Paul das Mädchen an. Sie schien verwirrt, aber auch erleichtert, dass er es war, der ihre Indiskretion entdeckt hatte. Verständlich. Wenn Madame Chapet herausfand, dass sie ihre Unschuld in einem Akt der Liebe an einen jungen Mann gegeben hatte, würde sie sofort auf der Straße landen. Für Madame galt der Grundsatz, dass Sex und nicht Liebe dafür sorgte, dass die Rechnungen bezahlt werden konnten.
    Paul schaute auf das tränennasse Gesicht der kleinen Näherin. Offensichtlich war sie etwas erschüttert, bat ihn mit ihrem Blick, sie nicht an Madame Chapet zu verraten. Trotzdem blitzte in ihren Augen auch die Freude durch, ihn hier zu sehen.
    “Ihr müsst ihnen folgen, Monsieur. Ich mag diesen Engländer nicht. Er ist böse.”
    “Er ist mehr als böse, Mademoiselle. Er ist ein Monster, und man muss ihm Einhalt gebieten.”
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drehte Paul sich um und eilte die Rue des Moulins hinunter, überquerte die Avenue de l’Opéra und hielt sich in Richtung Montmartre.
    Laufen, laufen, laufen.
    Ein flaues Gefühl machte sich in seinem Magen breit. Autumn war mit dem Duke zusammen, und er konnte sich nur vorstellen, was er mit ihr angestellt hatte. Wie er sie zum Schreien brachte, wenn seine Peitsche auf sie niederging, wenn er mit seinen grausamen Händen ihren nackten Körper peinigte und sich an ihrem Entsetzen erfreute. Sein harter Schwanz, dessen hässlicher Kopf sich jeder ihrer Körperöffnungen bemächtigen würde, zitternd vor Vorfreude über die sadistischen Spielereien, die er sich für sie ausgedacht hatte.
    Er verstand nicht, wieso die Götter der schwarzen Magie ihn mit solchen Gedanken folterten. Aber er hatte die vage Vorahnung, dass diese Gefühle nur ein Vorspiel zu einer Enthüllung waren, die ihm Autumn für immer fortnehmen würde.
    Sie durfte ihn nicht verlasen. Auf keinen Fall.
    Es sei denn …
    Oh nein, da war es schon wieder, dieses seltsame Gefühl, dass sie nur eine Illusion war. Er versuchte diese Gedanken abzuschütteln. Seine Einbildung ging mit ihm durch. Außerdem konnte sie doch gar nicht so einfach aus dieser Welt verschwinden und dorthin zurückkehren, woher sie gekommen war. So wie menschlicher Staub sich zu einer Erinnerung verflüchtigte. Oder doch?
    Er wollte sich unbedingt einreden, dass sie unverletzt war und ihre Seele rein. Selbst wenn ein anderer Mann sie berührt haben sollte, so war das gegen ihren Wunsch geschehen.
    Alles, was für ihn zählte, war sie, diese Frau.
    Ja. Ja. Ja. Sie war eine Frau, auch wenn sie den Körper eines jungen Mädchens hatte, mit hohen, festen Brüsten, so nussbraunen perfekten Nippeln, dass es ihn danach verlangte, sie zwischen seinen Fingern zu drehen, einem cremeweißen Hinterteil, das ihn dazu verführte, sie hemmungslos zu reiten, einer engen, feuchten Möse, die unter seiner Berührung prickelte.
    Er war sich sicher, dass eine magische Kraft sie ihm zugeführt hatte. Die Frage war, ob die schwarze Magie, die diese Tür geöffnet hatte, von seiner Welt war oder aus einem Himmel außerhalb der Welt, die er kannte. Und würde er diese Welt zu Gesicht bekommen? Mit ihr?
    Er eilte weiter und betete, dass das der Fall sein würde.

18. KAPITEL
    “H öher, Mademoiselle. Hebt das Bein höher!”
    “Zeigt uns Eure Pluderhosen, na kommt schon, Schätzchen.”
    Mit der Hand schirme ich meine Augen von dem grellen Licht ab, die heiße, rauchige Luft bringt mich zum Husten. Ich nehme die ausgelassene Atmosphäre in mich auf, den geschmückten Saal, Gemälde bedecken jeden Platz an der Wand, sogar die Spiegel, und fasziniert beobachte ich die Tänzerinnen.
    La Goulue mit dem Federschmuck auf dem Kopf und ihrem arroganten Gehabe. Grille-d’Egout tanzt präzise und würdevoll. Und Cri-Cri. Schreiend. Räder schlagend. Sie werfen die Beine in die Luft. Schlagen ihre Petticoats hoch und zeigen ihre Hintern. Versuchen sich gegenseitig mit immer akrobatischeren Kunststücken zu übertreffen. Laute, obszöne Schreie. Ohrenbetäubendes Pfeifen.
    Vor wenigen Minuten sind wir erst angekommen, eilten über den gefliesten Gang von einem Stockwerk des Kabaretts zum nächsten. Ich bekam kaum noch Luft, und mein Herz schlug immer schneller.
    Und nun das: der Can-Can.
Le chahut.
Das Wort bedeutet so viel wie
lärmend, wild.
Die Quadrille ist die Welt der weiblichen Verführung. Eine grelle Zurschaustellung des Fleisches und ein ungezogenes Benehmen, das die ganze Welt auf erregende Weise

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