Das Aktmodell
festsetzt. Ich zittere, und meine Zähne klappern. Die Hände über dem Kopf verschränkt, versuche ich zu verstehen, was hier gerade mit mir passiert. Da es schwieriger ist, ein bewegliches Ziel zu verfolgen, rolle ich mich von dem Mann fort in eine dunkle Ecke und komme wieder auf die Füße.
Ich dränge mich durch die Menschenmenge, renne in Holzkarren, stoße fast einen Gemüsestapel um und laufe trotzdem immer weiter. Ich muss hier raus. Aber wie? Der Eingang der Markthalle ist mit Warenstapeln blockiert, die größer sind als ich selbst. Ich schaue in die andere Richtung. Die ist auch versperrt. Ich renne immer schneller, fühle ein unbekanntes Hochgefühl sich in meinem Kopf ausbreiten. Haare kitzeln mich im Gesicht, die meiner Kapuze entkommen sind, und ich renne und renne, bis ich …
“Nicht so schnell, meine junge Diebin.”
“Hört auf, mich so zu nennen.” Ich drehe mich um meine eigene Achse, als starke Hände mich umfassen und so fest halten, dass ich kaum atmen kann. Ich höre, wie ein langer Mantel auf dem Boden schleift, bevor der schwere Wollstoff gegen meine nackte Wade schlägt und mich kratzt. Mit einem Arm umfasst der Mann meine Taille von hinten und hebt mich auf, als wäre ich leicht wie eine Puppe.
Er trägt mich zu einem dunklen Hauseingang in der Nähe eines Restaurants mit dem pittoresken Namen
Le Chien Qui Fume
, was so viel heißt wie
Der rauchende Hund.
Ich schnuppere in der Luft. Der Atem des Mannes riecht nach Alkohol und Lakritz.
Ich winde mich in seinen Armen, drehe mich hierhin und dorthin, presse meine Hüften gegen seine Lenden, aber ich kann keinen Blick auf sein Gesicht werfen.
“Lasst mich los!”, schreie ich empört.
“Auf keinen Fall. Jetzt, da ich Euch gefunden habe, Mademoiselle, werde ich Euch auf keinen Fall mehr entkommen lassen.”
Mein Fänger beginnt zu lachen, ein tiefer, herzlicher Bariton, und seine erotische Stimme geht mir durch und durch. Die Erregung beginnt in meinem Hirn, schießt von da nach unten und lässt meine Mitte pulsieren.
Irgendwie kommt mir die Stimme bekannt vor. Mein Herz schlägt so schnell, dass ich kaum Atem holen kann. Seine starken Hände, die mich umfassen, wirken sich anregend auf meine Libido aus, auch wenn ich es nicht zugeben mag. Dieser fantastische Traum geht etwas zu weit. Erst werde ich von einer Lumpensammlerin belästigt, als Diebin beschimpft, gejagt und angegriffen. Und jetzt macht mich sogar eine Stimme an, von der ich noch nicht mal weiß, ob sie wirklich existiert.
Angst schnürt mir die Kehle zu, als er mich umdreht und ich ihn endlich ansehen kann. Ich schnappe nach Luft. Ich kann nicht glauben, was ich sehe, auch wenn dieser Mann direkt vor mir steht und mich mit dunklen Augen anschaut. Mit lebendigen Augen. Einem amüsierten Lächeln. Einem schnell schlagenden Puls genau an der Stelle, wo sich seine langen dunklen Haare in Locken auf den Kragen seines Umhangs legen.
Gott steh mir bei.
Er ist es.
Paul Borquet.
Kein Wunder, dass ich so erregt bin.
“Ich wollte Euch noch einmal genauer ansehen, Ihr kleiner Teufelsbraten.” Er greift in meinen Umhang, zieht mein Unterkleid zur Seite und hält meine Brust in seiner Hand. Ich winde mich, doch der feste Griff sagt mir, dass jeglicher Widerstand zwecklos ist.
“Fühlt sich perfekt an.” Seine Hand gleitet unter meinen Petticoat, und seine Finger steicheln meine Schenkel auf und ab. Sein Atem geht schwer und kommt tief aus der Kehle, wie bei einem Tier auf Beutefang.
“Schlank und fest. Ihr seid genau richtig.”
Richtig? Für was? Hält er mich für ein Turnierpferd? Weiß er denn nicht, dass das hier alles nur in meiner Fantasie geschieht?
“Wenn Ihr mich noch einmal anfasst, Monsieur, packe ich mir Eure Eier und …” Ich nuschle den Rest des Satzes, aber ich denke, dass die Bedeutung auch so klar wird.
“Verdammt noch mal, Mademoiselle, Ihr solltet mir eigentlich dankbar sein, dass ich Euch vor Monsieur Renard gerettet habe.”
“Vor wem?”
“Der Bestie von Les Halles.”
“Ihr seid die Bestie, Monsieur, mich so zu behandeln.” Ich winde mich in seinem Griff, drehe den Kopf erst zur einen und dann zur andere Seite.
“Ich bin nicht käuflich. Ich verlange, dass Ihr mich sofort loslasst.”
Ich trete ihm gegen das Schienbein, und er flucht.
“Ich werde Euch eine Lektion erteilen,
ma belle.”
Er legt mich über sein Knie, wandert mit seiner Hand unter meinen Umhang, bis er meinen Po findet, und beginnt meine Haut sanft zu
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