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Das Aktmodell

Das Aktmodell

Titel: Das Aktmodell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
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in den Mund steckt. Ihr scharfer Blick betrachtet jeden hohen Wangenknochen, jedes flirtende Auge und jeden vollen, feuchten Mund in der Hoffnung, ein neues Mädchen für ihren Stall zu finden.
    “Wie ich sehe, sitzen die Mamselles gerade ihre Strafe im Hof ab?”, spricht sie uns an, den Mund voller Süßigkeiten. Speichel rinnt ihr über das Kinn. Sie leckt ihn mit ihrer Zunge weg, ganz langsam und sinnlich, um zu zeigen, dass ihr Verlangen nach Süßigkeiten weit über Bonbons hinausgeht.
    “Wir sind Euer offizielles Begrüßungskomitee, Madame”, sagt eine Frau und lüftet umständlich ihren Rock. Andere Frauen machen es ihr kichernd nach, um Aufmerksamkeit zu erregen. Ich bin erstaunt über diese Fleischbeschau. Entblößte Knöchel, nackte Schenkel, die über schwarzen Strapsen hervorblitzen, und eine Frau schiebt ihren Rock so weit nach oben, dass ihre nackte Möse zu sehen ist.
    Madame Chapet lacht nur und rümpft ihre Nase in gespieltem Entsetzen, bevor sie sich mir zuwendet.
    “Und wer seid Ihr, Mademoiselle?”, Sie starrt mich mit so kalten blauen Augen an, dass ich nicht wegschauen kann. Nicht ein kleiner Funke Wärme ist in diesen Augen zu sehen, auch wenn ihr knallroter Mund zu einem einschmeichelnden Lächeln verzogen ist. Vor Gier, sehr wahrscheinlich, und aus Neid. Unter ihrem prüfenden Blick fühle ich mich unwohl. Das Bild, wie sie sich mit ihrer spitzen Zunge die klebrige Süße aus dem Mundwinkel geleckt hat, steigt in mir auf. Ich stelle mir vor, wie sie ihren Mund zwischen meine Beine legt und ihre Zunge wie der Stachel einer Bienenkönigin in meine Muschi eindringt. Kein angenehmer Gedanke. Der Schweiß rinnt mir in Strömen über das Gesicht. Ich erwidere den intensiven Blick der Frau in gleicher Weise und erhalte dafür nur ein kokettes Wimpernklimpern zurück.
    “Autumn Maguire”, antworte ich.
    “Irisch?”
    “Irisch-amerikanisch.”
    Der Hauch eines Zögerns huscht über ihr Gesicht. Was immer sie über Iren denken mag, sie wird ihre Geschäftsinteressen davon nicht beeinflussen lassen.
    “
Alors
, Monsieur Borquet hat mir bereits von Euch erzählt, Mademoiselle … von Euren schönen Brüsten, rund und fest …”
    Sie greift nach meinen Brüsten und reibt meine Nippel mit ihren dicken Daumen.
    “… und Eurer hellen Haut mit der golden schimmernden Aura …”
    Jetzt streicht sie mit ihrer Handfläche über meine Wangen und öffnet mit einem Finger gewaltsam meinen Mund. Ich muss beinahe würgen. Wer weiß, was sie damit schon alles angefasst hat? Was ist nur mit dieser Frau los?
    “… und Eurem langen roten Haar, das noch stärker leuchtet als die heißeste Flamme.” Sie lässt meine Haare durch ihre Finger gleiten. Oder schaut sie vielleicht nach Kopfläusen? Wenn sie mit ihrem Spiel noch länger fortfährt, bekommt sie von mir einen Tritt in den Hintern …
    “
Mon dieu
, er hat recht. Meine anderen Mädchen verblassen gegen Euch.” Madame Chapet ist so aufgeregt, dass sie sogar ihren Fächer vergisst. Stattdessen fächert sie sich mit der schwarzen Straußenfeder von ihrem Hut, die ihr ins Gesicht hängt, ein wenig Luft zu. Dann reißt sie sich zusammen, und eine Woge von Begeisterung und Erregung durchfährt ihren Körper. “Ihr wäret perfekt für …”
    “Ich bin
keine
Prostituierte, Madame Chapet”, komme ich ihr zuvor. Ich glaube zwar, dass sie mir helfen will, aber ich traue ihr nicht so recht über den Weg, und vor allem bin ich nicht willens, zu glauben, dass ich demnächst in das älteste Gewerbe der Welt einsteigen werde.
    Und das alles ist Pauls Schuld.
    Er ist wie alle Männer. Erst Liebe machen und sich dann umdrehen und einschlafen, bis der Ständer wieder steht.
    Nun, ich bin eine Frau, die ihn mit der Nummer nicht davonkommen lässt.
    Eine Glocke läutet. Das Morgengebet wird gleich beginnen. Nonnen, Wärterinnen und Gefangene treffen nacheinander im Gefängnishof ein, schnatternd, jammernd und auf die Kutsche der Madame Chapet deutend. Sie misst dem keine Bedeutung bei, sondern begutachtet mich noch einen Moment oder zwei länger, dann schaut sie zu den Nonnen und Gefangenen hinüber.
    Irgendetwas scheint ihr sehr zu missfallen. Ihr Atem wird schwerer. Wahrscheinlich ist der Anblick von so vielen potenziellen neuen Muschis zu viel für sie. Ich setze meine Erklärung fort, wieso ich nicht zur Prostituierten tauge, aber ich habe das ungute Gefühl, dass sie mir überhaupt nicht zuhört.
    “Genug, Mademoiselle. Ich habe Eure Entlassungspapiere

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