Das Alexandria-Komplott
Senator hinzu. »Das einzige Problem besteht in der Person Yazids. Der Mann ist einfach zu unberechenbar. Unsere begabtesten Nahostexperten können nicht voraussagen, was er im Schilde führt. Dem würde es ähnlich sehen, wenn er ein Kaninchen aus dem Hut zaubern und uns die Schau stehlen würde.«
Der Präsident sah den Senator ruhig an. »Ich sehe keine Schwierigkeiten, ihn aus dem Rampenlicht zu ziehen, wenn die antiken Funde Präsident Hasan übergeben werden.«
»Da stimme ich Ihnen zu, Mr. President, aber es wäre gefährlich, Yazid zu unterschätzen.«
»Er ist schließlich kein Übermensch.«
»Ganz recht, doch Achmed Yazid ist, anders als Ayatollah Khomeini, ein hochintelligenter Mann. Ein ausgezeichneter Planer, wie die Beratungsgesellschaften es nennen würden.«
»Vielleicht auf politischem Gebiet, aber kaum, was seine Anschläge angeht.«
Der Senator zuckte mit den Schultern und lächelte wissend. »Seine Pläne wurden ohne Zweifel von seinen Schergen vermasselt. Als Präsident wissen Sie wohl besser als irgendein anderer, wie leicht ein Sekretär oder Berater ein einfaches Projekt zu Fall bringen kann.«
Humorlos erwiderte der Präsident das Lächeln. Er lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück und spielte mit einem Füllfederhalter. »Wir wissen verdammt wenig über Yazid, woher er stammt oder was ihn antreibt.«
»Er behauptet, in den ersten dreißig Jahren seines Lebens durch die Wüste gewandert zu sein und Zwiesprache mit Allah gehalten zu haben.«
»Das hat er sich bei Jesus Christus abgeguckt. Was haben wir sonst noch über ihn?«
»Am besten erkundigen Sie sich bei Dale Nichols«, gab der Senator zurück. »Soviel ich weiß, arbeitet er zusammen mit dem CIA an einem biographischen und psychologischen Profil.«
»Wollen mal sehen, ob die bereits etwas entdeckt haben.« Der Präsident drückte auf einen Knopf der Gegensprechanlage. »Dale, würden Sie bitte für eine Minute rüberkommen?«
»Bin sofort da«, kam Nichols' Stimme über den Lautsprecher.
Während der fünfzehn Sekunden, die Nichols von seinem Büro bis ins Oval Office brauchte, sprach keiner der beiden Männer ein Wort. Nichols klopfte an, öffnete die Tür und trat ein.
»Wir unterhalten uns gerade über Achmed Yazid«, informierte ihn der Präsident. »Haben Brogans Leute schon irgendwelche Anhaltspunkte in bezug auf seine Vergangenheit ausgraben können?«
»Ich habe gerade vor einer Stunde mit Martin gesprochen«, berichtete Nichols. »Er sagte, seine Analytiker könnten in ein, zwei Tagen eine Akte zusammenstellen.«
»Ich will sie sofort sehen, wenn sie komplett ist«, sagte der Präsident.
»Ich möchte nicht vom Thema abschweifen«, bemerkte Senator Pitt, »aber sollte nicht jemand Präsident Hasan davon in Kenntnis setzen, was wir vorhaben, wenn die Sammlung der Bibliothek innerhalb der nächsten paar Wochen ausfindig gemacht werden sollte?«
Der Präsident nickte. »Sicher.« Er warf dem Senator einen festen Blick zu. »Glauben Sie, Sie könnten für achtundvierzig Stunden von der Bildfläche verschwinden und diese Angelegenheit regeln, George?«
»Sie wünschen, daß ich mich mit Hasan in Uruguay treffe?« Es klang eher wie eine Feststellung als eine Frage.
»Würde Ihnen das etwas ausmachen?«
»Eigentlich fällt so etwas ins Ressort von Doug Oates vom State Department. Er und Joe Arnold vom Finanzministerium halten sich bereits in Kingston auf und führen Vorgespräche mit ausländischen Finanzexperten. Halten Sie es für richtig, hinter seinem Rücken zu handeln?«
»Normalerweise nicht. Sie sind aber in dieser Angelegenheit besser informiert. Außerdem sind Sie bereits bei vier Anlässen mit Präsident Hasan zusammengetroffen und kennen Hala Kamil. Alles in allem sind Sie genau der richtige Mann für diese Aufgabe.«
Ergeben hob der Senator die Hände. »Im Senat stehen keine wichtigen Abstimmungen an. Mein Stab kann mich decken. Wenn Sie mir ein Regierungsflugzeug zur Verfügung stellen, kann ich am Dienstag morgen abfliegen, Hasan am Abend treffen und Ihnen am Mittwoch Bericht erstatten.«
»Vielen Dank, George. Ich wußte es – auf Sie ist Verlaß.« Der Präsident schwieg eine Weile und ließ dann die Katze aus dem Sack. »Da ist noch etwas.«
»Wie immer«, seufzte der Senator.
»Ich möchte, daß Sie Präsident Hasan privat und unter strengster Geheimhaltung zu verstehen geben, daß er für den Fall, daß er sich dazu entschließt, Yazid zu eliminieren, meine volle
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