Das Alexandria-Komplott
Herz. Während das Blut schnell weggewischt wurde, stapelte man die Leichen im benachbarten Schlafraum.
Als die Reihe an den Mexikanern war, wurden zwei von De Lorenzos Leibwächtern mißtrauisch und weigerten sich, die Suite zu betreten. Aber man konnte sie blitzartig überwältigen und niederstechen, bevor sie Alarm schlagen konnten.
Ein Agent nach dem anderen marschierte in den Tod, insgesamt waren es zwölf, bis nur noch zwei Ägypter und drei Mexikaner übrig waren, die vor den Suiten ihrer Staatschefs Wache hielten.
Von Osten her zog leichter Nebel auf, als Ammar die Kapitänsuniform auszog und in einen schwarzen Baumwolloverall stieg. Danach legte er die Latexmaske ab und zog sich eine kleine Narrenmaske übers Gesicht.
Er war gerade dabei, sich einen schweren Gürtel mit zwei automatischen Pistolen und einem Funksprechgerät umzuschnallen, als Ibn anklopfte und die Kajüte betrat.
»Fünf sind noch übrig«, meldete er. »Die können nur durch einen direkten Angriff ausgeschaltet werden.«
»Gute Arbeit«, lobte Ammar anerkennend. Er sah Ibn fest an. »Wir brauchen nicht mehr zu einer List zu greifen. Greifen Sie an, aber ermahnen Sie ihre Leute, vorsichtig zu sein. Ich möchte nicht, daß versehentlich Hasan und De Lorenzo getötet werden.«
Ibn nickte und gab den Befehl an einen seiner Männer weiter, der vor der Tür wartete. Dann drehte er sich um und sah Ammar selbstsicher lächelnd an. »Betrachten Sie das Schiff als bereits in unserer Hand.«
Ammar nickte zu dem großen Messingchronometer hinüber, das über Captain Collins' Schreibtisch hing. »Wir stechen in siebenunddreißig Minuten in See. Versammeln Sie alle Passagiere und Mannschaften, bis auf die Schiffsingenieure. Sorgen Sie dafür, daß sich die Mannschaft im Maschinenraum bereithält loszufahren, sobald ich das Kommando gebe. Den Rest bringen Sie in den Speiseraum. Jetzt ist es an der Zeit, die Komödie zu beenden und unsere Forderungen zu stellen.«
Ibn erwiderte nichts, sondern stand da, ohne sich zu rühren. Über seinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, das immer vergnügter wurde, bis jeder einzelne Zahn zu sehen war. »Allah hat uns mit großem Glück gesegnet«, sagte er schließlich.
Ammar sah ihn an. »In fünf Tagen werden wir genau wissen, ob er uns gesegnet hat.«
»Er hat bereits ein gutes Omen gesandt. Sie ist hier.«
»Sie? Von wem reden Sie?«
»Hala Kamil.«
Zuerst begriff Ammar nicht. Dann war er erstaunt. »Miß Kamil, sie ist hier auf diesem Schiff?«
»Vor weniger als zehn Minuten kam sie an Bord«, rief Ibn strahlend aus. »Ich habe sie unter Bewachung in einem der Quartiere für weibliche Crewmitglieder untergebracht.«
»Allah ist uns wirklich gnädig«, bemerkte Ammar fassungslos.
»Ja, er hat die Fliege zur Spinne geschickt«, stellte Ibn mit dunkler Vorahnung fest, »und gibt Ihnen damit eine zweite Gelegenheit, sie im Namen Achmed Yazids zu töten.«
Gerade als die Dunkelheit hereinbrach, klärte ein leichter Tropenregen den Himmel und zog nach Norden weiter. In den Straßen von Punta del Este und an Bord der Schiffe, die im Hafen lagen, gingen die Lichter an und spiegelten sich flackernd im Wasser.
Senator Pitt kam es eigenartig vor, daß von der Lady Flamborough, bis auf die Umrisse vor dem hellen Glühen des hinter ihr liegenden Schiffes, nichts zu sehen war. Dunkel und verlassen lag sie da, als die Barkasse um ihren Bug herumfuhr und an der Jakobsleiter anlegte.
Der Senator, der nur eine Aktentasche bei sich trug, sprang sportlich auf die kleine Plattform. Er war kaum zwei Stufen hochgestiegen, als die Barkasse schon wendete und zum Kai zurückfuhr. Pitt erreichte das Deck und merkte, daß er völlig allein dastand. Irgend etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Der erste Gedanke, der ihm durch den Kopf schoß, war, daß er sich möglicherweise auf dem falschen Schiff befand.
Die einzigen Geräusche, das einzige Lebenszeichen war eine Stimme im Innern des Aufbaus, die durch ein Lautsprechersystem drang. Dann trat eine Gestalt in einem schwarzen Overall aus dem Schatten und richtete ein Sturmgewehr auf den Magen des Senators.
»Ist das hier die Lady Flamborough?« wollte der Senator wissen.
»Wer sind Sie«, ertönte die Stimme, kaum lauter als ein Wispern. »Was haben Sie hier zu suchen?« Der Wachposten stand da, bewegte das Gewehr keinen Millimeter und hörte mit leicht zur Seite geneigtem Kopf zu, wie der Senator seine Anwesenheit erklärte.
»Senator George Pitt, sagen Sie. Ein
Weitere Kostenlose Bücher