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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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kampieren.«
    »Quatsch, Hiram. Wir haben nicht den geringsten Hinweis gefunden, daß diese Siedlung nach dem Jahre vierhundert bewohnt wurde.«
    Gronquist warf Lily einen verärgerten Blick zu. »Du gibst wohl nie auf, was? Wir können die Münze ja nicht einmal datieren.«
    »Mike Graham ist Experte für alte Münzen. Sein Spezialgebiet ist die Datierung von Funden rund ums Mittelmeer. Vielleicht kann er sie identifizieren.«
    »Und das kostet uns keinen Penny«, stimmte Gronquist zu. »Komm mit. Mike kann sich die Münze ansehen, und wir trinken einen Brandy.«
    Lily zog sich ihre dicken, pelzgefütterten Handschuhe an, stülpte die Kapuze ihres Parkas über und löschte die Coleman-Laterne. Gronquist knipste eine Taschenlampe an und hielt ihr die Tür auf. Sie trat in die Eiseskälte hinaus. Der Wind fegte um sie herum wie ein Geist auf einem Friedhof. Die eisige Luft traf ihre bloßen Wangen und ließ sie erzittern – eine unbewußte Reaktion, die sich jedesmal wiederholte, obwohl sie sich doch mittlerweile an das Klima gewöhnt haben mußte.
    Lily griff nach dem Seil, das zu den Wohnquartieren hinführte, und stolperte hinter der vierschrötigen Gestalt Gronquists her. Sie warf einen Blick nach oben. Der Himmel war wolkenlos, und die Sterne schienen zu einem weiten Teppich schimmernder Diamanten verwoben, der die kahlen Berge im Westen und den Gletscher, der im Osten durch den Fjord floß und sich ins Meer ergoß, in ein sanftes Licht tauchte. Die eigenartige Schönheit dieser Landschaft war wie eine eifersüchtige Geliebte, Lily konnte verstehen, weshalb Männer ihre Seele an ihren Zauber verloren.
    Nach dreißig Schritten durchs Dunkel erreichten sie den Windfang ihrer Hütte, gingen weitere drei Meter und öffneten eine zweite Tür, die zu den Wohnräumen im Innern führte. Lily hatte nach der fürchterlichen Kälte draußen das Gefühl, als beträte sie einen Backofen. Wie Parfüm umwehte Kaffeearoma ihre Nase, und sofort zog sie ihren Parka und die Handschuhe aus und goß sich eine Tasse ein.
    Sam Hoskins, dessen blondes Haar fast bis zu den Schultern reichte und prächtig zu dem blonden Seehundschnauzer paßte, war über ein Zeichenbrett gebeugt. Hoskins, ein gefragter New Yorker Architekt mit einer großen Liebe zur Archäologie, nahm sich jedes Jahr zwei Monate Zeit, um sie bei Ausgrabungen rund um die Welt zu verbringen. Er erwies sich für das Anfertigen von Detailzeichnungen, die wiedergaben, wie das Dorf vor siebzehnhundert Jahren ausgesehen haben mußte, als unschätzbare Hilfe.
    Das andere Mitglied der Mannschaft, ein hellhäutiger Mann mit spärlichem sandfarbenem Haar, lag auf einem Feldbett und las in einem Taschenbuchroman mit Eselsohren. Lily konnte sich nicht daran erinnern, Mike Graham jemals ohne Abenteuerbuch in der Hand oder in der Jackentasche gesehen zu haben. Mike war einer der führenden amerikanischen Ausgrabungsexperten und eigenbrötlerisch wie ein Leichenbestatter.
    »He, Mike!« polterte Gronquist. »Sieh mal, was Lily ausgegraben hat.«
    Er warf die Münze quer durch den Raum. Schockiert schnappte Lily nach Luft, doch Graham fing das Metallstück gekonnt in der Luft auf und warf einen Blick darauf.
    Einen Moment später richtete er sich auf. Seine Augen waren skeptisch zusammengekniffen. »Ihr wollt mich wohl verarschen?«
    Gronquist lachte aus vollem Hals. »Genau das waren auch meine Worte, als ich das Ding gesehen habe. Nein, ohne Quatsch. Lily hat sie bei der Fundstätte acht freigelegt.«
    Graham zog eine Aktentasche unter seinem Feldbett hervor und stöberte nach einem Vergrößerungsglas. Er hielt die Münze darunter und musterte sie aus jedem Blickwinkel.
    »Na, wie lautet das Urteil?« fragte Lily ungeduldig.
    »Unglaublich«, murmelte Graham geistesabwesend. »Das ist eine Gold-Milarensia. Ungefähr dreizehneinhalb Gramm. Ich habe noch nie zuvor eine gesehen. Sie sind ganz selten. Ein Sammler würde wahrscheinlich zwischen sechs und achttausend Dollar dafür bezahlen.«
    »Was ist da auf die Vorderseite geprägt?«
    »Ein Standbild von Theodosius dem Großen, Kaiser von West- und Ostrom. Sein Abbild war ein gebräuchliches Motiv für die Vorderseite von Münzen aus dieser Zeit. Wenn ihr genauer hinseht, könnt ihr zu seinen Füßen Gefangene sehen, während seine Hände einen Globus und ein Labarum zu halten scheinen.«
    »Ein Labarum?«
    »Ja, ein Banner mit den griechischen Lettern XP, das ist eine Art Monogramm. Es bedeutet soviel wie ›Im Namen Christ‹.

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