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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wie er tatsächlich war.
    »Wie steht's?« erkundigte er sich.
    »Ich würde meinen rechten Arm für eine Tasse heißen Tee geben«, erwiderte sie gewollt fröhlich.
    »Ich würde noch mehr dafür geben.«
    Präsident De Lorenzo richtete sich auf und schwang die Füße aus dem Bett. »Hat jemand was von heißem Tee gesagt?«
    »War nur ein Spaß, Mr. President«, erwiderte der Senator.
    »Hätte nie gedacht, daß ich einmal auf einem luxuriösen Kreuzfahrtschiff verhungern und erfrieren würde.«
    »Ich auch nicht«, bekannte Hala.
    Präsident Hasan grunzte leicht, drehte sich um und hob den Kopf.
    »Macht Ihr Rücken Schwierigkeiten?« erkundigte sich Präsident Lorenzo, und in seiner Miene spiegelte sich Mitleid.
    »Mir ist zu kalt, als daß mir irgend etwas weh tun könnte«, gab Hasan mit verkniffenem Lächeln zurück.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Nein, vielen Dank. Am besten, ich bleibe im Bett und schone meine Kräfte.« Hasan sah De Lorenzo an und grinste dünn. »Ich wünschte, wir hätten uns unter angenehmeren Umständen kennengelernt und miteinander Freundschaft geschlossen.«
    »Soviel ich weiß, gibt's im Amerikanischen ein Sprichwort: ›Die Politik schafft merkwürdige Bettgenossen.‹ Wir beide scheinen ein prächtiges Beispiel dafür abzugeben.«
    »Wenn wir aus dieser Sache rauskommen, müssen Sie mich in Ägypten besuchen.«
    De Lorenzo nickte. »Eine Vereinbarung, die auf Gegenseitigkeit beruhen sollte. Sie müssen mich natürlich auch in Mexiko besuchen.«
    »Eine Ehre, die ich mit Vergnügen akzeptiere.«
    Die beiden Präsidenten gaben sich ernst die Hand – sie waren nicht länger sorgsam abgeschirmte Staatsoberhäupter, sondern nur noch zwei Männer, die ein Schicksal teilten und keinerlei Einfluß darauf nehmen konnten. Sie sahen ihrem Ende mit Würde entgegen.
    »Die Maschinen haben gestoppt«, bemerkte Hala plötzlich.
    Senator Pitt nickte. »Eben wurde der Anker geworfen. Sie haben die Maschinen abgeschaltet.«
    »Dann müssen wir in Landnähe sein.«
    »Das können wir nicht feststellen, weil die Backbordfenster verschalkt sind.«
    »Zu dumm, daß wir nichts sehen können«, erklärte Hasan.
    »Wenn einer von Ihnen die Tür bewacht, dann versuche ich das Fenster aufzubrechen«, erklärte Pitt. »Wenn ich durch das Glas komme, ohne daß die Wachen etwas merken, bohre ich ein Loch in die Fiberglasplatte. Mit etwas Glück können wir dann erkennen, wo wir sind.«
    »Ich passe an der Tür auf«, meldete Hala sich freiwillig.
    »Die Kälte ist schon schlimm genug, ohne daß von außen noch welche eindringt«, gab De Lorenzo entmutigt zu bedenken.
    »Draußen herrscht dieselbe Temperatur wie hier drinnen«, erklärte der Senator kurz und bündig.
    Er hatte nicht die Absicht, seine Zeit mit Debattieren zu vertrödeln. Sofort ging er hinüber zu dem großen Panoramafenster im Salon. Das Fenster war zwei Meter hoch und einen Meter breit. Auf der Außenseite verlief kein Promenadendeck. Die Eingänge zu den Appartements und Suiten lagen zur Innenseite, der Rumpf ging direkt in die von Fenstern durchbrochenen Außenwände über.
    Die einzigen Stellen draußen, die von den Entführern bewacht wurden, waren die Gegend um den Pool, die darüberliegenden Sonnendecks und die Peildecks auf dem Vorschiff und achtern.
    Der Senator klopfte mit den Fingerknöcheln gegen das Glas. Es war dick und klang dumpf. Schließlich mußten die Scheiben dem Anprall riesiger Wellen und dem Druck der Hurrikanböen standhalten.
    »Trägt jemand einen Brillantring?« erkundigte er sich.
    Hala zog die Hände aus den Taschen eines dünnen Regenmantels, hob sie hoch und bewegte ihre Finger. Sie trug zwei schmale, mit Opalen und Türkisen besetzte Ringe. »Moslemische Freier überschütten ihre Frauen normalerweise nicht mit verschwenderischen Geschenken.«
    »Am besten wäre ein Einkaräter.«
    Präsident Hasan zog einen großen Ring von einem seiner rosigen Finger. »Hier haben Sie einen Dreikaräter.«
    Im dämmrigen Licht musterte der Senator den Stein aufmerksam. »Der müßte gehen. Vielen Dank.«
    Pitt arbeitete schnell, aber vorsichtig, und er verursachte kaum ein Geräusch. Er schnitt ein Loch in die Scheibe, gerade so groß, daß man einen Finger hindurchschieben konnte. Immer wieder hielt er inne, um in seine Hände zu blasen. Als sie langsam taub wurden, steckte er sie unter die Achseln, bis sie sich wieder erwärmt hatten.
    Mit keinem Wort erwähnte er, was die Entführer mit ihm anstellen würden, wenn

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