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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sie ihn erwischten. Er konnte fast sehen, wie sein von Kugeln durchlöcherter Körper in den Fluten trieb.
    Um das kleine Loch in der Mitte schnitt er einen Kreis und fuhr immer wieder über die Schnittstelle, bis der Einschnitt tiefer und tiefer wurde. Das wichtigste und schwierigste war, dafür zu sorgen, daß kein Stück Glas am stählernen Rumpf des Schiffes herunterfiel und dabei ein Klirren verursachte.
    Jetzt schob er seinen Finger in das Loch, krümmte ihn, zog das Stück Glas langsam heraus und legte es auf den Teppich. Keine schlechte Arbeit – jetzt hatte er eine Öffnung, groß genug, um den Kopf durchzustecken.
    Die Fiberglasplatte, die die falschen Container bildete, stand einen halben Meter vom Fenster ab und verdeckte das Mittelschiff über die gesamte Länge. Behutsam, damit er sich an den rasiermesserscharfen Kanten nicht die Ohren zerschnitt, schob der Senator seinen Kopf durch die Öffnung. Er warf einen vorsichtigen Blick nach beiden Seiten, aber er sah nur die schmale Öffnung zwischen den falschen Containern und den stählernen Seiten des Schiffes. Weiter oben entdeckte er einen Spalt, durch den Tageslicht fiel, doch es schimmerte gedämpft wie durch Nebel. Eigentlich hätte er, wenn er nach unten sah, einen schmalen Streifen bewegten Wassers ausmachen müssen. Statt dessen erblickte er nur eine riesige Plastikplane, die an einem Gerüst in Höhe der Wasserlinie befestigt war. Vollkommen verblüfft starrte er auf die Plane und hatte nicht die leiseste Vorstellung, wozu sie diente.
    Der Senator fühlte sich sicher. Wenn er die Entführer, die die Decks patrouillierten, nicht sehen konnte, konnten sie ihn auch nicht beobachten. Er ging zurück ins Schlafzimmer und kramte in seinem Koffer.
    »Was suchen Sie?« erkundigte sich Hala.
    Er hielt ein Schweizer Armeemesser in die Höhe. »Ich habe immer eines von den Dingern im Necessaire.« Er grinste. »Der Korkenzieher leistet bei überraschenden Parties immer gute Dienste.«
    Senator Pitt nahm sich Zeit und wärmte erst seine Hände auf, bevor er sich erneut an die Arbeit machte. Er umfaßte den roten Griff des Messers und schob den Arm durch die Öffnung im Glas. Die kleine Klinge benutzte er als Bohrer und kratzte dann mit der großen Klinge die Seiten frei und vergrößerte das Loch.
    Er machte nur ganz langsame Fortschritte, weil er es nicht wagte, die Klinge weiter als einen knappen Millimeter an der äußeren Wand der Fiberglasplatte vorstehen zu lassen. Die Angst, ein aufmerksamer Wachposten könne über die Seite blicken und die winzige Bewegung des Metalls bemerken, ließ ihn nicht los. Er entfernte immer erst eine Schicht Fiberglas, bevor er die nächste anritzte.
    Seine Hand wurde allmählich völlig gefühllos, aber er wärmte sie nicht mehr auf. Seine Faust, die den roten Griff umklammerte, war steif gefroren. Das kleine Messer kam ihm vor wie die Verlängerung seines Armes.
    Zuletzt kratzte der Senator genug Splitter fort, um eine Öffnung, so groß wie sein Auge, freizulegen, durch die man einen Streifen des Meeres hätte sehen müssen. Er reckte seinen Kopf durch das Glas und preßte die Wange gegen die kalte Oberfläche der Platte.
    Irgend etwas versperrte ihm die Sicht. Er stocherte mit seinem Finger im Guckloch herum und merkte, wie dieser gegen die Plastikplane stieß. Seine Verwirrung steigerte sich, als er merkte, daß die Plane nicht nur die leeren Container, sondern auch den unteren Teil des Rumpfes bedeckte.
    Er stieß einen leisen Fluch aus. Er hätte sich beim Durchbohren der Platte gar nicht so in acht zu nehmen brauchen. Niemand hätte die Klinge unter dem Plastik bemerken können. Er warf alle Vorsicht über Bord und schnitt schnell einen Schlitz in das undurchsichtige Material. Dann spähte er wieder durchs Guckloch.
    Er entdeckte weder das offene Meer, noch erblickte er eine Küste.
    Das einzige, was er sah, war eine hochaufragende Eisklippe, die sich vor ihm auftürmte. Die glitzernde Wand war so nahe, daß er sie fast mit einem ausgestreckten Arm hätte berühren können.
    Während er noch das Eis betrachtete, hörte er ein gedämpftes Rumpeln. Es klang wie das leise Dröhnen einer Pauke. Das Geräusch erinnerte den Senator an ein kleines Erdbeben.
    Er machte einen schnellen Schritt zurück. Die Bedeutung seiner Entdeckung brachte ihn völlig durcheinander.
    Hala hatte bemerkt, daß er zusammenzuckte. »Was ist los?« fragte sie ängstlich. »Was haben Sie gesehen?«
    Senator Pitt drehte sich um und sah sie einen

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