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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Augenblick lang fassungslos an. Sein Mund bewegte sich lautlos, bis er schließlich die Worte formen konnte. »Die haben uns unterhalb eines riesigen Gletschers verankert«, stellte er schließlich fest. »Die Eiswand kann jederzeit abbrechen und das Schiff wie ein Spielzeug zerquetschen.«

50
    Z wanzigtausend Meter über der Antarktis-Halbinsel glitt das Aufklärungsflugzeug mit dreitausendzweihundert Kilometern in der Stunde durch die dünne Luft. Die Maschine war entwickelt worden, um in doppelter Höhe mit doppelter Geschwindigkeit zu fliegen, aber der Pilot flog nur mit vierzig Prozent Schubkraft, um Brennstoff zu sparen und den Kameras schärfere Aufnahmen der Erdoberfläche bei der geringsten Geschwindigkeit zu ermöglichen.
    Anders als ihre Vorgängerin, die SR-71 ›Blackbird‹, deren Titantragflächen und -rumpf die Farbe von dunklem Indigo hatten, hatte die ›Stealth‹-Technologie der weiterentwickelten SR-90 eine widerstandsfähige, leichte, grauweiße Plastikhaut verpaßt bekommen. Die ›Casper‹, die ihren Spitznamen einem Geist verdankte, der in Comics sein Unwesen trieb, war mit bloßem Auge beinahe ebenso unmöglich auszumachen wie durch Radar.
    Ihre fünf Kameras konnten bei einem einzigen Flug über die Vereinigten Staaten die Hälfte des Staatsgebiets aufnehmen. Ihr Kamerasystem fotografierte schwarzweiß, farbig, infrarot und dreidimensional und wies darüberhinaus noch einige weitere unvorstellbare Techniken auf, die streng geheim und sogar Berufsfotografen unbekannt waren.
    Lieutenant Colonel James Slade hatte wenig zu tun. Der Aufklärungsflug von der Basis in der Mojave Wüste Kaliforniens aus war lang und ermüdend gewesen. Ein einziges Mal hatte er auf Handsteuerung umgeschaltet. Das war während des Auftankmanövers gewesen. Die Maschinen der Casper-Serie waren extrem durstig. Zweimal mußte das Flugzeug auf Hin- und Rückflug von Lufttankern aufgefüllt werden.
    Mit kritischem Auge überflog Slade die Instrumente. Die Casper war ein neues Flugzeug und hatte noch ein paar Kinderkrankheiten. Als er auf der Armaturentafel überall normale Werte registrierte, seufzte er dankbar und zog ein kleines Elektronikspiel aus der Tasche seiner Flugmontur. Dann drückte er emsig auf die Knöpfe unter dem kleinen Bildschirm und versuchte einen winzigen Taucher an einer riesigen Krake vorbei zur Schatzkiste zu lotsen.
    Nach ein paar Minuten war er das Spiel leid und blickte hinunter auf die Eiswüste der Antarktis. Weit unter ihm glitzerten der geschwungene lockende Finger der nördlichen Halbinsel und die sich anschließenden Inseln unter einem diamantklaren Himmel.
    Eis, Felsen und Meer bildeten eine atemberaubende Weite. Aus zwanzig Kilometern Höhe war der Anblick reizvoll, aber Slade wußte es besser. Er hatte früher einmal Nachschub zu einer wissenschaftlichen Station am Südpol geflogen und dabei schnell erkannt, daß Schönheit und Feindseligkeit dort, wo die Kälte zu Hause war, Hand in Hand gingen.
    Er erinnerte sich nur zu gut an die eisigen Temperaturen. Slade hatte es vorher nicht für möglich gehalten, daß man spuckte und dabei zusehen konnte, wie der Speichel gefror, bevor er auf den Boden traf. Niemals würde er die wütenden Winde, die über den kältesten der Kontinente hinwegfegten, vergessen. Die hundertsechzig Stundenkilometer schnellen Böen waren ihm unvorstellbar erschienen, bis er sie zum erstenmal am eigenen Leib gespürt hatte.
    Plötzlich meldete sich eine weibliche Stimme in einem der drei Cockpitlautsprecher.
    »Achtung, bitte. Sie erreichen gleich, beim Schnittpunkt von siebzig Grad Länge und siebzig Grad Breite, die äußerste Reichweite Ihres Flugpfades. Schalten Sie den Autopiloten aus, und gehen Sie auf Gegenkurs. Beginnen Sie mit dem Manöver … jetzt. Der neue Kurs für Ihren Rückflug ist in den Computer einprogrammiert. Bitte geben Sie den entsprechenden Code ein. Guten Rückflug.«
    Slade folgte den Instruktionen und ging in eine flache Kurve. Sobald sich der Computer auf den Kurs des Rückfluges eingestellt hatte, schaltete er wieder auf Autopilot und rutschte in seinem engen Sitz hin und her, um eine bequemere Position zu erreichen.
    Wie so viele andere Piloten, die Aufklärungsflüge durchführten, stellte er sich in Gedanken das Gesicht und die Gestalt vor, die zu der körperlosen Stimme gehörten. Gerüchte besagten, die Frau wiege dreihundert Pfund, sei sechzig Jahre alt und zwölffache Großmutter. Kein Pilot mit lebhafter Phantasie konnte einer

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