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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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dermaßen ernüchternden Vorstellung Glauben schenken. Sie mußte einfach toll aussehen. Auf dem Heimflug, so entschloß er sich, würde er sich weitere Gedanken über diese Frau machen.
    Slade überprüfte erneut die Instrumente und ließ sich dann entspannt zurücksinken, während das eisbedeckte Land hinter dem Schwanz seiner Maschine in der Ferne verschwand. Als er sich wieder über dem Meer befand, wandte er sich wieder seinem kleinen elektronischen Schatzsuchespiel zu.
    Es hatte wenig Zweck, weiter zuzusehen, wie die Welt unter ihm dahinglitt – schon gar nicht, weil Feuerland unter dicken, tiefschwarzen Wolken verborgen war. Von der Geographie wußte er genug, um sich das zerklüftete Land mit konstanten Winden, Regen- und Schneefällen vorzustellen.
    Fast war Slade dankbar, daß er die monotone Landschaft nicht sehen konnte. Er überließ es den Kameras der ›Casper‹, die dunkle Bewölkung zu durchdringen und das öde, tote Ende des Kontinents aufzunehmen.
    Captain Collins starrte in Ammars Maske und mußte sich zwingen, seinen Blick nicht abzuwenden. In den Augen des Entführers lag etwas Bösartiges, etwas ganz und gar Unmenschliches. Collins hatte das Gefühl, eine distanzierte Gleichgültigkeit gegenüber menschlichem Leben zu verspüren.
    »Ich verlange Auskunft, wann Sie mein Schiff freizugeben gedenken«, erklärte Collins in knappem Ton.
    Ammar setzte die Teetasse auf einer Untertasse ab, betupfte sich die Lippen mit einer Serviette und warf Collins einen desinteressierten Blick zu.
    »Darf ich Ihnen etwas Tee anbieten?«
    »Nicht, solange Sie ihn meinen Passagieren und meiner Mannschaft vorenthalten«, erwiderte Collins ruhig. Stocksteif stand er in seiner weißen Sommeruniform da, fror erbärmlich und zitterte.
    »Die Antwort habe ich erwartet.« Ammar stülpte die Tasse um und lehnte sich zurück. »Sie werden sicher erfreut sein zu erfahren, daß meine Männer und ich damit rechnen, Sie irgendwann im Laufe des morgigen Tages zu verlassen. Wenn Sie mir Ihr Wort geben, daß niemand den dummen Versuch macht, das Schiff fahrtüchtig zu machen oder zur nahen Küste zu entkommen, bevor wir verschwinden, wird keiner verletzt, und Sie können das Kommando wieder übernehmen.«
    »Mir wäre es lieber, Sie würden das Schiff jetzt heizen und Lebensmittel für jedermann ausgeben. Uns stehen viel zuwenig warme Kleidungsstücke und Decken zur Verfügung, um die Kälte abzuhalten. Seit Tagen hat niemand etwas zu essen bekommen. Die Wasserleitungen sind eingefroren. Von den sanitären Problemen ganz zu schweigen.«
    »Fasten ist gut für die Seele«, erklärte Ammar philosophisch.
    Collins sah ihn an. »Absoluter Unsinn.«
    Ammar zuckte gleichgültig mit den Achseln. »Wie Sie meinen.«
    »Mein Gott, auf diesem Schiff gibt es Kranke und Sterbende.«
    »Ich möchte ernsthaft bezweifeln, daß, bevor ich mich verabschiede, irgendein Mitglied ihrer Mannschaft oder einer der Passagiere verdurstet oder verhungert«, erklärte Ammar knapp. »Sie müssen in den kommenden dreißig Stunden mit einigen Widrigkeiten fertig werden, bis Sie die Maschinen wieder anwerfen und das Schiff aufheizen können.«
    »Wenn die Wand des Gletschers bricht, könnte das für jeden von uns das Ende bedeuten.«
    »Der Gletscher ist ganz massiv.«
    »Sie ahnen die Gefahr nicht. Jeden Augenblick kann sich eine riesige Eisscholle lösen. Ihr Gewicht würde die Lady Flamborough genauso zerschmettern, wie ein zehnstöckiges Gebäude, das einstürzt, ein Auto zermalmen würde. Sie müssen das Schiff verlegen.«
    »Dieses Risiko kann ich auf keinen Fall eingehen. Der Eisfilm auf der Plastikplane würde schmelzen, unser Standort würde dadurch verraten werden, und die Infrarotkameras der Satelliten würden die von uns abgegebene Wärme registrieren.«
    Die hilflose Wut grub erbitterte Linien in Collins' Gesicht. »Entweder sind Sie dumm oder verrückt. Was ist denn bei der ganzen Sache herausgekommen? Was für einen Profit wollen Sie aus dem Unternehmen ziehen? Werden wir wegen eines Lösegeldes festgehalten oder als Geiseln, die dazu dienen, Ihre Terroristenkollegen, die irgendwo hinter Gittern sitzen, freizupressen? Wenn Sie einfach verschwinden und uns zurücklassen, sehe ich in Ihrem Vorgehen überhaupt keinen Sinn.«
    »Sie sind entnervend neugierig, Captain – aber auch hartnäckig, und das ist ganz nach meinem Herzen. Den Grund für die Kaperung Ihres Schiffs werden Sie noch früh genug erfahren.« Ammar stand auf und nickte der Wache

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