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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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aneinandergefesselt und stand auf. »Wo soll ich die hinbringen?«
    »Da unten auf dem Boden ist es genauso sicher wie überall sonst auch«, antwortete Pitt. Er warf einen schnellen Blick durch das Innere des Gebäudes und die Mühle in der Mitte. »Al, du und Findley, ihr greift euch jeden Ausrüstungsgegenstand und jedes Möbelstück, das ihr tragen könnt, und verwandelt die Gesteinsmühle in eine Festung. Rudi und ich werden sie aufhalten, solange wir können.«
    »Eine Zitadelle«, sagt Findley trocken.
    »Um ein so großes Gebäude zu verteidigen, brauchen wir zwanzig Mann«, erklärte Pitt. »Die einzige Hoffnung der Entführer, ihren Helikopter heil zurückzubekommen, liegt darin, die Vordertür zu sprengen und massiert anzugreifen. Wir legen von den Fenstern her so viele wir können um und ziehen uns dann zur Mühle zurück, die wir als letzte Stellung benutzen.«
    »Jetzt weiß ich Davy Crockett's Lage in Alamo erst richtig zu würdigen«, murrte Giordino.
    Findley und Giordino begannen damit, die riesengroße Maschine zu befestigen, während Pitt und Gunn in gegenüberliegenden Ecken an den Fenstern in Stellung gingen. Die Sonne warf gerade die ersten Strahlen über die Hänge auf der anderen Bergseite; die Dunkelheit war fast verschwunden.
    Pitt fühlte, wie eine Welle der Furcht sein Bewußtsein durchflutete. Vielleicht konnten sie die Araber, die das Mühlengebäude jetzt schnell einschlossen, am Entkommen hindern, aber wenn es den Terroristen auf dem Schiff gelang, den Special Forces zu entgehen und sich in Richtung Mine zurückzuziehen, würden sie ihn und seinen jämmerlich kleinen Haufen schnell überwältigen.
    In dunkle Gedanken versunken blickte er aus dem Fenster und sah die kleine Lok auf ihrer letzten Fahrt die Schienen entlangdonnern. Mit jeder Drehung der Antriebsräder wurde sie schneller. Aus ihrem Schornstein sprühten Funken, und der schräg einfallende Wind ließ eine lange Rauchfahne seitwärts flattern. Die Erzwagen rumpelten und schwankten auf den schmalen Gleisen. Während der Zug in der Feme verschwand, verwandelte sich der Klang der Pfeife vom schrillen Schrei in das leise Jammern einer Seele, die ohne Aussicht auf Erlösung in der Hölle schmachtet.

57
    S chock und Enttäuschung zeigten sich deutlich in Ammars Augen, als er erkannte, daß die Gletscherfront nicht zusammenbrach. Er wirbelte zu Ibn herum.
    »Was ist da schiefgelaufen?« wollte er wissen. In seiner Stimme klang aufflammende Wut durch. »Es hätte eine Kettendetonation geben müssen.«
    Ibns Züge waren wie aus Stein gemeißelt. »Sie kennen mich gut, Suleiman. Ich mache keine Fehler. Die Ladungen hätten detonieren müssen. Die Kommandoabteilung, die wir beobachtet haben, als sie sich aufs Schiff hinunter abseilte, muß die meisten Ladungen gefunden und entschärft haben.«
    Ammar warf einen kurzen Blick zum Himmel empor, hob Hände in die Höhe und ließ sie wieder fallen. »Allah webt seltsame Muster in unser Leben«, murmelte er ergeben. Dann umspielte ein leichtes Lächeln seine Lippen. »Der Gletscher kann immer noch einstürzen. Wenn unser Helikopter erst gestartet ist, können wir den Gletscher überfliegen und Granaten in die Spalte werfen.«
    Auch Ibn lächelte. »Allah hat uns nicht verlassen«, stellte er voller Ehrfurcht fest. »Vergessen Sie nicht, daß wir hier sicher an Land sind, während den Mexikanern die Aufgabe zugefallen ist, die Amerikaner zu bekämpfen.«
    »Ja, da haben Sie recht, alter Freund. Für unsere Rettung stehen wir in Allahs Schuld.« Ammar warf einen verächtlichen Blick zum Schiff hinüber. »Wir werden bald wissen, ob Captain Machados aztekische Götter in der Lage waren, ihn zu beschützen.«
    »Er ist ein Verrückter, der –« Plötzlich schwieg Ibn und legte eine Hand ans Ohr. Dann sah er bergauf. »Gewehrfeuer, es kommt von der Mine.«
    Ammar lauschte ebenfalls, aber er hörte etwas anderes – das ferne Schrillen der Lokomotivpfeife. Der Lärm hielt an und kam näher. Dann sah er die Rauchwolke und beobachtete starr vor Verblüffung, wie der Zug den Abhang herunterschoß, rasend durch die Kurven schlitterte, bevor er auf die lange Gerade einbog, die bis zum Pier lief.
    »Was machen die denn, diese Dummköpfe?« keuchte Ammar, als er sah, daß der Zug über die Gleise fegte, und das grelle Schrillen der Pfeife durch die matte Dämmerung gellen hörte.
    Weder die Entführer noch ihre Geiseln waren auf das unglaubliche Spektakel vorbereitet; auf dieses wütende Monster,

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