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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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absolviert und wurde auf der aktiven Liste im Range eines Majors geführt. Für die vergangenen sechs Jahre war er jedoch zur National Underwater & Marine Agency (NUMA) abkommandiert worden, als deren Direktor für Spezialprojekte er im Augenblick noch tätig war.
    Zusammen mit Al Giordino, seinem Jugendfreund, hatte er die Meere befahren und zahllose Abenteuer über und unter Wasser bestanden. In einem halben Jahrzehnt hatte er mehr erlebt als die meisten Männer in ihrem ganzen Leben. Pitt hatte den spurlos verschwundenen Manhattan Limited Express entdeckt – wobei er durch ein Höhlensystem im Staate New York hatte tauchen müssen; er hatte den Passagierdampfer Empress of Ireland geborgen, der mit tausend Seelen an Bord auf den Grund des Sankt-Lorenz-Stroms geschickt worden war. Mitten im Pazifik hatte er das verlorengegangene Atomunterseeboot Starbuck ausfindig gemacht und die Spur des Geisterschiffs Cyclop bis zu seinem Grab in der Karibik verfolgt. Und er hatte die Titanic gehoben.
    Er war, wie Giordino oft dachte, ein Mann, der vom Wunsch beseelt war, die Vergangenheit zu entschlüsseln, und eigentlich achtzig Jahre zu spät geboren.
    »Vielleicht willst du dir das hier mal ansehen«, sagte Giordino plötzlich von der anderen Seite des Raums her.
    Pitt wandte sich von dem Farbmonitor ab, der den Meeresboden, hundert Meter unterhalb des Rumpfs des Eisbrechers Polar Explorer, eines Forschungsschiffs, zeigte. Die Polar Explorer war ein stabiles, neues Schiff, speziell dafür gebaut, eisbedeckte Gewässer zu durchfahren. Der massive, schachtelartige Aufbau über dem Rumpf erinnerte an ein fünfstöckiges Bürogebäude, und der starke Bug vermochte sich, angetrieben von einer 80.000 PS starken Maschine, seinen Weg durch Eismassen zu bahnen, die anderthalb Meter dick sein konnten.
    Pitt stemmte einen Fuß gegen den Tisch, winkelte das Knie etwas an und stieß sich ab. Die Bewegung war durch wochenlange Übung zur Vollkommenheit gereift und perfekt auf das sanfte Rollen des Schiffes abgestimmt. Während die Röllchen seines Drehstuhls ihn die drei Meter quer über das schräge Deck der Elektronikabteilung trugen, vollzog er gleichzeitig eine Drehung um hundertachtzig Grad.
    »Sieht aus wie ein Krater, da vor uns.«
    Al Giordino saß vor einer Konsole und blickte angespannt auf die Darstellung, die der Klein-Seitensonaraufzeichner über den Bildschirm ausgab. Giordino war klein, maß in Strümpfen kaum mehr als einen Meter zweiundsechzig, trug Schuhgröße fünfundvierzig und hatte massive breite Schultern. Er sah aus, als habe man ihn aus den beim Bau eines Bulldozers übriggebliebenen Teilen zusammengesetzt. Sein Haar war dunkel und wellig – ein Erbe seiner italienischen Vorfahren –, und mit Schärpe und Ohrring hätte man ihn sich gut als fahrenden Sänger vorstellen können. Mit seinem trockenen Humor, seiner Beständigkeit und einer Verläßlichkeit, die so unerschütterlich wie Ebbe und die Flut war, gab Giordino Pitts Rückversicherung gegen Murphys Gesetz ab.
    Seine Konzentration ließ nicht eine Sekunde lang nach, als Pitt, die Beine wie Stoßstangen ausgestreckt, an der Konsole neben ihm abrupt zum Stehen kam.
    Pitt warf einen Blick auf die computervergrößerte Abtastung, als der Hang des Kraters langsam zum Kamm hin anstieg und dann steil in den leeren Innenraum abfiel.
    »Fällt steil ab«, stellte Giordino fest.
    Pitt sah zum Echolot hinüber. »Ist schon von 140 auf 180 Meter gefallen.«
    »Kaum ein Gefälle, das dem äußeren Rand entspricht.«
    »Zweihundert und fällt weiter.«
    »Seltsame Formationen für einen Vulkan«, murmelte Giordino. »Überhaupt kein Anzeichen von Lavagestein.«
    Ein hochgewachsener Mann mit blühender Gesichtsfarbe und dichtem graumelierten Haar, das von der Baseballmütze, die er nach hinten geschoben hatte, nur mühsam gebändigt wurde, öffnete die Tür und warf einen Blick in den Raum.
    »Wollt ihr Nachteulen etwas zu trinken oder zu essen?«
    »Ein Sandwich mit Erdnußbutter und ein Becher Kaffee wären nicht übel«, gab Pitt zurück, ohne sich umzudrehen. »Geht bei ungefähr zweihundertzwanzig Meter in die Horizontale über.«
    »Ein paar Berliner mit Milch«, antwortete Giordino.
    Navy Commander Byron Knight, Kapitän des Forschungsschiffs, nickte. Abgesehen von Pitt und Giordino war er der einzige Mensch, der zur Elektronik-Abteilung Zutritt hatte. Dem Rest der Mannschaft und den anderen Offizieren war der Zugang strikt untersagt.
    »Ich werde veranlassen,

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