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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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als sie in den sechziger Jahren sanken. Die leichte Schlagseite nach Steuerbord betrug kaum mehr als zwei oder drei Grad. Seit dem Verschwinden des U-Boots waren zehn Monate vergangen, doch sein Äußeres war infolge der kalten arktischen Gewässer vollkommen frei von Algenbewuchs und Rost.
    »Gar kein Zweifel, ein Boot der Alpha-Klasse«, stellte Knight fest. »Nuklearantrieb, Titanzelle, antimagnetisch und durch Salzwasser nicht angreifbar: die neueste und leiseste Propellertechnologie; das schnellste Boot, das bis jetzt überhaupt gebaut wurde, und dazu erreichte es noch die größte Tauchtiefe.«
    Die Zeitverzögerung zwischen der Sonaraufzeichnung und der Wiedergabe mittels Video betrug ungefähr dreißig Sekunden. Ihre Köpfe drehten sich wie bei einem Tennismatch, während ihre Blicke zwischen dem Sonar und den Fernsehmonitoren hin und her wanderten.
    Die eleganten Linien des Unterseeboots kamen im Licht der Kameras jetzt in Sicht und erschienen in geisterhaft blauer Färbung. Den Amerikanern fiel die Vorstellung schwer, daß das russische Schiff das Grab von mehr als hundertfünfzig Männern war, die immer noch darin ruhten. Es sah aus wie ein Kinderspielzeug, das auf dem Boden eines kleinen Teiches lag.
    »Irgendwelche Anzeichen außergewöhnlicher Radioaktivität?« erkundigte sich Knight.
    »Ein ganz leichter Anstieg«, antwortete Giordino. »Stammt wahrscheinlich vom Reaktor des U-Boots.«
    »Einen Reaktorunfall hat es nicht erlitten«, vermutete Pitt.
    »Nicht, wenn die Daten stimmen.«
    Knight starrte auf die Monitore und gab einen kurzen Schadensbericht ab. »Bug etwas eingedrückt. Linkes vorderes Tiefenruder abgerissen. Längerer Riß im Schiffsboden an Backbord, ungefähr zwanzig Meter lang.«
    »So, wie es aussieht, ein tiefer Riß«, bemerkte Pitt. »Die Wand der Balasttanks zum inneren Druckkörper ist auch zerfetzt. Das Boot muß den gegenüberliegenden Rand des Kraters gestreift haben, und das hat ihm die Eingeweide rausgerissen. Man kann sich leicht vorstellen, wie die Mannschaft ums Auftauchen gekämpft hat, während das Boot durch das Zentrum des Kraters lief. Doch das U-Boot hat mehr Wasser aufgenommen, als man ausblasen konnte, und verlor weiter an Höhe. Zuletzt prallte es ungefähr in der Mitte dieser Seite gegen den Hang.«
    In der Kajüte herrschte einen Augenblick lang Schweigen, während das U-Boot achtern von der Sherlock in der Tiefe versank und langsam dem Blick der Kameras entschwand. Die Männer starrten noch immer auf die Monitore, als bereits der zerklüftete Meeresboden vorbeiglitt, und ihre Gedanken verweilten noch beim schrecklichen Bild des Todes, der die Männer, die die feindlichen Tiefen des Meeres befuhren, bedroht hatte.
    Beinahe eine halbe Minute sagte keiner etwas. Sie atmeten kaum. Dann schüttelten sie zögernd den Alptraum ab und wandten sich von den Monitoren ab. Das Eis war gebrochen. Sie entspannten sich und lachten mit der spontanen Begeisterung von Kneipenhockern, die gerade im Fernsehen dabei zusahen, wie ihre Mannschaft einen Punkt machte.
    Den Rest der Reise konnten Pitt und Giordino geruhsam angehen. Ihre Arbeit am Suchprojekt war erledigt. Sie hatten die Nadel im Heuhaufen gefunden. Dann wurde Pitts Gesichtsausdruck plötzlich ernst, und er starrte ins Leere.
    Giordino kannte die Symptome aus jahrelanger Erfahrung. Wenn ein Projekt erst einmal erfolgreich abgeschlossen war, war bei Pitt die Luft raus. Die Herausforderung war gemeistert, und sein rastloser Geist wandte sich blitzschnell der nächsten zu.
    »Verdammt gute Arbeit, Dirk, und von dir auch, Al«, beglückwünschte Knight sie herzlich. »Ihr Leute von der NUMA habt eure Suchtechniken wirklich drauf. Das hier ist sicher der bemerkenswerteste Geheimdienstcoup seit zwanzig Jahren.«
    »Jetzt mach mal halblang«, gab Pitt zurück. »Das Schwierigste kommt erst noch. Wenn man das U-Boot vor der Nase der Russen bergen will, dann wird das eine schwierige Operation. Diesmal steht kein Glomar Explorer zur Verfügung. Keine Bergung durch weithin sichtbare Überwasserschiffe. Die gesamte Operation wird unter Wasser ausgeführt werden müssen –«
    »Was, zum Teufel, ist denn das?« Giordinos Augen hatten sich wieder dem Monitor zugewandt. »Sieht aus wie ein großer Krug.«
    »Eher wie eine Urne«, korrigierte Knight.
    Pitt starrte eine Weile auf den Monitor, das Gesicht gedankenverloren, die Augen rotumrändert, müde, und dann plötzlich aufmerksam. Das Objekt stand aufrecht. Zwei Griffe ragten von

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