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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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verschwundene Mittellinie erreicht hatte. Dann nahm er das Suchmuster auf der gegenüberliegenden Seite wieder auf. Auf der dritten Bahn stolperte er in eine Schneewehe und knallte gegen eine Metallwand.
    Er folgte ihr um zwei Ecken, bis er auf ein Seil stieß, das zu einer Tür führte. Mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung schob Pitt die Tür zu. Ihm war wohl bewußt, daß er sich in Lebensgefahr befunden hatte, aber er hatte gewonnen. Er trat ein und entspannte sich.
    Das hier war kein Wohnquartier, sondern eine große Nissenhütte, die eine Reihe Gräben in der nackten Erde abdeckte. Die Innentemperatur lag nur wenige Grade oberhalb des Gefrierpunkts, aber er war dankbar, vor dem schneidenden Wind in Sicherheit zu sein.
    Das einzige Licht stammte von einer Coleman-Laterne. Zuerst dachte er, die Hütte sei verlassen, doch dann schienen ein Kopf und ein Paar Schultern aus einem Graben im Boden aufzutauchen. Die Gestalt kniete, das Gesicht von Pitt abgewandt, und schien vollkommen damit beschäftigt zu sein, Erde von einem kleinen Vorsprung im Graben loszukratzen.
    Pitt trat aus dem Schatten und sah auf sie hinunter.
    »Sind Sie fertig?« fragte er.
    Lily wirbelte herum, eher erstaunt als erschreckt. Der Lichtschein blendete sie, und sie konnte nur einen vagen Umriß erkennen.
    »Fertig wozu?«
    »Na, zum Ausgehen.«
    Jetzt erkannte sie die Stimme. Sie hob die Lampe und stand langsam auf. Sie blickte in sein Gesicht, erneut von Pitts Augen fasziniert – während er von ihren kastanienroten Haaren, die im blendenden Licht der zischenden Coleman-Laterne wie Feuer glänzten, hingerissen war.
    »Mr. Pitt … nicht wahr?« Sie zog den rechten Handschuh aus und reichte ihm die Hand.
    Auch er streifte den Handschuh ab und nahm die Hand mit festem Griff. »Ich ziehe es vor, von attraktiven Frauen Dirk genannt zu werden.«
    Sie war aufgeregt wie ein junges Mädchen, war wütend, weil sie kein Make-up aufgelegt hatte, und fragte sich, ob er die Schwielen an ihren Händen bemerkte. Und um allem die Krone aufzusetzen, merkte sie, wie sie errötete.
    »Lily … Sharp«, stotterte sie. »Meine Freunde und ich … wir haben gehofft, Ihnen noch für die letzte Nacht danken zu können. Das mit dem Abendessen habe ich für einen Scherz gehalten. Ich glaubte nicht daran, Sie je wiederzusehen.«
    »Wie Sie hören können –« er hielt inne und neigte seinen Kopf zum heulenden Wind draußen hin – »nicht einmal ein Schneesturm konnte mich davon abhalten.«
    »Sie müssen verrückt sein.«
    »Nein, nur dumm, weil ich dachte, ich sei schneller als ein Sturm in der Arktis.«
    Sie lachten beide, und die Anspannung ließ nach. Lily kletterte aus dem Graben. Pitt nahm ihren Arm und half ihr. Sie seufzte, und schnell lockerte er seinen Griff.
    »Sie sollten gar nicht auf den Beinen sein.«
    Lily lächelte verschmitzt. »Nur ein bißchen steif und angeschlagen, mit einer Menge blauer Flecken, die ich Ihnen nicht zeigen kann. Aber ich lebe noch.«
    Pitt hielt die Lampe in die Höhe und warf einen prüfenden Blick auf die seltsame Anordnung der Felsen und Gräben. »Wonach graben Sie hier?«
    »Nach einem alten Eskimodorf, das zwischen hundert und vierhundert nach Christus bewohnt war.«
    »Hat es einen Namen?«
    »Wir nennen die Fundstätte das ›Gronquist-Dorf‹ – nach Dr. Hiram Gronquist, der es vor fünf Jahren entdeckt hat.«
    »Einer der drei Männer, die ich gestern nacht getroffen habe?«
    »Der große, der bewußtlos war.«
    »Wie geht's ihm inzwischen?«
    »Wenn man von der riesigen, purpurfarbenen Beule auf seiner Stirn absieht, gut. Er schwört, daß er keine Kopfschmerzen hat und daß ihm nicht schwindelig ist. Als ich die Hütte verließ, war er gerade dabei, einen wundervollen Truthahn zu braten.«
    »Truthahn?« erwiderte Pitt überrascht. »Sie müssen ein erstklassiges Nachschubsystem haben.«
    »Eine Minerva, ein Senkrechtstarter, der der Universität von einem reichen Gönner zur Verfügung gestellt wurde, fliegt alle zwei Wochen von Thule hierher.«
    »Ich dachte, Ausgrabungen so weit im Norden seien auf den Hochsommer beschränkt, wenn die Temperaturen über dem Gefrierpunkt den Boden auftauen.«
    »Im wesentlichen stimmt das. Aber mit dem Dach über dem Hauptteil des Dorfes können wir von April bis Oktober arbeiten.«
    »Haben Sie etwas Außergewöhnliches gefunden, einen Gegenstand, der nicht hierhergehört?«
    Lily sah Pitt mißtrauisch an. »Weshalb fragen Sie?«
    »Neugierde.«
    »Wir haben Hunderte

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