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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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seinen behandschuhten Fingern säuberte er eine kleine Stelle und wirbelte dabei eine grüne Wolke auf. Er wartete eine Minute, bis sich die Wolke verflüchtigt hatte, und betrachtete dann das Resultat.
    »Informiere Lily und Doc, daß ich hier unten einen hölzernen Rumpf ohne Heckruder, aber auch ohne Riemenruder vor mir sehe.«
    »Bestätigt«, gab Giordino zurück.
    Pitt zog ein Messer aus der Scheide, die an seinem Bein befestigt war, und stocherte an der Unterseite des Rumpfes, in der Nähe des Kiels. Die Spitze legte weiches Metall frei.
    »Wir haben einen bleibeschlagenen Boden«, verkündete er.
    »Sieht gut aus«, antwortete Giordino. »Doc Gronquist will wissen, ob sich am Achtersteven Spuren von Schnitzereien finden.«
    »Moment.«
    Pitt wischte vorsichtig den Bewuchs über einem flachen Teil des Achterstevens ab und wartete geduldig darauf, daß die Wolke gelöster Algen abtrieb.
    »Da ist irgendeine Hartholzplatte in den Achtersteven eingelassen. Ich kann Buchstaben und ein Gesicht erkennen.«
    »Ein Gesicht?«
    »Mit einem Lockenschopf und einem dichten Bart.«
    »Was steht da geschrieben?«
    »Tut mir leid, ich kann Griechisch nicht übersetzen.«
    »Kein Latein?«
    Die herausgearbeitete Schnitzerei war im schimmernden Licht, das durch das Eis hindurchfilterte, nur undeutlich zu sehen. Pitt bewegte sich näher heran, bis seine Tauchermaske beinahe die Holzplatte berührte.
    »Griechisch«, stellte Pitt überzeugt fest.
    »Bist du sicher?«
    »Ich war schließlich mal mit einer Altphilologin befreundet.«
    »Warte mal. Du hast die Grabräuber hier vollkommen aus dem Häuschen gebracht.«
    Etwa zwei Minuten später ertönte Giordinos Stimme wieder im Kopfhörer. »Gronquist glaubt, du leidest an Halluzinationen, aber Mike Graham behauptet, er hätte Altgriechisch am College gehört, und fragt, ob du die Buchstaben nicht beschreiben kannst.«
    »Der erste Buchstabe erinnert an ein S, ungefähr in der Form eines Blitzes. Dann ein A, bei dem das rechte Bein fehlt. Als nächstes kommt ein P, gefolgt von einem weiteren verstümmelten A; dann etwas, das wie ein auf dem Kopf stehendes L aussieht oder ein Galgen. Danach ein I. Der letzte Buchstabe ist noch ein S in Form eines Blitzes. Besser kann ich es nicht beschreiben.«
    Während er dem Lautsprecher im Innern des Unterstandes lauschte, notierte Graham Pitts ungenaue Beschreibung auf einem Notizblock, bis er da

    stehen hatte.
    Er brütete eine Weile über dem Schriftzug. Irgend etwas stimmte da nicht. Er überlegte krampfhaft, und dann hatte er die Lösung gefunden. Es waren zwar Buchstaben des griechischen Alphabets, aber aus dem Ostgriechischen. Der nachdenkliche Ausdruck in seinem Gesicht verwandelte sich langsam in Verblüffung. Aufgeregt notierte er ein kurzes Wort, riß das Blatt ab und hielt es in die Höhe. In modernen Buchstaben stand da: SARAPIS.
    Lily sah Graham fragend an. »Hat das irgendeine Bedeutung?«
    Gronquist sagte: »Ich glaube, das ist der Name einer griechisch-ägyptischen Gottheit.«
    »Ein im gesamten Mittelmeerraum bekannter Gott«, stimmte Hoskins zu. »Die heute übliche Schreibweise ist ›Serapis‹.«
    »Es handelt sich bei unserem Schiff um die Serapis«, murmelte Lily gedankenverloren.
    Knight stieß ein Knurren aus. »Also haben wir hier entweder ein römisches, griechisches oder ägyptisches Wrack. Was ist es denn nun genau?«
    »Da sind wir überfragt«, antwortete Gronquist. »Wir brauchen die Expertise eines Marinearchäologen, der sich in der frühen Schiffahrt des Mittelmeeres auskennt, um dieses Wrack genau einordnen zu können.«
    Unter dem Eis bewegte sich Pitt an Steuerbord des Rumpfes entlang und blieb an der Stelle stehen, an der die Planken im Eis verschwanden. Dann schwamm er ums Heck herum zur Backbordseite. Die Planken hatten sich verworfen und waren nach außen gewölbt. Ein paar Schläge mit den Flossen, und er entdeckte einen Abschnitt, der vom Eis eingedrückt war. Er schwamm näher an die Öffnung heran und schob den Kopf hindurch. Er hatte das Gefühl, in einen finsteren Raum zu blicken. Nur dunkle, vage Schatten waren zu erkennen. Er griff hinein und fühlte etwas Rundes, Hartes. Pitt sah sich den Abstand zwischen den geborstenen Planken an. Die Lücke war zu schmal, als daß er seine Schultern hindurchzwängen konnte. Er griff nach der oberen Planke, stemmte einen Fuß mit Schwimmflosse gegen den Rumpf und zog. Das guterhaltene Holz bog sich langsam, wollte sich jedoch nicht lösen lassen.
    Pitt

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