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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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»Deine Mom ist eine Berühmtheit.«
    »Ach was.«
    »Nein, ich meine eine große Berühmtheit. Cheetam hat den ganzen Morgen im Radio über ihre Sendung geredet.«
    »Wirklich?«
    »Na, wenn das nicht unser Verlierer ist«, sagte Spider und klopfte Justin auf den Rücken. »Ich habe schon darauf gewartet, dass du endlich wieder auftauchst. Bist du bereit für die Herausforderung?«
    »Welche Herausforderung?«
    » Battle Ultimo «, antwortete Spider und lachte. »Wie ich höre, hast du geübt.«
    »Ne«, entgegnete Justin und wollte es dabei belassen, doch kaum hatte das Wort seinen Mund verlassen, überlegte er es sich anders.
    »Was ist denn los? Hast du immer noch Schiss? Ich habe gesehen, dass es der ›Just Man‹ unter die besten 100 geschafft hat. Du bist Nummer 99, richtig?«
    »Ja.«
    »Ich bin die 92«, verriet Spider.
    Das überraschte Justin. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass Spider in der Bestenliste des Digitalkanals geführt wurde, zumal er angenommen hatte, er würde als Spielernamen ›Spider‹ verwenden, doch nun erinnerte er sich daran, dass ihm jemand namens ›Schwarze Witwe‹ untergekommen war.
    »Du hältst dich für gut, aber gegen einen richtigen Spieler bist du gar nichts«, reizte ihn Spider. »Ich wette, du bist noch nie in der Bronx gewesen.«
    »Hör auf damit, Spider«, forderte Madeline ihn auf.
    »Und er braucht seine Freundin, um ihn zu verteidigen. Was für ein Verlierer.« Er spuckte aus. »Ein erbärmlicher Verlierer.«
    »Ich will einfach nicht spielen, das ist alles.«
    »Ich setze fünfhundert Mäuse gegen deine hundert, reicher Knabe. Ich habe überall in der Stadt Geld auf dich gesetzt – auf deine Niederlage natürlich.«
    »Komm schon, Justin, du musst es tun«, meinte der stets hilfsbereite Sean. »Ich weiß, dass du ihn fertigmachen kannst. Du musst es für uns tun, Mann. Er knöpft uns seit Monaten unsere Kohle ab. Ich habe fünfhundert auf den ›Just Man‹ gesetzt.«
    »Ja«, meldete sich Wiley zu Wort. »Wir begleiten dich. Gib dir ‘nen Ruck, Justin.«
    »Na schön«, gab sich Justin geschlagen. »Übermorgen.«
    »Ein Kampf in der Bronx!«, rief Sean aus.

102
    Pater David stand auf den Stufen des Backsteinhauses und wusste nicht recht, was er von der Stille halten sollte, die rings um das Haus eingekehrt war. Die Fernsehkameras und Menschenmengen, die zuvor die Straßen gesäumt hatten, waren verschwunden. Nur eine Handvoll Gläubiger pilgerte ins Haus, um mit der Heiligen Hazel vor ihrer geliebten Jungfrau und den Nonnen an der Seite zu beten.
    »Darf ich reingehen, Pater«, fragte eine junge Frau leise.
    »Selbstverständlich. Nur zu. Waren Sie schon einmal hier?«
    »Nein, ich bin gerade erst aus Florida eingetroffen. Ich wollte sie mit eigenen Augen sehen.«
    »Sie haben sich einen guten Tag dafür ausgesucht. Noch vorgestern war es hier sehr hektisch, aber wie es aussieht, hat sich das Interesse inzwischen gelegt.«
    »Ja, das sehe ich. Im Fernsehen sah es hier sehr überlaufen aus.«
    »War es auch. Einige Leute sind noch im Haus. Ich vermute, die Fernsehkameras haben ebenso viele Leute angelockt wie das Wunder selbst.«
    »Ich glaube eher, dass ein neues Wunder die Aufmerksamkeit der Menschen gebannt hat. Es geht um einen umstrittenen Arzt, der behauptet, Patienten mit Krebs im Endstadium heilen zu können. Die Menschen versuchen, ihre Unterstützung für ihn zu zeigen, damit er nicht ins Gefängnis wandert.«
    »Tut mir leid; davon habe ich nichts mitbekommen.«
    »Es läuft in allen Fernsehsendern. Er war in der Helene Cummings Show und hat ihre Mutter geheilt. Schalten Sie einfach den Fernseher ein. Ich bin sicher, man bringt jetzt gerade etwas darüber.«
    »Danke«, sagte Pater David. Er kehrte ins Haus zurück und fand in einem kleinen Hinterzimmer ein TV-Gerät. Nachdem er sich auf einem abgewetzten Sessel niedergelassen hatte, drückte er auf die Fernbedienung und schaltete die Kanäle durch.
    Er hielt inne, als er in dicken Buchstaben »Heilmittel gegen Krebs?« auf dem Bildschirm erblickte. Man sah Helene Cummings, einen Dr. Viviee und einen Anwalt, die von erstaunlichen Errungenschaften sprachen. Und dann sah er Claire.
    Er erkannte sie auf Anhieb. Ihr Haar war verändert, auch ihre Züge erinnerten in keiner Weise mehr an früher, aber die Augen waren dieselben wie damals, als sie zwanzig gewesen war. Dem Blick, den er einst so gut gekannt hatte, konnte das Alter nichts anhaben. Claire Cummings sah direkt in die Kamera, als spräche sie

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