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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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mehr. Der Staat fordert daher die Widerrufung der Freilassung Smith Viviees auf Kaution.«
    »Haben Sie Beweise dafür, dass es sich um einen Meineid gehandelt hat?«
    »Nun ja, er sagte, er hätte keine Chips mehr. Wir glauben nicht, dass er zufällig noch einen gefunden hat ... und es würde eine Weile dauern, einen neuen ...«
    »Mr. O’Neil, letztes Mal waren Sie noch nicht einmal sicher, ob ein solcher Chip überhaupt existiert. Woher wollen Sie also wissen, wie lange es dauern würde, einen neuen herzustellen?«
    Helene spürte, dass der Richter angewidert von dem Verfahren war.
    Jeff Stone rief Judy Borne in den Zeugenstand. Stolz trat sie vor und ließ sich vereidigen. Sie blieb stehen, bis der Richter sie aufforderte, sich zu setzen. Judy erwies sich als klug und wortgewandt, und ihre Augen leuchteten.
    »Ich war vom Hals abwärts vollkommen gelähmt. Mir wurde gesagt, ich würde nie wieder laufen können. Und sehen Sie mich jetzt an.«
    »Welchem Umstand schreiben Sie diese wundersame Heilung zu?«, fragte Stone.
    »Nicht welchem Umstand, sondern wem«, erwiderte sie. »Diesem Mann dort. Dr. Smith Viviee. Ich werde nie in der Lage sein, ihm ausreichend zu danken.«
    Unter Tränen erzählte sie ihre Geschichte. Im Alter von zehn Jahren war sie das Opfer eines betrunkenen Fahrers geworden, dessen Auto sie auf der Straße erfasste. Danach konnte sie nicht einmal selbstständig essen. Sie hatte im Anschluss an einen Prozess gegen den Fahrer mehrere Millionen Dollar an Schadenersatz zugesprochen bekommen, die sie nun bereit war, Dr. Viviee zu überschreiben, damit er seine Forschung fortsetzen und seinen Nanochip für jeden zur Verfügung stellen konnte. All ihre Gebete waren erhört worden. Nun wollte sie dem Mann etwas zurückgeben, der ihr das Leben zurückgegeben hatte.
    Als Tim O’Neil sagte: »Euer Ehren, wir kennen die Nebenwirkungen dieses Nanochips noch ...«, schnitt ihm der Richter das Wort ab. »Gibt es Ihrer Meinung nach eine schlimmere Nebenwirkung als den Tod?«
    »Nein, Euer Ehren.«
    »Gibt es eine Nebenwirkung, die schlimmer ist, als sich nicht alleine ernähren oder aufs Klo gehen zu können? Gibt es eine Nebenwirkung, die es nicht wert wäre, in Kauf zu nehmen, um die eigene Würde zurückzuerlangen?«
    »Euer Ehren, das Gesetz ...«
    »Diese Angelegenheit übersteigt meine Gerichtsbarkeit«, fiel der Richter ihm abermals ins Wort. »Wenn ich anordnen könnte, dass sich dieser Mann sofort unter angemessener wissenschaftlicher Aufsicht wieder an die Arbeit machen soll, würde ich es tun. Wenn ich verfügen könnte, dass die medizinischen Forschungseinrichtungen unseres Landes keine Minute stillstehen dürfen, bis dieser Nanochip für jeden erhältlich ist, der ihn braucht, für alle die Menschen ohne Hoffnung, die bereit sind, sich als Versuchskaninchen anzubieten, ich würde es tun. Aber das kann ich nicht. Es übersteigt meine Zuständigkeit. Das ist eine Aufgabe für die Legislative oder die Aufsichtsbehörden. Allerdings möchte ich, dass Sie Folgendes wissen, Dr. Viviee: Falls das Gericht herausfindet, dass Sie erneut praktizieren, werden Sie verhaftet – unter neuer Anklage. Was ich tun kann, werde ich tun. Ich widerrufe Ihre Kaution nicht, und ich ziehe die Bedingung für Ihre Entlassung in Bezug auf das Praktizieren von Medizin zurück. Rechtlich kann ich es Ihnen zwar nicht gestatten, allerdings kann ich moralisch nicht verlangen, dass Sie davon Abstand nehmen, Leben zu retten.«

107
    In Roberts Magen nistete sich eine dumpfe Unruhe ein, während er an den Geschäften der Park Avenue vorbeiging. Es widerstrebte ihm zutiefst, wenn Fälle ein dermaßen bequemes Ende fanden. Ein Mord war immer eine scheußliche Angelegenheit und sollte keinen so sauberen Abschluss erfahren. Im Spiegelbild eines Schaufensters fiel ihm seine schlaffe Körperhaltung auf, und er straffte die Schultern, als er die Lobby des Gebäudes mit Archibald Claibornes Wohnung betrat.
    Während sich der Pförtner vergewisserte, dass er einen Termin hatte, warf Robert einen weiteren Blick auf die Reihe der Überwachungsmonitore auf dem Schreibtisch.
    »Ich dachte, die Ermittlungen wären beendet, Mr. Morgan«, begrüßte ihn Mrs. Claiborne, als sie die Tür öffnete.
    »Ja. Ja, das sind sie auch.«
    »Aber Sie sind immer noch nicht überzeugt, was den Verdächtigen angeht, richtig?«
    »Es tut mir aufrichtig leid, Sie damit zu behelligen, Mrs. Claiborne. Ich bin sicher, Sie möchten all das nur noch hinter sich

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