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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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unmittelbar zu Pater David.
    »Dies ist ein großer Mann, der mir das Leben zurückgegeben hat«, sagte sie. »Ich verdanke Dr. Viviee alles.«
    Konnte es wirklich die Claire Sonner sein, die er vor so langer Zeit gekannt hatte? Es war fünfzig Jahre her. Wie sollte er sicher sein? Pater David versuchte, sich zu überzeugen, dass es nicht sein konnte, doch ihre Augen ... Es waren dieselben Augen. Zwei Menschen mit solchen Augen konnte es nicht geben. Es mutete seltsam an, doch sie stachen dermaßen hervor, dass sie unverkennbar waren.
    »In den Augen meiner Liebe«, flüsterte er. »Großer Gott, nein! Ich muss sie finden!«
    »Wen finden?«, fragte eine Stimme.
    Pater David drehte sich um und erblickte einen Jungen, der ihn neugierig anstarrte und höchstens zehn oder elf Jahre alt sein konnte.
    »Ich muss diese Frau da im Fernsehen finden«, sagte Pater David.
    »Das ist einfach«, meinte der Junge. »Ich brauche nur einen Computer.«

103
    Überall in der Stadt sprach die Jugend auf Cheetams Publicitygag an. I will live on forever wurde quer über alle Radiosender gespielt, und Cheetam gab ein Interview nach dem anderen bei den populärsten Moderatoren. Er behauptete, das Ziel bestünde darin, den Nanochip zu bekommen und die Mistkerle zu überleben, die versuchten, den Mann zu Fall zu bringen, der die Kranken heilen und ihnen Unsterblichkeit bescheren würde. Cheetam gelobte, dass sich seine Generation nicht bevormunden ließe. Als sich seine Botschaft unter den jungen Leuten der Stadt verbreitete, schlossen sie sich den Massen der Kranken und Gebrechlichen an, fanden sich vor den Büros der Staatsanwaltschaft ein und brüllten den Sprechgesang: »Lasst Viviee zufrieden!«
    Einspielungen von Helenes Sendung mit Viviee liefen rund um die Uhr in den Kabelnachrichten, während sie und Kyle ihre Strategie planten, um die Geschichte in den Medien zu halten.
    Claire versuchte zu meditieren, fand jedoch keinen inneren Frieden und sah stattdessen fern, zufrieden damit, ihren Moment des Ruhms durch die Augen und Bilder anderer zu erleben.
    Spider hielt sich außer Sicht in der Nähe der Schule auf, um den Jungen im Auge zu behalten, den er zu besiegen gedachte.
    Robert arbeitete fieberhaft daran, Viviee festzunageln und trank nur Kaffee, bis er vor Erschöpfung an seinem Schreibtisch einschlief.
    Und Dr. Viviee saß ruhig auf der Terrasse seines Penthouse und begnügte sich damit, dabei zuzusehen, wie die Welt unter ihm für ihn arbeitete. Er wusste, dass seine Zeit gekommen war, und war bereit für sein Schicksal.

104
    In den 23-Uhr-Nachrichten hatte man die Bilder aus Helene Cummings Talkshow zugunsten einer hübschen, jungen Rothaarigen fallen gelassen, die eine erstaunliche Geschichte erzählte.
    Robert holte sich eine abgestandene Flasche Pellegrino aus dem Kühlschrank, schenkte sich ein Glas ein und ging zurück in sein Schlafzimmer.
    »Ich war vollkommen gelähmt«, erklärte die Rothaarige auf dem Bildschirm unter Tränen.
    »Heilige Scheiße!«, stieß Robert hervor und rannte zum Telefon, um Helene anzurufen.
    »Man hatte mir gesagt, ich würde nie wieder laufen können«, fuhr die junge Frau fort, »aber tief in meinem Herzen wusste ich, dass es anders kommen sollte, und ich verdankte alles Dr. Smith Viviee.« Damit stand sie auf, lief zu einem Rollstuhl und deutete darauf, als wäre es ein Gewinn bei Der Preis ist heiß .
    »Helene, hier Robert. Schalt auf Kanal 7 ein. Das solltest du dir unbedingt ansehen.«

105
    Helene rannte mit der Fernbedienung in der Hand ins Wohnzimmer.
    »Wann hat sich das zugetragen?«, fragte der Interviewer eine hübsche, rothaarige Frau.
    »Oh, äh ...« Sie setzte eine zutiefst ernste Miene auf. »Auf jeden Fall eindeutig vor der richterlichen Anordnung, dass Dr. Viviee nicht mehr praktizieren darf«, sagte sie.
    »Smith!«, brüllte Helene, doch er stand bereits direkt neben ihr. Sie spürte seinen warmen Atem am Hals. »Oh«, sagte sie und drehte sich ihm zu. »Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
    »Vertrau mir, Helene«, gab er zurück. »Manche Dinge solltest du besser nicht wissen. Das ist vorteilhaft für deine Glaubwürdigkeit.«
    »Du hast es trotz der richterlichen Anordnung wieder getan, nicht wahr?«
    »Helene, ich will nicht, dass du verantwortlich für die zahlreichen Dinge wirst, die noch geschehen werden.«
    »Gib es zu. Das ist das Mädchen, das man dir auf einer Trage brachte, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Dann hast du gelogen. Du hast doch noch weitere

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