Das Alte Aegypten
Sklaverei war für den antiken griechischen Historiker Herodot nichts Ungewöhnliches und wie sonst als mit Zwang war es möglich Menschen dazu zu bringen, solche Steinmassen zu bewegen. Doch diese Vorstellung gehört in den Bereich der Legende. Es waren vorwiegend Architekten, Astronomen und Mathematiker, Facharbeiter und Handwerker beschäftigt sowie zeitweise auch Bauern, für die es allerdings eine Ehre gewesen sein muss, an einem so wichtigen Kultbau Hand anzulegen.
Hörige Bauern
Der größte Teil der ägyptischen Bevölkerung war traditionell und wirtschaftlich ans Land gebunden. Da es im Besitz des Königs oder von Tempeln war, waren die Männer und Frauen in gewisser Weise dem König, den Tempel-Priestern oder auch hohen Beamten hörig, nicht frei in dem, was sie anbauten bzw. ob sie überhaupt etwas anbauten, denn es wurde von ihnen eine Steuerzahlung erwartet. Doch waren sie rechtlich nicht an das Land gebunden, verfügten also über die Freiheit, ihre Scholle zu verlassen, was in der Realität aber kaum zu verwirklichen war. Darum jedoch von Sklaverei zu reden, wäre verfehlt, eher ließe sich der für das europäische Feudalzeitalter geprägte Begriff der Hörigkeit verwenden.
Echte Sklaverei, also ein Eigentum an Menschen, die selber rechtlos waren, scheint in größerem Umfang erst aufgekommen zu sein, als die griechische Dynastie der Ptolemäer (305-30 v. Chr.) den Pharaonenthron besetzte und mit ihnen griechische Sitten Eingang in das alte Reich am Nil fanden. Schon vorher, im Mittleren Reich (2025-1650), war es allerdings üblich, Kriegsgefangene an die siegreichen Offiziere zu verteilen. Zumeist waren es vorderasiatische Männer, die Sklavendienste leisten mussten. Doch es war keineswegs ein exklusives Recht des Militär, sich diese günstigen Arbeitskräfte zu halten, auch Zivilisten konnte davon profitieren, indem sie sich, zumindest tageweise, einen Sklaven liehen. Es kam sogar vor, dass sich kinderlose Paare eine Sklavin kauften, die dann als Nebenfrau für den Nachwuchs sorgte. Weibliche Sklaven waren teurer als männliche, ihre Behandlung üblicherweise gut, es wurde ihnen sogar erlaubt, Grund und Boden zu besitzen. Selbst die Eheschließung mit einer freien Frau war Sklaven möglich. War der Herr zufrieden, so konnte er den Sklaven in die Freiheit entlassen.
Die Josefslegende
Eine berühmte Episode aus dem Alten Testament, die Josefslegende, erwähnt neben vielen anderen Details auch die Sklaverei im Land des Pharaos. So berichtet das 1. Buch Mose in Kapitel 37, Vers 28ff., davon, wie Jakobs Sohn Josef von seinen Brüdern an vorbeiziehende arabische Nomaden verschachert wird, die ihn nach Ägypten bringen und dort dem Potifar, dem Obersten der Leibwache des Pharaos, verkaufen. Später rettet er das Land vor der Hungersnot und wird Wesir des Pharaos
.
Gelangten durch einen florierenden Sklavenhandel, in der Folge militärischer Auseinandersetzungen oder auf der Flucht in den letzten Jahrhunderten der Unabhängigkeit, viele Menschen als Sklaven nach Ägypten, so gab es natürlich auch den umgekehrten Fall. Manch ein Ägypter war zudem gezwungen, sich, um Schulden abzuzahlen oder den Lebensunterhalt zu sichern, als Sklave in die Hände reicher Mitbürger zu begeben.
Die Regierungszeit Ramses III. (1184-1153) ist durch Darstellungen an seinem Totentempel in Medinet Habu gut dokumentiert. Er besiegte die Seevölker und machte dabei viele Gefangene, darunter auch diese Philister mit Federkronen, die ihre Arme im Unterwerfungsgestus erheben und in die Sklaverei geführt wurden
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(c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main
Stadt des Sonnengottes
Heliopolis
„Gegrüßt seist du, Re, bei deinem Aufgang, Atum bei deinem Untergang. Du bist Herr des Himmels, der Herr der Erde … Einziger Gott, der im Anbeginn entstand, der die Länder schuf und die Menschheit hervorbrachte, der eine Große mit den vielen Gestalten.“ Diese Sätze aus einem Hymnus aus der Zeit des Neuen Reichs rufen den Sonnengott an, der eine zentrale Rolle in der Götterwelt Ägyptens spielte. Dessen älteste und bedeutendste Kultstätte war Iunu, die „Stätte des Pfeilers“, von den Griechen umgetauft in Heliopolis, „Stadt der Sonne“. Im Alten Testament wird der Ort On genannt. Dort wird im 1. Buch Mose berichtet, dass Josef, der Sohn Jakobs, in Ägypten Asenath, die Tochter des Hohenpriesters von On, heiratet.
Vom Einfangen der Sonnenstrahlen
Vom altehrwürdigen Heiligtum des Re und der zugehörigen Stadt ist fast
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